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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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reingehen. Die wäre verdammt wütend, wenn sie sich umsonst angestrengt hätte, um Ihre Haut zu retten, Sir, und wenn Sie da hineinlaufen und sich abmurksen ließen.«
    »Einverstanden. Das verspreche ich.« Dann folgte er dem Jungen und hoffte, er würde nicht den schlimmsten Fehler seines Lebens begehen.
     
    Da Maggie annahm, Lord Edgington hätte ihre Spur im Labyrinth dunkler Gassen schon vor einer halben Meile verloren, verlangsamte sie ihre Schritte, als sie die Seven Dials erreichte. Mit gesenktem Kopf mischte sie sich unter Stra ßenhändler, Arbeiter und Handwerker. Schon vor langer Zeit hatte sie gelernt, sich möglichst unauffällig zu bewegen - eine kleine, magere, unscheinbare Gestalt unter vielen. Ihr neues Kleid aus grobem Halbwollstoff war zu vornehm für diesen Stadtteil. Aber die triste graue Farbe und der schlechte Sitz glichen diesen Makel aus. Die Stra ßenlampen standen weit auseinander, und so erregte Maggie trotz der hellen Mondnacht keine Aufmerksamkeit.
    An ihrer Haut trocknete der Schweiß, und sie fröstelte. Aber darauf achtete sie ebenso wenig wie in früheren Zeiten,
als sie nur ein dünnes Baumwollkleid und drei Unterröcke besessen hatte. Schwach. Im Lauf ihres etwas komfortableren Lebens war sie schwach geworden. Und verletzlich. Gerade jetzt, da sie sich das nicht leisten konnte. Hätte sie bloß die Pistole mitgenommen!
    Sie steuerte die Ecke eines Hinterhofs an, den sie nie wiederzusehen gehofft hatte. Wo sich der alte Zufluchtsort für Diebe und Gauner befand, wusste sie sehr gut. Danny war der fünfte oder sechste Gangster, der seine Aktivitäten von hier aus organisierte. Vor ihm hatte es viele andere gegeben. Aber Maggie war nicht mehr hier gewesen, seit sie ihre Vergangenheit begraben hatte.
    Da war sie, die Ecke, eher ein Winkel, wo zwei Häuser sich nicht ganz berührten. Sie schlüpfte dazwischen, und der schmale Durchgang führte sie in den dunklen Hof, den heruntergekommene Häuser umgaben, irgendwann waren sie hell getüncht worden, doch jetzt waren sie einheitlich mit Ruß beschmiert. Überall lungerten Männer und Frauen herum - Dannys Gefolge. Sie saßen auf Türschwellen und Stufen. Oder sie neigten sich aus den Fenstern im Erdgeschoss, um mit irgendwem zu plaudern.
    Durch zerbrochene Fensterscheiben drang Lampenlicht in den Hof, das die Schatten eher verdunkelte, als es Maggies Weg beleuchtete. Gegenüber der schmalen Passage hing ein Schild über einer Tür, dessen Buchstaben längst verblichen waren. Aber niemand in den Seven Dials musste lesen, was das für ein Haus war - Dannys Kneipe, The King’s Men. Zielstrebig ging Maggie darauf zu. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

    Für die Jahreszeit war die Nacht erstaunlich klar. Maggie vermisste den Nebel, der sie verborgen hätte. Zahlreiche Augenpaare folgten ihr, ein Dutzend sichtbare und wahrscheinlich Dutzende, die sich irgendwo versteckten.
    Vor den Türen lungerten Huren herum, die sie feindselig beobachteten. Andere versuchten, betrunkene Männer zu umgarnen. Nur wenige Frauen waren hübsch, die meisten müde und verbraucht, nachdem sie sich in ihrer Jugend auf dem Haymarket verkauft hatten. Jetzt konnten sie keine jungen Gentlemen mehr anlocken, die ohnehin die besseren Prostituiertenviertel bevorzugten. Leichtsinnig oder vom Pech verfolgt, hatten sie nicht genug verdient, um sich als Madames in ihren eigenen Freudenhäusern zu etablieren.
    »He, willst du uns Konkurrenz machen?«, rief eine Frau, die auf einer zerbröckelnden Eingangstreppe saß. »Hier sind wir vollzählig.«
    Statt stehen zu bleiben, senkte Maggie den Kopf. »Ich habe was mit Danny zu besprechen.«
    »Oh! Und wer bist du?« Grinsend entblößte die Frau ein fauliges Gebiss voller Lücken.
    »Maggie von der King Street«, erwiderte Maggie laut genug, um das Stimmengewirr im Hof zu übertönen. Je mehr Leute wussten, dass sie Danny aufsuchte, desto besser, selbst wenn sie nicht zu seinem Gefolge zählten.
    Sofort erstarb das Lächeln der Frau, Köpfe fuhren herum, und in den Fenstern ringsum erschienen bleiche Gesichter, männliche und weibliche. Wie Wellen in einem Teich breitete sich ein Flüstern aus.
    »Maggie von der King Street kommt zu Danny?«

    »Maggie King ist wieder da!«
    »Endlich redet Maggie King mit ihm!«
    Aber sie ignorierte das Getuschel. In grimmiger Genugtuung genoss sie ihren Ruhm. Eines Abends war Maggie King, die hochbegabte Diebin, mit Johnny und einer Pistole losgezogen. Nur Maggie kam zurück. Statt Johnnys

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