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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Unterfangen fand.
    «Mein Vater hat Dr. Blydge bereits in London engagiert und ist extra mit ihm nach Jamaika gekommen, um mir zu Hilfe zu eilen. Sie sind erst vorgestern in Port Maria angekommen. Und stell dir vor, Maggie, meine Gesellschafterin und Freundin lebt! Du hättest sehen sollen, wie sie Bolton brüskiert hat, der die Schuld an ihrem vermeintlichen Tod dem unglücklichen Candy Jones in die Schuhe geschoben hat. Am Ende war es nämlich Trevor, der sie im Auftrag von Edward hatte umbringen wollen. Nun wird er mit Haftbefehl gesucht und ist spurlos verschwunden. Damit ist die Klage gegen mich fallen gelassen worden. Trevor hat alle Glaubwürdigkeit verloren, und Bolton musste alle Anschuldigungen gegen dich und mich beim Obersten Gerichtshof zurücknehmen.»
    Sie lachte befreit, und ihre grünen Augen blitzten vor Freude. Dann ergriff sie seine Hand und schmiegte ihre Wange in seine ungewaschene Handfläche, an der noch Blut klebte. Jess hätte sie am liebsten zurückgezogen, weil er nicht wusste, ob ihr Vater eine solche Berührung gutheißen würde. Doch als der Konsul ihn aufmunternd anlächelte, durchströmte Jess ein schier unbändiges Glücksgefühl.
    Nathan, der das Ganze fassungslos beobachtet hatte, entfuhr ein leises Stöhnen. Lena, der die Verletzungen des Mannes nicht entgangen waren, versuchte sich an einem tröstlichen Lächeln. «Sobald sich die Möglichkeit dazu ergibt, werden wir anhalten und die Wunden versorgen», versicherte sie ihm.
    «Auf Redfield Hall werden wir ihn auf der Krankenstation aufnehmen und gesund pflegen lassen.»
    «Redfield Hall?» Jess warf ihr einen verwirrten Blick zu. «Ich verstehe nicht …»
    «Das ist eine längere Geschichte», vertröstete sie ihn und kuschelte sich an ihn. «Nur eines kann ich dir versprechen», fuhr sie fort und nahm seine Hand, «gewöhn dich schon mal daran, Herr einer riesigen Plantage zu werden, auf der es, so Gott will, nie wieder Sklaven geben wird! Und gewöhn dich auch daran, dass das Kind unter meinem Herzen der zukünftige Erbe von Redfield Hall sein wird. Und wer weiß …» Sie lächelte ihn herausfordernd an. «Vielleicht möchtest du die Mutter dieses Kindes ja heiraten, auch wenn sie eine Weiße ist?»
    «Und was sagt dein Vater dazu?», entfuhr es ihm ungläubig, und er wagte kaum, dem Mann, der ihm gegenübersaß, in die Augen zu sehen.
    Doch der Konsul setzte ein gütiges Lächeln auf und nickte ihm freundlich zu.
    «Ich habe ihr meinen Segen längst gegeben. Wenn ich den Schwärmereien meiner Tochter Glauben schenke, kommt kein anderer Mann je wieder für sie in Frage. Unabhängig davon, dass wir Sie gerade vom Galgen geholt haben, spricht alles dafür, dass Sie ein verantwortungsvoller Kerl sind, der sich die Hand meiner Tochter mehr als verdient hat. Also, was will ich mehr?»
    Noch immer begriff Jess die Worte nicht, aber als er in Lenas Augen schaute, erschienen sie ihm so klar wie das Wasser des Teiches, in dem sie sich zum ersten Mal nahegekommen waren. Ungeachtet des fremden Advokaten an ihrer Seite, der die ganze Angelegenheit mit neutraler Miene beobachtete, und ihres Vaters, der die Wahl seiner Tochter verwunderlicherweise zu billigen schien, riss er sie auf seinen Schoß und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie kaum noch zu atmen vermochte.
    «Ja», hauchte er. «Ja, ich wünsche mir nichts anderes auf der Welt, als an deiner Seite zu sein. Und wenn Gott es will, bis in alle Ewigkeit!»

Epilog
    Juni 1832 // Jamaika // Neue Hoffnungen

    D er heisere Schrei eines Neugeborenen durchdrang alle Ritzen des stattlichen Herrenhauses.
    «Es ist ein Mädchen», verkündete Desdemona, die ihnen bei der Geburt des Kindes mit all ihrem Wissen geholfen hatte.
    Jess hatte seine Zweifel gegenüber den Fähigkeiten der alten Zauberin längst aufgegeben. Sie war besser als jeder studierte Arzt. Selbst Nathan hatte sie in kürzester Zeit wieder gesund gepflegt.
    «Und es hat eine dunkle Hautfarbe», bestätigte sie, obwohl sie das Kind eigentlich nicht sehen konnte.
    «Sie sieht aus wie du», stammelte Lena, als Baba ihr das Kind in ein sauberes Tuch gewickelt überbrachte.
    Jess, der dicht neben ihr hockte, beugte sich vor und gab Lena einen zärtlichen Kuss. Ganz trunken vor Glück schaute er ihr in die Augen. «Ich liebe dich so sehr», hauchte er. «Du hast mir eine wahrhaftige Prinzessin geschenkt.»
    Dann schaute er auf und suchte den Blick seiner Mutter. «Na, wie fühlt es sich an, wenn man seine erste frei geborene

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