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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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zurückkehrten. Da ihre eigene Antriebskraft sie so gut wie verlassen hatte, war sie kaum fähig, auch nur ein Bein aus dem Bett zu setzen. Estrelle musste sie regelrecht aus den Federn zerren, sie ankleiden wie ein kleines Kind und schließlich mit ihr im Haus umherwandern.
    Währenddessen schien Edward sich um die baldige Ernte der Zuckerrohrpflanzungen zu kümmern, jedenfalls war er schon seit Tagen nicht mehr im Haus erschienen, was Lena als wohltuend empfand. So konnte sich ihr geschundener Körper wenigstens ein bisschen von seinen ekelerregenden, nächtlichen Übergriffen erholen.
    Vielleicht war Edward auch mit Lord William nach Spanish Town gefahren, um an irgendwelchen Abgeordnetensitzungen mitzuwirken. Ob sie neue Maßnahmen gegen die Rebellenbewegung ins Leben riefen? Wie Lena beiläufig in einem Gespräch zwischen Jeremia und Estrelle aufgeschnappt hatte, gab es anscheinend neue Erkenntnisse, was die Aufklärung ihrer Entführung betraf. Angeblich hatte man einen Mann eingekerkert, der ihr Verschwinden eingefädelt haben sollte. Doch Lena hatte nicht hören können, um wen es sich dabei handelte. Ihre Angst, dass man Jess gefangen haben könnte, wuchs mit jedem Tag. Doch sie war nicht in der Lage zu fragen, wie der Name des Delinquenten lautete.
    Als Lena zusammen mit Estrelle an der Tür vorbeiging, hinter der Maggie zuvor gewohnt hatte, blieb sie einfach stehen. Das war die einzige Bewegung, die sie allein bestimmen konnte. Bei allem anderen war sie in gespenstischer Weise auf den Anstoß anderer angewiesen.
    «Mylady, was ist denn?», murmelte Estrelle ungeduldig und versuchte, sie zum Weitergehen zu bewegen.
    Obwohl es sie einiges an Konzentration kostete, rührte Lena sich nicht von der Stelle. Schließlich gab die alte Sklavin seufzend nach und öffnete die Tür, damit sie einen Blick in Maggies altes Gästezimmer werfen konnte. Lena nahm all die ihr innewohnende Kraft zusammen und schlurfte los. Das Bett war ordentlich gemacht, alles war aufgeräumt, kein Stäubchen störte das perfekt gereinigte Ambiente. Auch deutete nichts mehr darauf hin, dass Maggie hier einmal gewohnt hatte. Wie ein Schatten ihrer selbst schleppte Lena sich weiter zum Kleiderschrank und blieb mit Tränen in den Augen davor stehen. Estrelle schaute sie beunruhigt an.
    «Kommen Sie, Mylady, lassen Sie uns gehen.»
    Doch Lena wiedersetzte sich dem Drängen der Sklavin unter Aufbietung aller ihr verbliebenen Kräfte. Wo war Maggie?
    «M… m… m…», formten ihre Lippen, doch weiter kam sie nicht.
    Estrelle seufzte ergeben und verriegelte vorsichtshalber die Tür hinter ihnen, bevor sie zu einer Erklärung ansetzte.
    «Ich darf es Ihnen eigentlich nicht sagen, Mylady», unterstrich sie ihre Zurückhaltung. «Aber ich kann nicht mit ansehen, wie Sie leiden, und so wie es aussieht, können Sie mich ohnehin nicht an Sir Edward verraten. Hören Sie zu», sagte sie ernst. «Ich sage es nur ein Mal und dann nie wieder: Maggie ist tot. Candy Jones … Sie erinnern sich an Lady Elisabeths Leibdiener? Man hat ihn vor wenigen Wochen verhaftet. Er gehörte zu dieser Rebellengruppe … Lady Fortesque hat daraufhin angeblich ihren Verstand verloren. Auf Geheiß von Dr. Lafayette wurde sie im Auftrag des Masters im Naval Hospital von Port Royal in eine geschlossene Zelle für Geisteskranke gesteckt. Vor zwei Tagen hat Jones dann gestanden, Sie und Maggie entführt zu haben. Offenbar war aber weiter nichts aus ihm herauszuholen. Er hat lediglich zugegeben, dass Ihre Entführung durch die Rebellen schon länger geplant gewesen war und dass er Maggie hernach in deren Auftrag beseitigt hat, weil sie ihnen als Zeugin im Wege stand. Nachdem man ihn im Gerichtsgefängnis von Spanish Town mehrmals hat foltern lassen, um die ganze Wahrheit über den Verbleib von Miss Blumenroths sterblichen Überresten zu erfahren, wurde er am nächsten Tag tot in seiner Zelle aufgefunden. Angeblich hat er sich selbst erhängt.»
    Lena spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Maggie tot? Das konnte unmöglich sein. Noch weniger wollte sie glauben, dass Jess und seine Leute etwas mit der Sache zu tun hatten. Die Nachricht von Maggies Tod nahm ihr die Luft zum Atmen. Und Candy Jones? Er sollte ihr Mörder sein? Das klang vollkommen absurd. Jess hatte ihr erzählt, dass Maggie davongeritten war, nachdem Lena bewusstlos auf dem Boden liegen geblieben war. Er hätte ihr doch bestimmt gesagt, wenn der Liebhaber von Lady Elisabeth irgendetwas mit den Rebellen

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