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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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fort, »merkte ich, dass wir uns so gut wie Schwestern verstehen würden. Das sagte ich auch meiner Mutter, und sie meinte, in diesem Fall
sollten wir etwas mehr über Sie erfahren, und wenn wir zufriedenstellende Auskünfte erhalten, müssten Sie bei uns bleiben.«
    »Nun bin ich wirklich überrascht, Miss Crossham«, gestand Maggie wahrheitsgemäß. Charles’ zynische Einschätzung seiner Schwester hatte sich bestätigt. Ohne Zögern würde sie die sentimentale Geschichte einer Fremden akzeptieren, aber nicht die Gesellschaft einer jungen Frau ohne Vergangenheit. Außerdem müsste die Integrität einer solchen Person von unanfechtbaren Quellen verifiziert werden. »Natürlich würde ich sehr gern etwas länger bei Ihnen bleiben, denn ich hatte niemals eine Schwester.« Nein, keine Schwester, weil Sallys Freundschaft ihr viel mehr bedeutete als Blutsbande. Und Nan erschien ihr eher wie ein mutwilliges Kind als wie eine Schwester.
    Lächelnd beugte sich Miss Crossham vor und berührte Maggies Wange.
    Solche zärtlichen Gesten hatte Maggie schon oft zwischen engen Freundinnen in Millicent Crosshams Kreisen beobachtet. Trotzdem musste sie sich zusammenreißen, um nicht zurückzuzucken.
    »Nennen Sie mich Millie, meine liebe Margaret«, bat Miss Crossham. »Ich werde Mama sofort Bescheid geben. Noch heute Abend wird sie Ihren Verwandten schreiben. Diesen Brief können Sie Ihrem eigenen beifügen. Seien Sie versichert, nur weil Ihnen ein so trauriges Schicksal beschieden war, werden wir Sie nicht ins Exil schicken.«
    »Danke«, murmelte Maggie, als Millie aufstand. Dann fühlte sie sich verpflichtet, noch mehr zu sagen. »Niemals
hätte sich das mutter- und vaterlose Kind träumen lassen, eines Tages so viel Güte auf dieser Welt zu finden.«
    »Glauben Sie mir, jede Frau, die ein empfindsames Herz besitzt, würde Sie bei sich aufnehmen. Bis morgen, meine Liebe.«
    »Bis morgen«, stimmte Maggie verwirrt zu.
    Dann eilte Millie aus der Suite - zweifellos, um einer ihrer Busenfreundinnen anzuvertrauen, was sie soeben erfahren hatte. Diese rührende Geschichte würde sie mit unzähligen romantischen Nebensätzen ausschmücken. Seufzend schloss Maggie die Tür hinter ihr und läutete nach Sally, die nach wenigen Minuten erschien, die Stirn angstvoll gefurcht.
    »Es hat geklappt«, verkündete Maggie schlicht. »Keine Ahnung, wieso. Aber es hat geklappt.«
    Da atmete Sally erleichtert auf und umarmte ihre Freundin. Lächelnd erwiderte Maggie die Umarmung, dankbar für die Ehrlichkeit dieses Überschwangs. Während Sally ihr beim Auskleiden half, schwelgten sie beide in ihrem Erfolg.
    Aber sobald Maggie ihr Nachthemd unter einem Morgenmantel trug und ihr Haar flechten ließ, nahm Sallys Gesicht wieder einen ernsten Ausdruck an. »Eigentlich wollte ich dir das nicht sagen, weil du so glücklich bist. Vor einer Weile ging ich nach unten, um mit den anderen Dienstboten zu essen. Als ich zurückkam, fand ich diesen Brief auf deinem Bett.« Sie zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus ihrem Rock, das sie Maggie nur widerstrebend überreichte. »Wenn du dich auch nicht aufregen sollst, Mum, vielleicht ist es wichtig.«

    Schweren Herzens betrachtete Maggie das Wasserzeichen auf dem edlen Papier, eine Krone in einer Raute. Als sie das Blatt auseinanderfaltete, fiel eine kurze rote Haarsträhne heraus, die sie in ihrer Handfläche auffing. Frankie - o nein, nicht Frankie … Krampfhaft schluckte sie die bittere Galle hinunter, die in ihrer Kehle aufstieg, und las die wenigen Zeilen.
    Herzlichen Glückwunsch. Morgen wirst du Instruktionen erhalten. Stets Dein ergebener, et cetera, et cetera, Danny.
    Die Handschrift war dieselbe wie auf dem Brief, den Perle Blanc ihr übergeben hatte. Eine Zeitlang starrte sie die Worte blindlings an, ehe sie den Brief zerknüllte, als könnte das die Bedeutung der Nachricht aus der Welt schaffen. Dann drehte sie sich um. Unglücklich schaute sie zu Sally auf, die sich über ihre Schulter gebeugt und den Brief gelesen hatte. »Kannst du noch heute Nacht in die Stadt zurückkehren?«
    Verständnisvoll nickte Sally. »Ist Frankie immer noch in Southwark?«
    »Ja. Seine Jagdgründe kennst du genauso gut wie ich. Sei versichert, ich möchte dich nicht in Gefahr bringen. Aber es würde zu lange dauern, bis ich nach London gelangen könnte. Und wenn Danny herausfindet, dass ich das Edgington House ohne seine Einwilligung verlasse …« Der Satz blieb unvollendet.
    »Frankie ist auch mein Freund, Mum«,

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