Flamme der Leidenschaft - Roman
sinnlichen Angriff zu bekämpfen. Die Hitze strömte von Maggies Mund durch ihren ganzen Körper, ein Schauder, der ihr Gehirn benebelte und ihre Haut prickeln ließ.
War es das, was ein Kuss bewirken sollte? Sie wurde nicht zum ersten Mal geküsst. Manchmal war sie zu langsam gewesen, um der groben Attacke eines Betrunkenen auszuweichen, einem feuchten Schmatz auf ihren Mund. Aber so etwas hatte sie noch nie erlebt. Die Lippen und die Zunge des Barons erzeugten schwindelerregende Gefühle, mit dem Rhythmus dieser Zärtlichkeiten zwang er ihr seinen Willen unwiderstehlich auf.
Was soll ich jetzt tun?, fragte sie sich einer Panik nahe. Alles werde ich verderben, er wird glauben, ich wäre nicht gut genug, und von der Abmachung zurücktreten. Krampfhaft umklammerten ihre Finger den glatten Stoff seines Gehrocks.
Nun beendete er den Kuss. Maggie rang nach Luft, als wäre sie soeben eine steile Treppe hinaufgelaufen. In ihrem Kopf drehte sich alles, es fiel ihr schwer, klar zu denken. Ich hab alles falsch gemacht. Sicher wird er mich wegschicken.
Doch er sagte nichts, und sie merkte, dass auch er Atem schöpfen musste. Unter ihren Händen spürte sie, wie sich seine Brust hob und senkte.
Er begehrte sie. Ob diese Erkenntnis erschreckend oder beruhigend war, wusste sie nicht. Nach einem kurzfristigen inneren Konflikt merkte sie, was von ihr erwartet wurde. Langsam ergriff sie den obersten Knopf an ihrem Hals. Aber statt ihn zu öffnen, stand sie einfach nur da und starrte Lord Edgingtons schattenhafte Gestalt an.
War es die richtige Entscheidung? Ihre einzige Möglichkeit? Wenn sie sich anders besann - würde er sie gehen lassen? Oder war es schon zu spät dafür? Die Hitze erfüllte ihren Körper immer noch und brachte ihre Gedanken durcheinander. Ihr halbes Leben lang hatte sie ein solches Schicksal abgewehrt. Trotzdem hatte sie Sally nicht belogen, denn sie würde sich nicht auf dem Haymarket verkaufen. Vor Mr Hawkins’ Theater war ihr das alles so einfach vorgekommen. Aber jetzt misstraute sie ihrer eigenen Urteilskraft, weil sie so inständig wünschte, es würde geschehen.
Und das hing nicht mit der Sorge um ihre Zukunft zusammen.
Deine Mum war eine Hure, sagte sie sich energisch und riss den Knopf auf. Warum solltest du dir einbilden, du wärst was anderes?
Hastig öffnete sie den zweiten Knopf, den dritten und vierten. Immer wieder streiften ihre Finger die Brust des Barons. So nah stand er vor ihr, nur einen Gedanken entfernt, sie spürte seine innere Anspannung fast so deutlich wie ihre eigene.
Er griff nach ihren Händen. Sekundenlang fürchtete sie, er würde ihr Einhalt gebieten. Doch er knöpfte das Kleid selbst auf. Als sie seine warmen Finger durch ihr Korsett spürte, rann ein neuer Schauder über ihren Rücken.
Doch trotz ihrer Erregung wahrte ein Teil ihrer Seele Abstand. So glasklar, wie es Worte nicht auszudrücken vermochten, erkannte sie die tiefe Kluft zwischen seiner und ihrer Welt.
Diese kleinen schmerzlichen Bedenken verbannte sie schon bald in den Hintergrund ihres Bewusstseins. Dabei halfen ihr die Hände Seiner Lordschaft, die ihr Herz mit sü ßer Hoffnung erfüllten.
Der letzte Knopf war geöffnet. Mit geschlossenen Augen spürte sie, wie der Baron ihr Korsett berührte und das Oberteil des Kleids über ihre Schultern hinunterstreifte. Geschmeidig ging diese Bewegung in eine Umarmung über, und Maggie erwiderte seinen Kuss, an seine Brust geschmiegt. Er schmeckte nach edlem Brandy, nach Reichtum.
Nun streichelte er ihre nackte Haut oberhalb des Korsetts,
trotz ihres Entzückens schreckte sie vor dieser großen Hand zurück, die sich in der Nähe ihres Halses befand. Aber dann wanderten seine Finger hinab, ertasteten den Rand ihres Hemds und glitten unter den gerafften Ausschnitt, in die Vertiefung zwischen ihren kleinen Brüsten. Verstört riss sie die Augen auf und hielt den Atem an, was ihren Brustkorb weitete und die Hand des Barons noch fester an ihr Fleisch presste. Sein Daumen, subtil und rau, umkreiste eine Brustwarze, die sich sofort erhärtete. In ihrem Bauch schienen Flammen zu lodern. Während er sie verzehrend küsste, liebkoste er ihren Busen, bis ihre Sinne nur noch ihn wahrnahmen.
Immer fester presste er sie an sich und löste schrille Alarmglocken aus. Das durfte sie nicht tun. Er war zu groß, zu stark, zu mächtig. Deshalb musste sie ihm misstrauen. Einem solchen Gentleman bedeutete sie nichts. Vielleicht würde er sie verletzen, sogar töten. Davon würden
Weitere Kostenlose Bücher