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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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Gruppe an und kam hinter Sir Nathaniel Dines an die Reihe. Mit seinen ersten beiden
Pfeilen hatte er fast genau die Mitte der Zielscheibe getroffen. Sie beobachtete, wie er seinen dritten Pfeil auf den Bogen spannte. Kurz bevor er ihn fliegen ließ, senkte er die Spitze nach unten, und der Pfeil grub sich in den Heuballen außerhalb der Zielscheibe.
    Verwirrt blinzelte sie. Hatte er absichtlich danebengeschossen? Er wandte sich zu ihr und bemerkte ihre Verblüffung. Dann schenkte er ihr ein Lächeln, reichte ihr den Bogen und stellte sich hinter die Gruppe. Maggie erschauerte. Doch sie sagte sich, es sei albern, etwas Unheilvolles in seine Handlungsweise hineinzugeheimnissen, nur weil er auf der Liste der Verdächtigen stand, die Danny vielleicht helfen würden.
    Nachdem sie den Pfeil auf den Bogen gespannt hatte, zog sie die Sehne zurück und staunte, weil ihr das so leichtfiel. Sie hatte erwartet, man müsste größere Kraft anwenden. Sorgsam visierte sie das Ziel an und entsann sich, wie die Jungs in Johnnys Bande einen ganzen Winter lang mit besessenem Eifer Messer geworfen hatten. Auch sie hatte diese Kunst geübt. Schließlich war sie den Besten ebenbürtig gewesen und hatte deren Respekt errungen.
    Leise zischte die Sehne, der Pfeil sauste durch die Luft und landete in der Zielscheibe am Rand des Mittelpunkts. Ringsum erklang Applaus, lächelnd schoss sie den zweiten Pfeil ab, diesmal etwas weiter nach links. Zu tüchtig durfte sie nicht erscheinen.
    Kurz danach trafen Charles’ Pfeile ausnahmslos ins Schwarze. Um Maggies fragenden Blick zu beantworten, erklärte er unbefangen: »Ich gehe regelmäßig zur Jagd.«

    Nachdem Lady Rushford ihre anfängliche Unsicherheit überwunden hatte, sandte sie ihre Pfeile mitten in die Zielscheibe, zur Überraschung ihres Sohnes, Lord Gifford. Auch ihre Tochter, Lady Victoria, erwies sich als ausgezeichnete Schützin.
    Während alle ihr Glück versuchten, wurden Wetten und Gegenwetten abgeschlossen. Daran wollte sich auch Millie beteiligen, was ein vernichtender Blick ihres Bruders verhinderte. Die letzten Schüsse wurden von Jubel oder Klagen begleitet, je nachdem, welche Wetten das Publikum eingegangen war.
    Mühelos gewann die Favoritin, Lady Rushford, den Wettkampf. Als sie ihren Bogen gegen ihren Gehstock eintauschte, wirkte sie ruhig und gelassen, abgesehen von den roten Flecken auf ihren faltigen Wangen. In ihrer Kindheit sei das Bogenschießen ein beliebter Sport gewesen, erklärte sie, und sie habe stets die gesamte Konkurrenz übertrumpft.
    Trotzdem hätte Sir Nathaniel Dines sie besiegen können, wäre einer seiner Pfeile nicht von einem Windstoß aus der Bahn geworfen worden. Doch er war ein guter Verlierer und meinte, hätte man nicht Amors Pfeile, sondern Dolche benutzt, wäre vielleicht er der Sieger gewesen. Diesen Kommentar fanden die Zwillinge überaus komisch, obwohl sich hinter dem funkelnden Monokel keine Spur von Humor zeigte.
    Bedrückt erinnerte sich Maggie wieder an ihren Verdacht. Als der Gentleman davonschlenderte, schaute sie ihm nach. Zu alt - weit über dreißig. In diesem Alter konnte
er Johnnys Bande nicht angehört haben, als sie von Danny übernommen worden war. Und ein Baronet! O Gott, welche törichten Vermutungen würde ihre ausschweifende Fantasie sonst noch ersinnen?
    Der Wettkampf war gerade noch rechtzeitig beendet worden. Als die Gesellschaft über den Rasen zum Haus ging, fielen die ersten Regentropfen herab. Kreischend begannen die Zwillinge zu laufen, gefolgt von Millie, den jüngeren Ashcroft-Schwestern und den Radcliffe-Söhnen, sie suchten Zuflucht in der Eingangshalle. Die anderen ignorierten das Wetter und wanderten gemächlich dahin. Offenbar fühlten sie sich über die Launen der Elemente erhaben.
    Der Regen schien ihnen immerhin einen gewissen Respekt zu zollen, denn kaum hatten die Damen ihr Ziel erreicht, begann es in Strömen zu gießen.
    »Ach, du meine Güte!«, rief Millie. »Ich habe meinen Sonnenschirm auf dem Rasen vergessen!«
    »Warum hast du trotz des bewölkten Himmels einen Sonnenschirm mitgenommen?«, fragte Peter Radcliffe.
    »Nun, man kann nie wissen«, entgegnete sie ärgerlich. »Und jetzt sind die Heuballen weg!« Sie trat vor die Glastür und beobachtete die Dienstboten, die das glitschige, nasse Heu auf einen Wagen luden. »Sicher sehen sie den Schirm gar nicht und zertrampeln ihn!«
    »Ich suche ihn«, erbot sich Maggie, im kleinen Damenzimmer zwischen so vielen voluminösen Krinolinen und breiten

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