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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ich widerstandsfähiger. Ich weiß, ich bin noch nicht wieder topfit, aber vor nicht mal einem Monat war ich mehr tot als lebendig. Die Ärzte finden es erstaunlich, wie schnell ich mich erholt hab. Ich dachte mir die ganze Zeit, dass es an Adriks Blut lag. Deshalb bin ich so schnell wieder gesund geworden.«
    Tasya blickte zu Zorana. »Da kann ich nicht mitreden, aber wenn ich dadurch stärker und mutiger würde, würde ich … Ruriks Blut trinken.«
    »Dazu kann ich auch nicht viel sagen.« Die Anspannung, die Zorana angesichts ihrer grässlichen Vision befallen hatte, fiel von ihr ab, und sie atmete das erste Mal seit Langem richtig auf. »Nur, dass ich es jetzt ausprobieren werde. Die Sache hat bloß einen Haken …«
    »Und der wäre, Mama?« Tasya entkorkte die Weinflasche und füllte die mitgebrachten Gläser.
    Ann, die Schnellmerkerin unter den Mädchen, platzte prompt heraus: »Wenn wir Blutsbande mit unseren Männern knüpfen, teilen wir womöglich deren Schicksal. Das heißt, wenn der Pakt nicht beendet werden
kann und wir sterben, werden wir als Dämonen in der Hölle herumgeistern.«
    »Pfft!« Tasya machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Ich geh allemal lieber mit euch zusammen durch die Hölle, als dass ich allein da oben im Himmel rumschwirre.«
    »Das seh ich genauso.« Zorana nahm Aleksandr auf ihren Schoß und ließ sich von ihren Schwiegertöchtern einen Teller zubereiten. »Lieber schmor ich mit meinem Konstantine in der Hölle, als sämtliche Wohltaten des Himmels zu genießen.«
    »Ich auch«, bekräftigte Karen.
    »Ich auch«, räumte Ann ein.
    Zorana hielt feierlich ihre flache Hand über das Tischtuch. Ann legte ihre Hand darauf. Tasya folgte, Karen kam als Letzte. Die Frauen blickten einander in die Augen und nickten unisono.
    »Unser eigener Pakt«, betonte Zorana. »Ein guter Pakt, um das Böse zu bekämpfen, das sich mit jeder Nacht näher an uns heranschleicht.«
    »Granny.« Aleksandr zupfte an Zoranas Ärmel. »Schätze haben.«
    Die Frauen taten ihren Handschwur, hoben ihre Gläser und tranken, nachdem sie einander zugeprostet hatten.
    Ann reichte ihrer Schwiegermutter die Holzkiste. Als Zorana den Deckel öffnete, beugten sich die jungen Frauen neugierig über den Inhalt.
    »Was sind das überhaupt für Schätze?« Karen kannte die Familie erst seit Kurzem und wusste wenig über Zoranas früheres Leben.

    »Erinnerungen an meinen Zigeunerstamm und das Einzige, was ich aus der Ukraine mitbrachte.« Zorana spielte versunken mit einem Wollknäuel. »Diese Wolle hab ich als Mädchen gesponnen.« Sie reichte ihn Aleksandr, der den weichen Wollball an seinem Gesicht rieb und ihn dann zurück in die Kiste warf.
    Tasya klatschte begeistert. »Zwei Punkte.«
    »Jippie!« Aleksandr reckte triumphierend seine kleinen Fäuste.
    »Das hier ist die Spindel, mit der ich damals gesponnen habe.« Bei der Erinnerung musste Zorana lächeln. »Mit dieser Spindel bin ich auf Konstantine losgegangen, als er mich verführen wollte.«
    Karen lachte. »Echt? Hast du ihn damit gepikst?«
    »Es hat höllisch wehgetan.« Zorana reichte die Spindel an Karen weiter.
    »Keine Frage«, bekräftigte Karen und befühlte die scharfe Spitze.
    »Hier. Das ist mein Hut, passend zu meinem Zigeunerinnen-Outfit. « Zorana setzte Aleksandr eine bunt gehäkelte Kappe auf den Kopf. »Meine Großmutter machte ihn für mich. Sie war eine sehr weise Frau. Als sie mich das erste Mal auf den Arm nahm, erklärte sie unumwunden, ich hätte das zweite Gesicht. Das sei kurz nach meiner Geburt gewesen, erzählten mir die Zigeuner später.«
    Aleksandr riss sich die Kappe runter und stand auf. Er lief über das Tischtuch zu Ann und setzte ihr den Hut auf. »Schön!«, strahlte er.
    »Danke, Aleksandr.« Ann setzte sich für ihn in Pose und lächelte.

    »Das sind bloß kleine Erinnerungen an mein früheres Leben. Und jetzt zeig ich euch den Schatz. Mein einzig wahres Vermächtnis«, murmelte Zorana entrückt.
    »Schatz!« Aleksandr lief wieder zu Zorana und kuschelte sich an deren Schulter.
    Seine Großmutter nahm ein unscheinbares braunes Ledersäckchen aus der Kiste, öffnete das Verschlussband und schüttelte daraus vier Steine auf das Tischtuch. Ein Türkis, dunkel vom vielen Anfassen. Ein glatter, schwarz glänzender Obsidian. Ein großer, ungeschliffener roter Kristall. Als Letztes kam ein weißer Stein zum Vorschein, flach und in Quaderform gemeißelt. »Tausend Jahre lang wurde diese Steinsammlung von einer Seherin an die

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