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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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wenn dir Frankies Leben lieb ist!«, stieß Danny - Sir Nathaniel - zwischen zusammengebissenen
Zähnen mit seinem prononcierten irischen Akzent hervor. In seinem Monokel spiegelte sich ein Lichtschein, der durch das Fenster ins Zimmer fiel. Warum hatte sie dieses Glas nie zuvor gesehen? Sir Nathaniels Haar war kunstvoll zerzaust, nicht glatt gekämmt, die Züge - nicht mehr hinter falschen Bärten verborgen - scharf gezeichnet. Doch die seelenlosen Augen glitzerten genauso bösartig wie Dannys einzige blaue Iris. Und ebenso beängstigend. »Ich habe einem meiner treuen Anhänger befohlen, den Jungen morgen zu töten, wenn er keinen anders lautenden Befehl erhält.«
    Da erlahmte ihr Widerstand. Zitternd schöpfte sie Atem.
    »Was wollen Sie, Danny?«
    »Hier gibt’s keinen Danny, mein Mädchen«, erwiderte er, kehrte zu seiner kultivierten Sprechweise zurück und lächelte spöttisch. »Nur mich.«
    »Was wollen Sie?«, wiederholte Maggie und zwang sich, ihn herausfordernd anzustarren, obwohl ihr Herz schmerzhaft gegen die Rippen hämmerte. So groß wie Charles war er nicht, aber größer als sie. Seine Hand um ihren Hals könnte sie innerhalb einer halben Minute töten. Stets waren Schnelligkeit, List und raffinierte Tarnung ihre Stärken gewesen. An die Wand gedrückt, war sie so hilflos wie das Kind, für das manche Leute sie immer noch hielten.
    Sir Nathaniels Gesicht verzog sich zu einem breiten, hässlichen Grinsen. »Demnächst wird mir der größte Coup gelingen, den das britische Empire je gesehen hat.«
    »Nur gut, dass dieses Empire nicht besonders alt ist, eh? Sonst müssten Sie sich gewaltig anstrengen.«
    Ohne den Hohn zu beachten, fuhr er fort: »Ich habe
mich falsch ausgedrückt. Diesen Coup wirst du abwickeln.«
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden …« Doch sie wusste es nur zu gut. Und es war viel zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen. S ie werden mich benutzen. Danach werde ich einen Unfall erleiden, die Beute wird verschwinden … Und ich kann es nicht verhindern.
    »Lady Edgington, Millicent Crossham, Lady James Ashcroft, Fern und Flora und Mrs Weldon. Lady Elizabeth und Lady Mary. Mrs Mortimer. Lady Rushworth. Und ja, sogar Lady Victoria. Weißt du, was sie alle gemeinsam haben?«, fragte er kühl.
    Auf dieses Spiel ließ sie sich nicht ein. »Wenn eine dieser Frauen einen Schwengel hätte, würde ich staunen.«
    »Hör mal, das sind Ladys, mein Liebes.« Das Kosewort troff vor Sarkasmus. »Lauter Ladys aus den besten, ältesten Familien. Das bedeutet, dass sie Familienschmuck aus mehreren Jahrhunderten besitzen.«
    »Und?«, fragte Maggie, weil sie ihn zwingen wollte, das ungeheuerliche Ansinnen auszusprechen.
    »Das alles wirst du heute Nacht für mich stehlen.«
    »Und wenn die Ladys ihre Juwelen tragen?«
    »Darum musst du dich nicht sorgen, das werden sie nicht tun. Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich alles arrangiert habe?«
    Schweigend starrte sie ihn an.
    »Wo die Schlafzimmer liegen, weißt du. Du wirst merken, wenn es an der Zeit ist. Die hochbegabte Miss Howser wird dir helfen. Und mein Kammerdiener hält Wache. Also
brauchst du nicht zu befürchten, dass es dir am nötigen Beistand fehlt.«
    Inzwischen hatte sie vergessen, wie man Schlösser knackte. Diesen Mangel würde Miss Howser, zweifellos eine Expertin, wettmachen. »Das alles haben Sie gemeinsam mit Lord Gifford geplant, nicht wahr?«, fragte sie bitter.
    Lächelnd schüttelte Sir Nathaniel den Kopf. »Lord Gifford? O nein, aber er ist ein guter Junge, stets bereit, anderen Leuten Streiche zu spielen. Worum es hier geht, ahnt er gar nicht. Er wird auch nichts merken, ehe es zu spät ist, und wohl kaum wagen, den Mund aufzumachen.«
    »Woher weiß ich, dass Sie mich nicht zum Narren halten, Sir? Und ob sich Frankie tatsächlich in Ihrer Gewalt befindet?« Für ihren Freund würde sie ihr Leben riskieren - sogar ihr Leben verlieren. Für einen üblen Trick nicht.
    »Nun, du musst mir einfach glauben, mein Mädchen«, erwiderte Sir Nathaniel amüsiert. »Falls du mir misstraust, kannst du einen Lakaien zum Queens Head nach Southwark schicken. Dann wird der Wirt ihm erzählen, was vor zwei Nächten passiert ist.«
    Vor zwei Nächten - sogar noch vor ihrer Ankunft im Edgington Manor. Von Charles’ Plan hatte er seit jener Begegnung in der Oper gewusst. Aber wie hatte er herausgefunden, dass der Baron eine Wette mit seiner Schwester abgeschlossen hatte? Und Lily Barretts Demütigung? Konnte Danny auch das arrangiert

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