Flammen Der Nacht -4-
glänzend vor Aufregung und Enthusiasmus. Karens Vater war nicht wie Konstantine oder dessen Söhne; Jackson hatte von Frauen grundsätzlich keine hohe Meinung, er mochte Kinder nicht und verabscheute
den kleinen Aleksandr, er wusste mit Zoranas mütterlicher Herzlichkeit wenig anzufangen; dafür galt seine große Liebe dem Jagen, Fischen und Camping. Andererseits hatte er beherzt mit einer Bande marodierender Varinskis gekämpft, als diese seine Tochter bedrohten. Er war ein Mann von echtem Schrot und Korn, eine Kämpfernatur wie die Varinskis, absolut kein Familienmensch, aber verlässlich in Krisensituationen, und Zorana war froh, dass er da war.
»Ein paar Kugeln aus einer M16-Knarre, und das Bein ist ab, und ein einbeiniger Varinski schafft es nicht mal, dich umzulegen, Konstantine. Ich hab das nötige Geld und die entsprechenden Kontakte zu Waffenlieferanten. Das ist überhaupt kein Thema.«
»Okay. Ein paar Gewehre wären nicht schlecht. Aber wir bräuchten die Dinger am besten schon gestern.«
»Kein Problem, Konstantine.« Jackon legte eine Hand auf dessen Schulter. »Ich fahr gleich los und mach Nägel mit Köpfen. Diesen Kampf lass ich mir um nichts in der Welt durch die Lappen gehen!«
»Igitt, ich finde Kriege, Kämpfe und Streit ganz furchtbar«, versetzte die sanftmütige, liebenswerte Ann, und deswegen hatte Zorana diese Schwiegertochter ganz besonders in ihr Herz geschlossen.
Die Männer tauschten konsternierte Blicke aus.
»Wir haben uns wahrlich nicht darum gerissen, aber so, wie es ausschaut, kommt es zum Kampf. Folglich müssen wir das Beste daraus machen«, tönte Jackson.
Tasya zupfte Zorana am Arm. »Er gehört nicht mal richtig zur Familie und tickt trotzdem genau wie sie.«
Ann bemühte sich weiterhin, die Männer zur Vernunft
zu bringen. »Habt ihr euch überhaupt schon mal die Konsequenzen überlegt? Es ist nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere von uns sterben wird und die anderen in tiefer Trauer zurücklässt.«
»So was passiert nun mal im Krieg«, sagte Konstantine kurz.
»Wenn es vorbei ist, müssen wir versuchen, die Scherben unseres Lebens zu kitten.« Bei der Vorstellung an eine brutale Auseinandersetzung füllten sich Anns schöne blaue Augen mit Tränen.
»Wir verstehen dich ja, Liebes«, meinte Jasha begütigend. »Wir haben uns wahrlich nicht darum gerissen, aber so, wie es ausschaut, kommt es zum Kampf. Folglich müssen wir das Beste daraus machen.«
»Du wiederholst exakt das, was Mr. Sonnet vorhin anführte«, sagte Zorana.
»Hmmm … tja … Wo er Recht hat, hat er Recht.« Jasha schlug Jackson kumpelhaft in die flache ausgestreckte Hand.
Die Männer lachten.
Da blitzten Anns eben noch tränenfeuchte Augen zornig auf. »Jasha Wilder, wenn das hier vorbei ist, und du bist nicht tot, wirst du dir wünschen, du wärst es.«
Jasha klappte vor Bestürzung die Kinnlade runter. Seine süße kleine Frau war doch sonst nicht so aggressiv. »Aber Schätzchen …«
»Los, kommt, Mädels.« Tasya tippte Zorana auf die Schulter. »Ich schlage vor, wir gehen eine Runde spazieren. Ich mach mich doch hier nicht zum Affen.«
Jasha schüttelte den Kopf. »Ihr könnt nicht spazieren gehen.«
Ann wirbelte zu ihm herum. »Und wieso nicht?«
»Weil Fremde im Wald sind«, erklärte Jasha ungeduldig.
Zorana erhob unwillkürlich die Hand gegen ihren Sohn.
Ann ging beherzt dazwischen.
Karen, die bis jetzt geschwiegen hatte, mischte sich mit lauter, nachdrücklicher Stimme ein: »Hört zu, Jungs. Wir Frauen müssen mal raus, eine Mütze frische Luft schnappen.«
Alle Männer, auch der kleine Aleksandr, blickten verblüfft auf.
Adrik sprang auf. »Ich begleite euch selbstverständlich. «
»Holla, du stehst echt unter dem Pantoffel deiner Frau«, zischelte Rurik.
Adrik ignorierte seinen Bruder. »Wo wollt ihr Frauen denn hin? In die Mall?«
Die Frauen musterten ihn stirnrunzelnd, während die anderen Männer am Tisch begeistert abnickten.
»Was sollen wir denn in der Mall, kannst du mir das mal verraten? Pullover kaufen?« Tasya zupfte an ihrer dunklen Kurzhaarfrisur. » Ihr Typen seid so was von …«
Karen legte beschwichtigend eine Hand auf Tasyas Arm.
Tasya wandte sich ab. »… beschränkt«, muffelte sie.
Rurik sprang auf und schob dabei die Bank zurück. »Ich hab eine Superidee! Wie wär’s mit Kino? Unten im Ort läuft bestimmt irgendein Schmalzfilm.«
»Irgendwas für Tussis und Weicheier«, meinte Jackson verkniffen.
»Das wär’s«, grinste
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