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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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von Lady Elisabeth hin auf Rosenhall angekommen.
    «Hat Lady Fortesque irgendetwas dazu gesagt?»
    Edward sah Tom, der zu schluchzen begonnen hatte, scharf an.
    «Nenene … nein», stotterte Tom, fing sich jedoch sogleich wieder, als Edward abermals die Hand hob, um ihn zu schlagen. «Als ich nach ihr gefragt hab, sagte Candy Jones mir, dass seine Herrin immer noch schlafen würde. Sie habe wohl ein bisschen zu viel Laudanum genommen.»
    «Candy Jones …» Edward verengte die Lider. «Wenn ich nur den Namen dieses verlogenen Hurenbocks höre, wird mir schon übel. Was hat er denn über die Sache gesagt?»
    «N… nichts», stotterte Tom. «Er war gar nicht im Haus, als es geschehen ist.»
    «Woher weißt du das?»
    «Ich hab ihn zuletzt in der Scheune gesehen, und dann ist er davongegangen. Aber nicht zum Haus, sondern zu den Sklavenunterkünften. Mehr weiß ich nicht, es war ja schon dunkel.»
    Edward schöpfte einen bösen Verdacht. Nicht, dass sein Vater am Ende recht behielt und dieser elende Hurensohn Hand an Lena gelegt hatte! So ein Verhalten hätte durchaus dazu geführt haben können, dass sie sich schutzlos von dem Anwesen entfernt und in Panik die Flucht ergriffen hatte. Ja, entschied er, so musste es gewesen sein. Er würde diesen Kerl eigenhändig an seinen Eiern aufhängen lassen und warten, bis sie abrissen und er verblutete. Vor den Augen seiner Tante würde er ihn entmannen!
    «Wir müssen sie suchen», empfahl Trevor, der die Gedanken seines Vorgesetzten erriet. «Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn sich die beiden Frauen verirren und in die Hände von irgendwelchen Verbrechern geraten.»
    «Du hast recht», sagte Edward und starrte ins Leere. «Sattel die Pferde, ich werde meinen Vater informieren.»
    «Soll ich einen Trupp zusammenstellen?» Trevor sah ihn fragend an.
    «Nur deine vertrauenswürdigsten Männer», bestimmte Edward. «Bis wir nicht genau wissen, was geschehen ist, darf niemand etwas von der Sache erfahren. Ich will nicht, dass die Leute schon wieder über uns reden.»
    Sein Blick traf auf Tom, der mit gesenktem Kopf vor ihm stand.
    «Und was dich betrifft, Freundchen …», murmelte er düster, «wir sprechen uns noch. Bis dahin wirst du über das, was vorgefallen ist, absolutes Stillschweigen bewahren. Andernfalls sorge ich dafür, dass man dir die Zunge bei lebendigem Leibe herausschneidet. Hast du mich verstanden?»
    Tom nickte kaum merklich.
    «Ich schwöre es, bei meinem Leben, Master Edward», erwiderte er leise.

    Lena hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan, und wenn doch, so wurde sie von Albträumen verfolgt, in denen ihr der hünenhafte Fremde erschienen war. Halb Gott, halb Teufel war er in ihrem Gefängnis aufgekreuzt und hatte sie auf diesem schrecklichen Eimer sitzend erwischt. Was ihr einmal mehr unter Beweis stellte, dass sie die Entbehrung jeglicher Privatsphäre in diesem Gefangenenloch am meisten störte.
    Seitdem er sie am Abend zuvor in dieser schrecklichen Höhle einfach zurückgelassen hatte, stellte sie sich unermüdlich die Frage, was sie von ihm halten sollte. Dass er nicht ihr Freund war, verstand sich von selbst. Ansonsten hätte er Gnade walten und sie laufen lassen müssen. Aber ihr Feind war er auch nicht. Ansonsten hätte er sie umgebracht, wie die Alte vorgeschlagen hatte. Inzwischen bereute es Lena zutiefst, ihm so frei über ihre misslungene Ehe berichtet zu haben. Vielleicht hätte sie eher den Eindruck vermitteln sollen, dass sie zu Edward zurückgehen wollte? Auch wenn dieser Gedanke ihr beinahe noch furchtbarer erschien, als in dieser Einöde zu sterben. Nun wusste ihr Peiniger, dass sie davonlaufen würde, sobald er sie in die Freiheit entließ. Damit war sie für seinen Zweck kaum mehr nützlich. Vielleicht konnte sie ihn ja so lange becircen, bis er Mitleid mit ihr bekam und sie laufen ließ?
    In jedem Fall erschien ihr der Hüne beeinflussbarer als die Alte, die sie seit der Attacke mit dem Brett noch bedrohlicher anschaute.
    Glücklicherweise hatte sie sich nicht mehr oft blicken lassen. Was aber auch zur Folge hatte, dass vorerst dieser vermaledeite Eimer nicht mehr geleert wurde.
    Himmel, wenn ich mich wenigstens einmal waschen könnte!, dachte Lena und rümpfte in Anbetracht des Schweißes, der ihr den Rücken hinunterlief, die Nase. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie die Krätze bekam? Wahrscheinlich noch bevor der Gouverneur reagierte und die Männer freiließ, um die es sich drehte. Dass sie sich bis

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