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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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ehrbarste Frau, die ich kenne! Zum Teufel mit deinem Eigensinn!«
    »Nein, ich bin keine Lady«, erklärte sie und betonte jede einzelne Silbe. »Falls du mich bittest, für alle Zeiten eine Lady zu spielen, wäre ich dann keine Betrügerin? Würde ich nicht verlieren, was du am wichtigsten an mir findest?«
    »Mit diesen Worten weist du mich unmissverständlich darauf hin - du wirst du selbst bleiben, hinter welcher Fassade auch immer.« Wieder einmal hob sie ihr Kinn in ihrer unnachahmlichen Art. Doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Hör ausnahmsweise auf, mit mir zu streiten, und nimm meinen Heiratsantrag an.«
    Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. »Warum ist dir das so wichtig? Versuchst du, mich zu retten, Charles? Oder dein eigenes Gewissen?«
    »Natürlich nicht.« Dann gab er ehrlich zu: »Vielleicht, zu einem kleinen Teil. Weil ich glaube, du würdest mich vor Schuldgefühlen bewahren. Aber wenn ich einfach nur mein Gewissen beschwichtigen wollte, würde ich dir einen Scheck über einhundert Pfund ausstellen, sogar zweihundert, und mir gratulieren, nachdem ich dir ein neues Leben ermöglicht hätte. Damit wäre der Fall für mich erledigt. Doch das werde ich nicht tun, denn ich möchte dich an meiner Seite haben, in jeder Stunde meines restlichen Lebens.«
    Das Gesicht schmerzlich verzerrt, schloss sie die Augen. »Keine Ahnung, was ich sagen soll. Was ich sagen kann . Nur eins - stell mir diese Frage nicht jetzt. Erst wenn alles vorbei ist.«
    So, wie ihre Stimme klang, schien sie zu fürchten, es würde niemals vorbei sein. Unwillkürlich erschauerte er. »Du kannst Ja sagen, Maggie.« Dann nahm er sie in die Arme und nutzte die ganze Überzeugungskraft seiner Begierde, obwohl er wusste, es würde nicht genügen.

14
    W as machen wir heute, Millie?«, fragte Fern Ashcroft, die neben ihrer Schwester auf einem Sofa saß. Gelangweilt blätterte sie in einem Gedichtband. Flora hatte Maggie gebeten, bei ihnen Platz zu nehmen, sobald sie aus dem Frühstücksraum in den Salon gegangen waren.
    Nun gab Maggie vor, sie würde an einem Taschentuch arbeiten, das Miss West zu besticken begonnen hatte. An ihrem Bein spürte sie das Gewicht der Pistole.
    Sie hatte die Schneiderin gebeten, in allen Röcken einen langen Schlitz offen zu lassen, weil sie zwischen den Kleidern und Unterröcken eine Tasche tragen wollte. Was sie damit bezweckte, hatte sie damals nicht genau gewusst und nur überlegt, Taschen wären praktisch. Jetzt war sie froh über ihre weise Voraussicht. An diesem Morgen hatte Charles ihr beim Ankleiden geholfen. Von dem Revolver ahnte er nichts. Danach hatte sie sich selbst frisiert, denn Sally war noch nicht aus der Stadt zurückgekehrt. Maggie redete sich ein, sie müsste nichts befürchten. Southwark lag weit entfernt, und es würde einige Zeit dauern, einen so großen Bezirk zu durchsuchen. Trotzdem sorgte sie sich.
    Geflissentlich wich sie Charles’ Blick aus. Sie traute sich
nicht zu, ihn mit dem Gleichmut zu betrachten, die einer unschuldigen Erbin angemessen wäre. Obwohl er sich am anderen Ende des Raumes mit einer geistlosen Konversation beschäftigt aufhielt, spürte sie seine Gegenwart wie eine lodernde Flamme. Sein Zorn schien ihre Haut zu versengen, ihre Seele zu erhitzen. Angesichts einer so vitalen Gewalt verstand sie die gelassene Trägheit der restlichen Gesellschaft nicht. Sie konnte ihn nicht heiraten. Allein schon der Gedanke war lächerlich. Doch das spielte keine Rolle, denn in einer Woche wäre sie nicht mehr imstande, irgendjemanden zu heiraten.
    »Heute stellen wir Waldnymphen dar!«, verkündete Millie. Beim Frühstück hatte sie neue Blumengirlanden und Lorbeerkränze verteilt. Lady Mary und Lady Elizabeth hatten ihrem Bruder, Lord Hamilton, und Peter Radcliffe die Kränze entwendet und ihre eigenen Frisuren damit geschmückt. Um sich zu entschädigen, hatte Peter seinen drei Brüdern und Sir Nathaniel Dines die Lorbeerkränze weggenommen. Jetzt saßen alle vier auf seinem Kopf. Da er die Zwillinge in allen Belangen übertrumpfen wollte, hatte er Maggie und Flora Ashcroft ihre Girlanden abgeschwatzt, die nun an seinem Hals hingen.
    Erwartungsgemäß animierte er die Zwillingsschwestern mit diesen Aktivitäten zu einem neuen Zeitvertreib. Immer wieder versuchten sie die gestapelten Kränze von seinem Kopf zu stoßen, zu Lord Giffords, Sir Nathaniels und Alexander Radcliffes Amüsement.
    Maggie behielt ihre Liste aller Verdächtigen im Auge. Was sie erhoffte, wusste
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