Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
intuitiv selbst so gelegt.
    Er war schließlich Zoranas Enkel von ihrem jüngsten Sohn Douglas.
    Aleksandrs rundes Kleinkindergesicht hellte sich auf, als er Firebird sah, und er sprang strahlend auf. »Mama! Mama, Aleksandr hat dich sooo vermisst!«
    »Ich dich auch, Schätzchen.« Er stürzte sich in ihre Arme, und Firebird fing ihn lachend auf. »Mein Baby.«
    »Mein Baby.« Zorana setzte sich und schloss Firebird und Aleksandr in eine innige Umarmung.
    Es spielte keine Rolle, dass Firebird nicht Zoranas leibliche Tochter war; hier bei Zorana war sie sicher,
sie wurde geliebt – und Aleksandr gehörte mit zu ihrem magischen Kreis.
    Zorana schien irgendwie zu ahnen, was in Firebird vorging, vielleicht dachte sie auch das Gleiche, denn sie sagte: »Man muss nicht miteinander verwandt sein, um Liebe und Zuneigung für einen Menschen zu empfinden. Es sind die Stunden, die man nachts mit seiner kleinen kranken Tochter verbringt, die Fahrten zur Schule, zum Sport, zum Klavierunterricht, der Stolz über ihr Universitätsdiplom, die Freude über mein erstes Enkelkind, die gemeinsam vergossenen Tränen bei Ghost – Nachricht von Sam .«
    Firebird schniefte leise. »Oder bei Titanic .«
    »Oder bei Titanic «, schluchzte Zorana.
    »Du hast mir ungeheuer viel geschenkt, und ich wünsche …« Zorana stockte und blinzelte verdutzt. »Liebes, was hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    Firebird lachte unter Tränen. »Ach, weißt du, das ist eine lange Geschichte.«
    Aleksandr zupfte ihr am Ohr und zeigte zum Fenster. »Mama, Granny aufpassen.«
    Schlagartig in die Realität zurückgeholt, lauschten die beiden Frauen. Der Helikopter dröhnte über ihnen, Maschinengewehre ballerten, und in die Geräuschkulisse moderner Kampfgeräte mischte sich das hungrige Knurren von Raubtieren und das triumphierende Kreischen der Greifvögel.
    Zorana fasste Firebird an der Schulter und rüttelte sie sanft. »Die Ikone, Schätzchen. Hast du sie?«
    »Ja.« Firebird zog sie aus ihrem BH.
    »Das ist mein Mädchen. Das perfekte Versteck.«
Zorana zeigte auf den Tisch, der mitten auf dem Speicher stand. Sie hatte ein rotes Tuch darüber gedeckt, denn Rot war für orthodoxe Russen die Farbe der An – dacht. Auf dem Tuch lagen die drei übrigen Ikonen.
    Ann hatte die erste gefunden. Darauf hatte die Jungfrau Maria das Jesuskind in den Armen gewiegt, Joseph stand zu ihrer Rechten.
    Auf der Ikone, die Tasya entdeckt hatte, war das Madonnenantlitz blass und still, die dunklen Augen groß und kummervoll. Eine Träne rollte über Marias Wange, denn sie hielt den gekreuzigten Jesus in ihrem Schoß.
    Auf Karens Ikone hatte der Maler Maria als junges Mädchen porträtiert, ein Mädchen, das ihr eigenes Schicksal und das ihres Sohnes vorhersah. Ihre traurigen, dunklen wissenden Augen hefteten sich auf den Betrachter, ein stummes Memento, dass sie ihren Sohn hingegeben hatte, die Welt zu retten.
    Firebird legte die vierte Ikone an den ihr zugedachten Platz, dann nahm sie Aleksandr auf den Schoß.
    Zu dritt blickten sie andächtig in die dunklen Augen der Madonna. Die Ikonen waren alt, die Malerei stilisiert, die Pigmente indes so kraftvoll, dass die Farben leuchteten, als wären sie ganz frisch aufgetragen. Dieses Mal hatte der Künstler Maria gemalt, wie sie in den Himmel aufstieg.
    Es bestand kein Zweifel. Die vierte Ikone war die heiligste von allen.
    Da waren sie, vier Ansichten der Heiligen Jungfrau. Einmal, vor tausend Jahren, hatten sie ein Ganzes gebildet, die Ikone der Familie Varinski. Der erste Konstantine hatte ihretwegen seine eigene Mutter umgebracht.
Satan hatte die Ikone mit seinem Flammenschwert zertrümmert und die vier Teile in sämtliche Himmelsrichtungen verstreut.
    Jetzt harrten die Ikonen darauf, wieder zusammengefügt zu werden.
    »Mach schnell, Mama«, wisperte Firebird. »Komm, beeil dich.«
    Zorana schob die Ikonen zusammen — dann warteten sie mit angehaltenem Atem darauf, dass das Wunder geschähe.

36
    V adim duckte sich hinter einen Stoß Baumstämme am Rande des Schlachtfelds, er kämpfte mit mörderischen Kopfschmerzen.
    Der Schuss, von dem er getroffen worden war, hatte ihm die Schädeldecke gespalten. Wäre er kein Varinski, wäre er jetzt tot, doch ein Varinski heilte schnell. Es war eine Gabe, verliehen von den satanischen Mächten, mit denen sie paktierten.
    Er spürte die grausige Magie seines Blutes, das durch seinen Körper pulsierte, brodelnd wie der Zorn, der Vadims Gemüt erhitzte.
    Seine Männer hatten sich

Weitere Kostenlose Bücher