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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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sein junger afrikanischer Lakai, den er als Zeugen gegen Candy Jones eingesetzt hatte.
    «Master Edward!», stieß der Junge mit unverhohlener Abscheu hervor. «Was tun Sie da?» In seinem jungen Negergesicht stand das blanke Entsetzen.
    «Was geht dich das an?»
    Edward hatte einen Moment in seinen Stößen innegehalten, verärgert, dass Tom ihn bei seinem kleinen Vergnügen störte.
    «Und jetzt raus mit dir, ich war noch nicht fertig.»
    «Sie ist meine Liebste», jammerte der Junge, sichtbar den Tränen nahe. «Ich möchte sie heiraten, wenn sie das richtige Alter hat. Und jetzt kommen Sie und nehmen sie mir einfach weg.»
    Edward stutzte einen Moment und brach dann in schallendes Gelächter aus, sodass die Kinder am Boden unvermittelt die Augen aufschlugen und verdattert aus ihren alten Laken zu ihm emporschauten. Edward jedoch wandte sich ohne Skrupel wieder seinem Objekt der Begierde zu und nahm seinen vorherigen Rhythmus auf, um zu beenden, was er begonnen hatte.
    «Sie ist
mein
Eigentum …», stieß er röchelnd hervor und deutete mit einem Nicken auf Priscilla. «Und niemandes sonst, du Schwachkopf.»
    Edwards Gesichtszüge entgleisten, während er seinen Samen rücksichtslos in das Mädchen pumpte. Schwer atmend zog er anschließend sein noch halb steifes Glied aus ihr heraus und schenkte ihr keine weitere Beachtung mehr. Er verstaute sein Geschlechtsteil in der Hose und trat Tom gegenüber, der gut zwei Köpfe kleiner war.
    «Falls du sie jetzt noch heiraten willst, musst du mich ohnehin um Erlaubnis fragen», blaffte er den Jungen an.
    «Aber, Master Edward», stotterte Tom mit erstickter Stimme. «Sie haben mir die Freiheit versprochen, wenn ich sage, was Sie wollten.»
    «Deine Freiheit», erwiderte Edward spöttisch und schnürte sich umständlich die Hose zu, «kannst du dir in den Hintern stecken. Dafür erlaube ich dir, die Kleine auch ohne Heirat so oft zu bespringen, wie es dir passt. Redfield Hall kann gar nicht genug neue Sklaven bekommen.»
    Toms Augen weiteten sich vor Entsetzen, bevor er sich umwandte und ohne ein Wort davonrannte. Edward hob eine Braue und warf einen letzten Blick auf das tränenverschmierte Elend, das sich ihm auf dem Bett darbot.
    «Verdammtes Negerpack!», zischte er und marschierte fluchend davon.

    «Heute Nacht feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesu Christ», verkündete Pastor Knightly seiner Baptistengemeinde mit hocherhobenen Armen. «Gottes Sohn steht wie sein Vater für die Gleichberechtigung und Freiheit aller Menschen, ganz gleich, welcher Herkunft sie sich erfreuen.»
    Aus seiner Stimme war eine unverkennbare Leidenschaft herauszuhören, die sämtliche müden Geister auf der Stelle lebendig machte. Von einer frisch getünchten Holzkanzel herab erklärte er den etwa zweihundert Gläubigen ohne Umschweife, dass die Sklaverei nicht von Gott gewollt war, sondern von dessen Widersachern. Die wenigen Kerzen im Raum illuminierten die andächtigen Gesichter nur spärlich. Unter seinen gottesfürchtigen Zuhörern befand sich kein einziger Weißer.
    «Und Mose sprach zum Volk der Israeliten:
Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird. Denn diese Ägypter, die ihr heute sehet, werdet ihr nimmermehr sehen ewiglich.
»
    Jess hockte in der ersten Reihe und lauschte pflichtschuldig den Worten des grauhaarigen Pastors, obwohl er in Wahrheit kurz vor dem Einnicken war. Den ganzen Tag über war er auf Catos Anweisung hin unterwegs gewesen, um nach den Bibelstunden mit aufmerksamen Augen die Spreu vom Weizen zu trennen. Sprich, jene herauszusieben, die zu etwas mehr bereit waren als nur stummem Protest.
    Das, was anschließend an Gläubigen übrig geblieben war, hatte er im Hinterzimmer diverser Kirchen von ihrer bevorstehenden, durchaus gewaltsamen Mission zu überzeugen versucht. Wobei er wie üblich vorsichtig sein musste, um die jeweiligen Priester, die ihm ein solches Vorgehen überhaupt erst ermöglichten, nicht zu verschrecken. Aber auch unter ihnen gab es mittlerweile einige, die das Schwert dem Wort vorzogen. Knightly gehörte unzweifelhaft zu jenen, die notfalls auch zur Waffe greifen würden, um in diesem Land etwas zu verändern.
    Nachdem er das letzte Wort von der Kanzel herunter gesprochen hatte, lud er die von Jess Auserwählten zu einer Limonade ins Hinterzimmer der kleinen Holzkirche von Ochos Rios ein. Der Ort lag direkt am Meer und nicht weit entfernt von Redfiel Hall, wie Jess wusste. Auch wenn es

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