Flamme der Leidenschaft - Roman
nicht tun dürfte. Warum also sollte ich dich nicht schützen, so gut ich kann?«
Geringschätzig verdrehte sie die Augen. »Das ergibt keinen Sinn. Wen interessiert es denn, was du tun solltest und was nicht?«
»Mich! Eigentlich müsste ich ehrbarer und stärker sein als du.«
»Wie arrogant du bist!«
Charles fuhr mit allen Fingern durch sein Haar. »Manchmal weckst du in mir das Bedürfnis, eine Frau zu schlagen, Maggie. So habe ich es nicht gemeint, das weißt du.«
»Du willst mich schlagen? Damit wäre alles über dein Ehrgefühl gesagt.«
Verdammt, wie zielsicher sie ihn zu ärgern vermochte. Warum kannte sie ihn so gut? »Ganz egal, ob es falsch ist, dass ich dich verführe oder verderbe, wie immer du es nennen willst, Maggie. Ich glaube - ich muss es glauben -, unsere Leidenschaft ist gut und richtig. Weil ich weiß, du bist gut. Und das möchte ich nicht verlieren, was auch geschehen wird.«
Da erlosch ihr Kampfgeist. »Findest du wirklich, dass ich gut bin? Immer noch? Warum?« Sie sprach in einem sonderbaren Tonfall, als wollte sie fragen: Bist du verrückt?
»Wenn ein Ertrinkender klares Wasser kostet, erkennt er es sofort«, erwiderte er und lächelte sardonisch. Maggie öffnete den Mund, um neue Einwände zu erheben. Doch er wollte nicht mehr hören, wie sie sich selber anklagte, und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Zunächst versteifte sie sich, dann schien sie in seinen Armen zu schmelzen. Heiß und hungrig spielte ihre Zunge mit seiner, ihre Glut raubte ihm den Atem und beinahe den Verstand. Alles, was sie forderte, gab er ihr und nahm sich noch mehr. So süß und vertraut schmeckte sie, ihr Körper, an seinen geschmiegt, wirkte viel zu klein und zerbrechlich, um sich gegen die Angriffe der ganzen Welt zu behaupten. Ja, er wollte sie schützen, zwischen diese Frau und das Universum treten, wollte sie bei sich behalten. Für immer.
Schließlich löste sie ihre Lippen von seinen, mit einem halb erstickten Laut, presste ihr Gesicht an seine Brust und schloss die Augen, klammerte sich an ihn, als hätte er mit seinem Kuss ihre Gegenwehr restlos besiegt.
»Du machst mich ganz schwach«, warf er ihr leise vor. »O Gott, Maggie, du findest in meiner Seele einen Faden, ziehst daran und nimmst mich auseinander.«
»Das will ich nicht«, beteuerte sie, hob den Kopf und öffnete die Augen. Forschend schaute sie in sein Gesicht. »Nur dich will ich, für die kurze Zeit, die uns noch bleibt. Obwohl ich weiß, ich dürfte es nicht wünschen.«
»Warum muss es ein Ende nehmen?«, fragte er langsam.
Noch fester an ihn geschmiegt, schüttelte sie den Kopf. »Das habe ich dir bereits erklärt - ich möchte nicht deine Geliebte werden. Und weil Danny meine Kinder bedroht, kann ich nicht hierbleiben.«
»Davon spreche ich nicht. Wenn du eine Persönlichkeit wärst, die Danny nicht anzugreifen wagt? Maggie, meine einzige …« Mit einem bitteren Lächeln unterbrach er sich. »Jetzt rede ich wie ein Idiot. Mir fehlen die Worte, weil mich so intensive Gefühle bewegen. Würde nicht alles banal und hohl klingen? O Maggie, mein Labsal in der Wüste, meine Schwäche, mein Leben …« Sie rückte ein wenig von ihm ab. Verständnislos starrte sie ihn an, und er fuhr eindringlich fort: »Zweifellos haben schon unzählige Männer solche Worte ausgesprochen. Mit der Zeit nutzen sie sich ab, ihrer Bedeutung entledigt. Und so frage ich dich schlicht und einfach: Willst du mich heiraten, Maggie, meine Baroness werden und alles Leid hinter dir lassen? Schicken
wir deiner Familie in Baslehurst eine großzügige Summe, dann wird sie nur zu gern einen Tropfen aristokratisches Blut in ihrem Stammbaum finden …«
Schrilles, sprödes Gelächter unterbrach ihn. »O Charles, du bist wahnsinnig. Ich gehöre nicht hierher. Unmöglich! Schau mich doch an! Ich bin die Straßenratte, die du ausgewählt hast, gerade weil ich nicht in deine Kreise passe. Eine ehemalige Taschendiebin, eine Varietésängerin. Glaub mir, du redest Unsinn. Morgen wirst du das erkennen und diesen albernen Heiratsantrag bereuen.«
»Wenn du nicht hierhergehörst, dann ist dies der falsche Ort. An dir gibt es nichts auszusetzen.«
»In deiner Welt würde man das anders sehen. Wenn ich eine Woche lang eine feine junge Dame mime, ist das ganz nett und amüsant. Aber ich bin eine Betrügerin, eine Hochstaplerin. Die Konfrontation deiner Schwester mit Lily Barrett zeigt mir deutlich genug, wie man Hochstaplerinnen behandelt.«
»Du bist die
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