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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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alles für einen harmlosen dummen Streich hielten, würde ich es Lady Elizabeth oder Lady Mary zutrauen. Aber Lord Hamilton wäre zu verantwortungsbewusst. Die Rushfords? Lady Victoria ist über jeden Verdacht erhaben. Allerdings, Lord Gifford …«
    Angewidert rümpfte Maggie die Nase. »Gewiss, er könnte es sein. Wahrscheinlich würde er das alles amüsant finden.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung.« Trotz der ernsten Situation empfand Charles eine gewisse Genugtuung, weil sie die Avancen des Mannes nicht zu schätzen wusste. »Und die Mortimers - die sind viel zu sehr mit sich selber beschäftigt, um auf irgendetwas anderes zu achten. Millie könnte den Mund nicht halten. Für Sir Nathaniel Dines gilt dasselbe wie für Lord Gifford, ebenso für Lord Grimsthorpe. Und die Radcliffe-Brüder … Weder Colin noch Christopher würden sich für einen solchen Unsinn hergeben. Aber wenn Peter und Alexander denken, es wäre ein aufregendes Abenteuer …«
    »Also Lady Mary, Lady Elizabeth, Lord Gifford, Sir Nathaniel, Lord Grimsthorpe, Peter und Alexander Radcliffe.« Beklommen zählte sie die Namen auf. »Was die Möglichkeiten nicht sonderlich einschränkt …«
    »Sieben von dreißig. Nun, was sollen wir tun?«
    »Am besten bringst du Danny um!«, stieß sie hervor. »Wirf ihn in die Themse oder begrab ihn im Garten, wie ist mir egal. Wenn er bloß tot wäre!«
    So klein und zierlich wirkte sie in ihrem Rüschen besetzten
weißen Morgenmantel. Diese Worte müssten lächerlich klingen. Stattdessen jagten sie einen Schauer über Charles’ Rücken. »Wenn du es könntest, würdest du Danny tatsächlich töten. Nicht wahr?«
    Bebend biss sie in ihre bleichen Lippen. »Das müsste ich tun, Charles. Sonst könnten sich meine Kinder niemals sicher fühlen.«
    »Und wenn du am Galgen endest?«, fragte er leise.
    Sie schaute ihn an, schien ihn aber nicht zu sehen. »Was du nicht weißt, ist, dass ich schon seit vier Jahren tot bin. Ich lebe nur noch so lange, wie Danny mir gewährt. Einmal half ich ihm. Genauso gut hätte ich Selbstmord begehen können. Danny ist nicht der Mann, der irgendwem was schulden will oder jemandem verzeiht, dem er etwas verdankt. Damals kannte ich ihn noch nicht, ich dachte, er würde mich in Ruhe lassen. Wäre ich klüger gewesen, hätte ich ihn erschossen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    Was sollte er sagen? Was sollte er denken? Das war immer noch die Maggie, die er kennengelernt hatte, eine leidenschaftliche Frau, die dem Leben so viel wie nur möglich abverlangte. Aber jetzt sah er auch eine andere Seite ihres Wesens, verstand zum ersten Mal die grausamen Lektionen, die ihre Widerstandskraft gestärkt hatten. Er erkannte auch, welche Entbehrungen ihren Kampfgeist weckten, warum es ihr so wichtig war, die Menschen, die sie liebte, vor Not und Elend zu bewahren.
    Behutsam nahm er ihr das Glas aus der Hand, führte sie zu einem Sessel in einer Zimmerecke und schob einen anderen davor. Automatisch setzte sie sich. Charles nahm ihr
gegenüber Platz und wartete schweigend ab, während sie ihre Gedanken ordnete und entschied, was sie ihm erzählen wollte. »Von meiner Vergangenheit weißt du nichts«, begann sie schließlich mit einer Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien.
    »Immerhin hast du mir viele Geschichten erzählt.«
    Die Arme vor der Brust verschränkt, sank sie noch tiefer in den Sessel. »Stets die Wahrheit. Aber nur die einfachen Geschichten, die netten Geschichten.« Ihre Lippen zuckten. »Nur Nans Geschichte fand ein glückliches Ende. Als sie ganz allein auf der Straße stand, mit einer kleinen Schwester und einem dicken Bauch, erinnerte sie sich an ihre alte Freundin Maggie, jetzt führt sie zusammen mit ihrer Familie ein anständiges Leben. Aber es gibt auch traurige Geschichten.« Wie ein Messer schnitt ihre Qual in sein Herz.
    »Schreckliche Geschichten«, flüsterte sie. Die Augen weit geöffnet, starrte sie ein unsichtbares Grauen an. »Als ich ein kleines Mädchen war, starb meine Mutter, ihr Bruder Bill verkaufte mich an eine Bettlerin, die eine Kinderbande befehligte. Sie war gut zu uns, ließ uns auf trockenem Boden schlafen, und wenn es genug zu essen gab, verteilte sie es gleichmäßig unter uns allen. Nicht einmal die Kinder mussten hungern, die das verdient hätten.« Unbewusst fiel sie in ihren alten Cockney-Akzent zurück. »Aber dann starb sie, ihr Mann Johnny übernahm die Bande. Der wollte ein ganz großer Gangsterboss werden, unsere mickrige Bettelei

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