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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hätte er sie dafür in den Arm genommen und an sich gedrückt. Jess überging ihr betretenes Schweigen mit einem Lächeln.
    «Er hat mir damit wahrscheinlich das Leben gerettet. Bei William Blake hätte ich mich mit fünfundzwanzig Jahren längst zu Tode geschuftet.»
    «Und wie kam es, dass du schließlich hierher zurückgekehrt bist?»
    «Als der Vertrag auslief, hat mein Master mich nicht wie erwartet endgültig an die Armee verkauft, sondern auf seine Plantage zurückbeordert. Er wurde langsam alt und hatte Probleme mit seinen Knien und seinen Hüften. Deshalb benötigte er einen zuverlässigen Hausburschen, der ihn den lieben langen Tag die Treppen in seinem Palast hinauf- und hinabtragen konnte. Kurz bevor er starb, vor mehr als einem Jahr, holte er einen der Jesuiten, der meine Freilassungsurkunde bezeugte. Mir erschien es wie ein Wunder, dass ich nun kein Sklave mehr sein sollte. Aber so einfach, wie ich dachte, war es nicht.» Er seufzte verbittert.
    «Da war noch Montalbans Neffe, der wegen der Testamentseröffnung extra aus Mexiko angereist war. Er wollte die Urkunde nicht anerkennen. Gott sei Dank war die Urkunde noch in meinem Besitz. Also bin ich kurzerhand damit abgehauen. Aber mein Master hatte mir noch etwas anderes auf dem Sterbebett anvertraut. Etwas, das mir beinahe noch mehr wert war als die Freiheit. Er sagte mir, wer meine Mutter gewesen war und auch, wer als mein Vater in Frage kam. Daraufhin schwor ich mir, nach Jamaika zurückzukehren, koste es, was es wolle. In der Hoffnung, dass meine Mutter noch lebte, machte ich mich auf die Suche. Als ich spürte, wie überglücklich Baba war, als sie mich wieder in die Arme schließen konnte, und wie sehr ich sie vermisst hatte, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.»
    Lena schaute ihn unverwandt an. Ihr Blick war eine Mischung aus Mitgefühl und Bitterkeit.
    «Was ist?», fragte er zögernd.
    «Ich muss an Edward denken. Daran, dass er immerzu behauptet hat, Sklaven hätten keine Gefühle und es mache ihnen nichts aus, wenn sie von ihren Familien getrennt werden. Wie sehr er sich doch mit seinem idiotischen Urteil getäuscht hat.» Sie kniff die Lippen zusammen und schluckte. «Es tut mir so leid, was dir und deiner Mutter und all den anderen Sklaven widerfahren ist. Und ich schäme mich so, dass ich Edward nicht vehementer widersprochen habe.»
    Ihre Augen schimmerten plötzlich feucht. Jess ergriff ihre Hand, was töricht war, wie ihm bewusst wurde. Sie strich sich eine nasse blonde Strähne aus dem Gesicht. Ihr hüftlanges Haar schwebte derweil im Wasser um sie herum und ließ eine Menge Raum für Männerphantasien, von denen Jess aufgrund seiner langen Enthaltsamkeit nicht gerade wenige besaß.
    «Auf diese Weise habe ich zumindest das Vergnügen, neben einer wunderschönen, weißen Lady zu sitzen», fügte er grinsend hinzu, «die aussieht wie jene Meerjungfrau, von der ich immer geträumt habe.»
    Sie wich seinem Blick aus.
    Wie süß sie doch war, wenn sie aus Verlegenheit schwieg.
    «Allein deshalb besteht überhaupt kein Grund, mit mir Mitleid zu haben oder auch nur eine Träne zu vergießen», sagte er leise und legte wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Taille.
    Sie ließ es geschehen. Er beugte sich zu ihr hinab und vergrub seine Nase hinter ihrem Ohr, auf das er einen zarten Kuss hauchte. Ein vorsichtiger Annäherungsversuch, dem sie zu seinem Erstaunen nicht auswich. Im Gegenteil, sie schmiegte sich regelrecht in seinen Arm und blickte vertrauensvoll zu ihm auf. Ihre sehnsuchtsvollen Augen sprachen eine eindeutige Sprache. Im kühlen Wasser spürte er die Wärme ihres nackten, weichen Körpers, der sich unerwartet an seine harten Muskeln drängte. Die ganze Zeit über starrte er auf ihren üppigen, feuchten Mund und die silbrige Spur, die eine einzelne Träne auf ihrer Wange hinterlassen hatte.
    «Ich würde dir gerne persönlich beweisen, wie sehr sich Edward getäuscht hat, was die Gefühle der Sklaven angeht», murmelte er heiser und senkte seine Lippen auf ihr zartes Gesicht.
    Zuerst küsste er die Träne fort, und dann widmete er sich hingebungsvoll ihren Lippen. Als er spürte, wie sie bereitwillig den Mund öffnete und ihm mit ihrer Zungenspitze entgegenkam, rauschte ihm plötzlich das Blut durch die Ohren. Sein Puls beschleunigte sich, und sein bestes Stück erhob sich zwischen seinen Schenkeln wie ein aufkeimender Blütenstängel im Morgenlicht. Halb ohnmächtig vor Begierde, ließ sein Verstand

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