Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Gymnastik. Ihre eleganten Aufschwünge am Stufenbarren muteten zwar schwerelos wie Fliegen an, aber mehr war nicht drin.
    Letztlich hatte sie zu hoch gegriffen und sich mit dem Wunsch, fliegen zu können, zu viel abverlangt. Sie war vom Barren gestürzt und hatte sich das Bein gebrochen. Bei Kälte, so wie jetzt, schmerzte ihr Knöchel, der damals genagelt worden war.
    »Ist es … ist es ein Varinski?«, fragte sie leise.
    »Nein, zumindest ist sein Geruch anders.« Adrik schlüpfte in seine Jacke und zog die Tür hinter sich zu. »Wenn es ein Varinski ist, ist es ein Varinski, der gebadet hat, und das wäre mir neu.«
    Sie lachte gequält auf. »Was oder wer immer das war, hatte es auf mich abgesehen. Ich konnte es spüren.«
    Ihr Bruder wurde ernst. »Du irrst. Sie haben es auf uns alle abgesehen. Sie wollen uns töten. Du musst sehr, sehr vorsichtig sein, Schwesterherz. Kapiert, Kleines?«
    »Klar. Ich pass auf mich auf.« Ob es klug war oder nicht, diese Situation erforderte ein bisschen Beherztheit.
    »Mir ist nach ein wenig frischer Luft«, murmelte Adrik. »Hast du Lust, mir ein paar Minuten Gesellschaft zu leisten?«
    Um hier draußen die Lage zu peilen, hieß das wohl durch die Blume gesprochen. »Ja, gern«, antwortete sie.
    Beiden war sonnenklar, dass Jasha und Rurik sich derweil im Haus transformierten. Nicht mehr lange, und Jasha würde als Wolf durch die dunkle Nacht setzen, Rurik sich als Raubvogel in die Lüfte schwingen.
Was immer das da draußen war, sie würden zumindest seine Spur aufnehmen.
    Adrik und Firebird schlenderten betont lässig zum Verandageländer, stützten ihre Arme auf das kalte Holz und starrten ins Tal.
    Der Falke kreiste hoch über ihnen. Der Wolf sprang vorbei, seine Nase am Boden witternd.
    Adrik beobachtete die beiden neidisch, ehe sein Blick langsam über das Tal glitt. »Weißt du, ich hab das Haus vermisst. Die ganzen Jahre, in denen ich weg war, hab ich davon geträumt und mich hierher zurückgesehnt. Und ich hasste mich dafür, dass ich nicht den Mumm hatte zurückzukehren. Ich fühlte mich wertlos, ausgestoßen, abgestempelt.«
    Firebird hatte noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihrem lange verschollenen Bruder zu sprechen. In dem Licht, das durch die Wohnzimmerfenster fiel, inspizierte sie ihn.
    Wie Jasha und Rurik war er hochgewachsen und muskulös, jedoch schlanker und sehniger. Geschmeidig wie eine Katze. Ein Panther. »Und dann?«
    »Dann rettete ich Karen das Leben. Sie liebt mich und meinte ziemlich sarkastisch, dass, wenn sie mir irgendetwas bedeutete, ich mir selbst auch etwas bedeuten müsste.« Adrik beobachtete intensiv das Waldstück, bereit, zu kämpfen und zu töten, falls erforderlich. »Sie ermunterte mich, zurückzukehren und mich mit Papa zu konfrontieren. Ich dachte immer, er würde mich achtkantig rauswerfen, stattdessen … empfing er mich mit offenen Armen.«
    »Natürlich, was hast du denn gedacht?« Firebird
schob eine Hand unter Adriks Arm und drückte ihn. »Papa ist weich wie ein dicker Marshmallow.«
    »Bei dir. Du bist seine Tochter.«
    Nicht mehr.
    »Ich war immer der Rebell, und er ist hart mit mir umgesprungen. Er hatte dauernd irgendwas an mir zu meckern.« Adrik imitierte Konstantines Gepolter mit dem schweren russischen Akzent. »Lass die Finger vom Alkohol, Adrik. Gewöhn dir das Rauchen ab. Verwandel dich nicht in einen Panther. Die Versuchung treibt dich an den Rand des Bösen, bis du irgendwann im freien Fall in den Schlund der Hölle stürzt.«
    »Und? War da was dran?«
    »Klar hatte er Recht. Ich bin durch die Hölle gegangen. «
    Firebird hätte ihn gern gelöchert, was er damit meinte, wie er gelebt hatte, was passiert war – aber nicht jetzt. Nicht nachdem ihr die eigene Hölle drohte. Nicht nachdem sie annehmen musste, dass der Mann, den sie liebte und den sie aus Angst und Frustration verlassen hatte, in seiner privaten kleinen Hölle schmorte.
    Er hätte sich mir anvertrauen können. Er hätte mir erzählen müssen, wer er ist.
    Ja, und du hättest ihm wenigstens noch das bisschen Zeit lassen können, dir alles zu erklären. Es hatte vorher schon jede Mengen Chancen, dir die Kehle durchzubeißen. Wetten, dass ein Mann, der einen dicken Kuschelpuma als Geschenk zum bestandenen Diplom mitbringt und erste Hinweise auf seine Vergangenheit preisgibt, ein großes Geständnis plant?
    Während sie ihren inneren Konflikt ausfocht, fuhr Adrik völlig ahnungslos fort: »Als ich zurückkam,
machte Papa mir null Vorwürfe, stattdessen

Weitere Kostenlose Bücher