Flammen Der Nacht -4-
Konstantine. »Dann kommen sie schniefend und sentimental zurück, machen uns ein schönes Abendessen, und hinterher wird es so richtig gemütlich. Dann …«
»Aber sonst geht’s euch noch gut, oder?«, warf Tasya ein.
Die Männer am Tisch zuckten ratlos mit den Schultern.
»Das geht bloß uns Frauen an.« Ann hob die Stimme. »Los, kommt, Mädels, wir verziehen uns irgendwohin, wo wir unter uns sind und ungestört reden können.«
»Wisst ihr was, wollen wir heute Abend nicht mal auswärts essen gehen? Dann brauchen die Frauen nicht zu kochen und so«, schlug Jasha vor. »Wir nehmen den Van und fahren gemeinsam runter in den Ort.«
»Was haltet ihr von Taco Time?«, warf Adrik sichtlich begeistert ein. »Ich war schon ewig nicht mehr in dem Schuppen.«
»Die Idee kannst du knicken.« Tasyas Stimme troff vor Sarkasmus.
Zorana schüttelte den Kopf. »Nein, wir fahren nicht weg. Ich mag das Tal in dieser Situation nicht verlassen. Wir setzen uns gemütlich in den Pferdestall. Nehmen eine Flasche Wein, Brot und Käse mit. Aleksandr kann im Stroh spielen. Und wir Frauen können uns in aller Ruhe unterhalten, ohne dass uns Männer stören, die sich dauernd in wilde Bestien verwandeln.« Sie hob unweigerlich die Stimme.
Die Männer starrten sie stirnrunzelnd an.
Karen schaltete sich abermals ein. »Gute Idee. Wir
gehen in die Scheune. Ohne euch Männer. Ist es da sicher? «
»Na klar. Dort lagert unsere gesamte Munition und …« Rurik stockte. »Bevor ihr rausgeht, inspizieren wir die Scheune und die Umgebung.«
»Okay … das wäre … geklärt.« Karen drehte sich zu ihren Schwägerinnen um. »Die Typen sind zwar irgendwie schwer von Begriff, aber jetzt haben sie’s anscheinend gerafft.«
In das anschließende Schweigen hinein rief Aleksandr laut und deutlich: »Gerammelt wie Kaninchen.«
Konstantine lachte.
Aleksandr krähte vor Begeisterung und wiederholte: »Gerammelt wie Kaninchen.«
»Woher hat er das denn?«, fragte Ann verwundert in die Runde.
Als Zorana ihren Mann böse anfunkelte, verwandelte sich dessen Lachen in ein verlegenes Hüsteln.
Tasya und Ann packten den zweiten Laib Brot, leckeren Käse und eine Flasche des edlen Wilder Zinfandel in einen Picknickkorb. Karen stopfte sich ein paar warme Decken unter den Arm.
Rurik und Jasha inspizierten währenddessen den Pferdestall und die umliegenden Koppeln.
Als Zorana ihren Enkel aus dem Kinderstuhl hob und in eine Decke wickelte, grummelte Konstantine: »Verwöhn den Jungen nicht so.«
»Keine Sorge, Papa. Aleksandr ist ein Kämpfer wie wir. Der lässt sich von den Weibern nicht umpolen«, meinte Adrik, der ihre Regensachen geholt hatte.
Karen riss allmählich der Geduldsfaden. »Adrik, ich hab ein verdammt dünnes Nervenkostüm, und du trampelst ungeniert darauf rum.«
Adrik half ihr in die Regenjacke und schob zärtlich einen Arm unter ihren. »Ich liebe dich, Süße. Wie fühlst du dich, hm? Du hinkst kaum noch, aber ich weiß, deine angeknacksten Rippen machen dir ein wenig Kummer. Soll ich dich nicht besser in die Scheune bringen?«
Sie sträubte sich kurz, dann stützte sie sich auf ihn.
»Nehmt eure Handys mit, alle«, rief Adrik. »Damit ihr im Ernstfall anrufen könnt.«
»Was würde ich bloß ohne dich tun, du Klugscheißer? Solange du da bist, muss ich mir wenigstens nicht mein hübsches kleines Köpfchen zerbrechen.« Karen zog ihr Handy aus der Tasche und fuchtelte damit vor seiner Nase herum.
»Typischer Fall von Zwergenaufstand«, raunte Adrik seinem Vater zu.
»Ich hab die Wickeltasche dabei.« Tasya schwang sie auf die Küchenanrichte und untersuchte den Inhalt. »Sind alle fertig?«
»Granny?« Aleksandr umschloss mit seinen Patschhändchen Zoranas Gesicht und drehte es zu sich. Mit seinem anrührenden Kleinkindgrinsen plapperte er: »Aleksandr will mit Grannys Schätzen spielen.«
»Wie heißt das?«, fragte Zorana.
»Bitte, bitte«, bettelte er immer wieder, bis sie sich erweichen ließ.
Ann lief zur Kommode und kehrte mit einer großen, bunt bemalten, abgegriffenen Holzkiste zurück,
in der Zorana Erinnerungsstücke aufbewahrte, an denen ihr Herz hing.
»Ich hab die Kiste damals unter Einsatz meines Lebens von deinem Roma-Clan gestohlen.« Konstantine presste die Sauerstoffmaske auf sein Gesicht und atmete tief durch. »Ich hab es für dich getan, weil du sie unbedingt mitnehmen wolltest und weil ich dich liebe.«
»Die Geschichte von wegen altruistischer alter Mann zieht bei mir nicht«, konterte
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