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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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breitschultrige Silhouette im schwachen Licht, und sie starrte ihm nach, den Tränen nahe.
    Eine halbe Stunde später stieg sie die Treppe hinab. Charles war schon vor ihr im Salon eingetroffen. Seit einiger Zeit befasste sich die Gesellschaft mit Wortspielen. Flora Ashcroft hatte soeben einen Poesiewettbewerb gewonnen und errötete, als Peter Radcliffe sie theatralisch mit einer Girlande bekränzte. Wieder einmal weigerte sich Maggie, dem Blick des Barons zu begegnen, und sank in den Sessel, den Milly ihr anbot.
    Lady Edgington nickte ihr zu und kündigte ein Buchstabenversetzrätsel an. Pflichtbewusst notierte Maggie die Wörter, die ihr genannt wurden - FILTER, TASSO, ALL, DIWAN - auf einen Zettel. Dabei erhoffte sie eine so schwierige Aufgabe, dass es niemanden überraschen würde, wenn sie sie nicht lösen konnte.
    Nun wurden die Zettel ausgetauscht. Lord Gifford reichte ihr seinen und zwinkerte ihr zu. Maggie faltete das Papier auseinander. SAG NICHT NULL DIWAN. Nun, sie wollte wenigstens den Eindruck erwecken, sie würde angestrengt nachdenken, und studierte die Wörter. Sag nicht null Diwan … Irgendetwas regte sich in ihrem Unterbewusstsein. Null Diwan. Null di wan. Null diwan. Nulldivan … Sullivan. Ihr Atem stockte. Danny O’Sullivan! Ruckartig hob sie den Kopf.
    Lord Gifford lächelte sie an. Ohne Bosheit. Wie ein Schuljunge, der ihr einen Streich gespielt hatte, ohne die
Konsequenzen abzusehen. Dann schweifte sein Blick zu Sir Nathaniel Dines hinüber, dessen Monokel im Gaslicht funkelte und ein blaues Auge verbarg. Wie eine Augenklappe.
    Für ein paar Sekunden verlor sie die Kontrolle über ihr Mienenspiel. In ihrer Fantasie sah sie ein Gesicht, halb verdeckt von einem Backen- und einem Schnurrbart, und einen Hut, über dem pomadisierten Haar tief in die Stirn gezogen. Danny grinste, hob eine Hand, als wollte er das zerzauste Haar glätten, tätschelte seine glatt rasierte Wange … Danny. Danny hier. Keiner seiner Schläger, keiner seiner Kumpane, sondern er selbst.
    Maggies Gedanken überschlugen sich. Also gehörte er den vornehmen Kreisen an. Wie sie bereits vermutet hatte, war er ein Gentleman. Ein echter Gentleman. Nicht in Not geraten, keineswegs. Wusste der amüsierte Lord Gifford, mit wem er es zu tun und was dieser Mann verbrochen hatte? Sie schaute sich um, und alles schien sich auf grausige Weise zu verändern, die fröhliche Gästeschar verschwamm vor ihren Augen. All die Spitzen der Gesellschaft und in ihrer Mitte der kaltblütigste Mörder von England … Schwerer denn je hing der Revolver an ihrem Bein.
    Unvermittelt stand sie auf, die Leute in ihrer Nähe beobachteten sie erstaunt. Sie las eine Frage in Charles’ Blick und sandte ihm eine flehende stumme Botschaft. Dann murmelte sie eine Entschuldigung und floh aus dem Salon.
    Nebenan lag der Frühstücksraum, von Schatten erfüllt. An den Fenstern rann Regenwasser herab, verzerrte den Rasen und den Park dahinter in eine amorphe, vibrierende Masse aus dunklem Grün. Mit geschlossenen Augen lehnte
Maggie an der Wand, eine Hand in der versteckten Tasche, wo das kalte Metall der Waffe ihre Krinoline streifte.
    Niemals wird Charles mir verzeihen, dachte sie und umfasste den Pistolengriff. Aber spielte das eine Rolle, wo sie doch ohnehin bald sterben würde? Wie auch immer, sie musste es tun. Sie war so gut wie tot. Natürlich konnte Danny sie nicht am Leben lassen, denn jetzt kannte sie seine zweite, seine respektable Identität.
    Aber selbst wenn sie dem Tod geweiht war, würde sie ihre Kinder retten. Nur eine Minute lang, nur eine halbe, musste sie stark sein. Danach wäre alles vorbei, ihr Schicksal würde nicht mehr in ihren Händen liegen.
    Charles würde in helle Wut geraten.
    In Gedanken probte sie ihre Maßnahmen. Den Revolver hervorziehen, entsichern, die Tür einen Spaltbreit öffnen, hindurchspähen und sich vergewissern, dass niemand die Schusslinie blockierte, den Salon betreten, abdrücken und zwei Leben beenden - Dannys und ihr eigenes, denn sie würde hängen. O Gott, Charles …
    Knarrend schwang die Tür des Frühstücksraums auf. Mit verkrampften Fingern umklammerte Maggie den Griff des Revolvers. Ehe sie ihn ziehen konnte, zerrte Danny ihre Hand aus der Tasche und presste ihre Arme zu beiden Seiten ihres Kopfs an die Wand. Wortlos bekämpfte sie ihn, rang verzweifelt nach Luft. Doch die Krinoline verwehrte ihr, nach ihrem Gegner zu treten. Seiner Kraft war sie nicht gewachsen. Sollte sie schreien?
    »Halt den Mund,

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