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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Kupferzuber mit einem kunstvoll vergoldeten Ablaufhahn zu einem entspannenden Bad.
    Estrelle schickte sich sogleich an, ein Fenster zu öffnen, sodass der kräftige Abendwind die schweren Samtgardinen in Wallung brachte.
    Nur mühsam vermochte Lena ein Gähnen zu unterdrücken. «Ich schlage vor, Sie helfen mir dabei, Maggie ein Nachthemd anzuziehen», erklärte sie. «Dann möchte ich mich ebenfalls gerne zurückziehen. Ich will ausgeruht und frisch sein, wenn ich morgen auf meinen Verlobten treffe.»
    «Sehr wohl, Mylady», erwiderte Estrelle und stellte die Kerze auf einem Nachtschränkchen ab. «Ihr Gemach ist gleich nebenan.» Sie deutete auf eine hohe Flügeltür. «Für die Zeit nach Ihrer Vermählung hat Master Edward ein gemeinsames Ehezimmer im dritten Stock einrichten lassen.»
    Lena hob eine Braue. Also auch hier hielt man sich an Moral und Sitte; Maggie wäre entzückt, wenn sie das hörte. Doch ihre Gesellschafterin lag noch immer bleich und halb ohnmächtig auf dem seidenen Lager und stöhnte nur leise.
    «Ihr könnt gehen», befahl Estrelle den jungen Sklaven. «Und schickt mir Larcy herauf.»
    Wenig später betrat ein mageres, schwarzes Mädchen mit kurz geschorenem Kraushaar den Raum. Sie trug ein graues Sackkleid und lief barfuß. In einer Hand hielt sie eine gläserne Karaffe mit Zitronenlimonade, in der anderen einen Teller mit frisch geschnittenem, exotischem Obst.
    Estrelle wies sie mit barscher Stimme an, die Sachen auf dem Nachttisch abzustellen und ihr beim Entkleiden der Lady zu helfen.
    Lena hielt sich zurück. Erst beim Öffnen des Mieders kam sie Larcy zu Hilfe, die darin offenbar nicht geübt war. Mit vereinten Kräften zogen sie Maggie das Kleid vom Körper und hüllten sie in ein seidenes Nachthemd, das auf einem Stuhl bereitgelegen hatte.
    Estrelle schob Maggie noch zwei dicke Daunenkissen hinter den Rücken, dann entnahm sie dem Vitrinenschrank ein Kelchglas, schenkte etwas Limonade ein und hob Maggies Kopf an.
    Lena setzte sich derweil auf die andere Seite ans Ende des Bettes und beobachtete die Bemühungen der schwarzen Hausangestellten. Sie hoffte, dass ihre Freundin die Limonade bei sich behalten würde. Als Estrelle das Glas absetzte, drehte Maggie den Kopf zur Seite und sah Lena aus halb geschlossenen Lidern an.
    «Ich sterbe», murmelte sie.
    «So schnell stirbt man nicht», erwiderte Lena mit aller Entschlossenheit. «Oder denkst du wirklich, du kannst mich hier so einfach alleine lassen?» Als sie sah, dass Maggie sich um ein schwaches Lächeln bemühte, fügte sie noch hinzu: «Jetzt haben wir es schon bis nach Redfield Hall geschafft, da wollen wir das Paradies auch gemeinsam erkunden. Oder willst du etwa kneifen?»
    «Nein», antwortete Maggie mit brüchiger Stimme.
    Lena warf den beiden Negerinnen einen verunsicherten Blick zu. «Estrelle, würden Sie und Larcy uns jetzt bitte allein lassen? Ich komme im Moment auch so zurecht, und meine Gesellschafterin benötigt dringend Ruhe.»
    Als sie endlich unter sich waren, stieß Lena einen verhaltenen Seufzer aus und gab ihrer Freundin noch etwas zu trinken. Trotz ihres erbärmlichen Zustands begriff Maggie recht schnell, dass die Dinge sich nicht so entwickelt hatten, wie sie sollten.
    «Du weißt, dass ich nicht besonders viel von deinem Zukünftigen halte», schimpfte sie mit heiserer Stimme. «Er ist zu schön, zu glatt und wahrscheinlich auch zu unzuverlässig. Bin gespannt, wie er sich aus der Sache herausredet.»
    «Denkst du, es hilft mir, wenn du Wasser auf die Mühlen gießt?», konterte Lena leicht ungehalten. «Bisher hat er nichts getan, was mich an ihm zweifeln ließe. Vielleicht gibt es ja wirklich einen guten Grund, warum er heute nicht hier sein konnte.»
    «Ja», stöhnte Maggie, «tut mir leid, ich wollte dich nicht noch mehr verunsichern.»
    Lena strich ihr eine schwarze Locke aus der Stirn. «Die letzten Tage und Wochen waren sehr anstrengend für dich, schlaf jetzt.»
    Sie stand auf und ging mit dem Kerzenleuchter ins Nachbarzimmer, das sie bis zur Hochzeit bewohnen sollte. Der große Raum unterschied sich kaum von Maggies Suite. Und irgendwie behagte Lena der Gedanke nicht, allein in so einem monströsen Bett schlafen zu müssen. Mit einem beklommenen Gefühl in der Brust kehrte sie um und ging zu Maggie zurück. «Kann ich bei dir schlafen?»
    «Klar, warum nicht.» Maggie rückte ein wenig zur Seite, was ihr sichtlich schwerfiel, weil sie so kraftlos war, und half Lena mit zitternden Händen, die

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