Flammen der Rache
Stehvermögen.«
Es folgte ein Kameraschwenk, um neben Lily auch King und die Frau, eine weitere Sklavin, einzufangen. »Oh ja, ich hatte eine Menge Spaß«, fuhr Lily mit einem lockeren Lachen fort. »Wir hatten eine ziemlich heiße Affäre.«
Die Kamera zoomte auf Kings belustigte Reaktion. »Gott, ist das witzig«, sagte er. »Du bist wirklich einmalig, Lily.«
Sie lächelte wieder kalt in die Kamera. Ihre Mimik verursachte Bruno ein eisiges Frösteln. »Das freut mich«, antwortete sie. »Ich bereite anderen gerne eine Freude.«
»Das weiß ich. Du hast dich sehr gut geschlagen, meine Liebe. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich bin höchst zufrieden mit dir.«
»Das freut mich«, wiederholte sie, ihre Stimme seltsam hölzern.
»Tatsächlich habe ich beschlossen, dir ein besonderes Privileg zu schenken, sobald diese Sache überstanden ist. Ich werde dir eine große Ehre erweisen. Wegen der Tapferkeit und Raffinesse, mit der du dich bei dieser Mission hervorgetan hast, habe ich dich erwählt. Ich bin gerade dabei, eine neue Gruppe Embryos zu züchten, meine Liebe. Und ich habe beschlossen, deine Eier zu verwenden – zusammen mit meinem Samen.«
Die Kamera schwenkte auf Lilys Gesicht. Sie war sprachlos. Tränen schimmerten in ihren Augen, dann rollte eine über ihre Wange.
»Warum?«, fragte sie mit bebender Stimme.
»Weil du etwas ganz Besonderes bist«, gurrte er. »Möchtest du mir etwas sagen, meine zauberhafte Lily?«
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich danke Ihnen von Herzen. Damit machen Sie mir ein großes Geschenk.«
Kings Ton war sanft, als er sagte: »Loyalität und Talent werden von mir immer belohnt, Lily.«
Sie schniefte gerührt.
»Und du gehörst mir, nicht wahr, Lily? Nur mir.«
In ihren Augen glänzte pure Emotion, als sie direkt in die Kamera schaute. »Ja«, bestätigte sie. Die Linse zoomte auf ihr feines, anmutiges Profil. »Ja.« Das Video flackerte und brach ab.
Bruno konnte nicht atmen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Bildschirm. Hobarts Gesicht war von einem höhnischen Grinsen verzerrt.
»Ja, Bruno, du hast richtig gehört«, sagte King. »Sie ist die Auserwählte. Sie erinnert mich an Magda, verstehst du?« Er lachte leise. »Was keine zufällige Übereinstimmung ist. Immerhin hat sie auch dich an Magda erinnert. Nur darum hat diese Sache so reibungslos funktioniert. Ich kann es kaum erwarten, sie wieder in meinem Bett zu haben. Sie ist umwerfend, findest du nicht? So leidenschaftlich und zügellos. Aber jetzt ruft die Pflicht.« Er rieb sich die Hände. »Anschließend kann ich endlich wieder zur Tagesordnung übergehen.«
In Brunos Innerem toste ein Höllenfeuer. Er bezähmte den Drang, sich hineinzustürzen, und klammerte sich an der Realität fest, daran, wer er war und was er wusste.
»Das ist eine Lüge«, stieß er hervor. »Diese Aufnahme ist getürkt. Du kannst mich nicht manipulieren.«
King schaute über Melanies Schulter, als sie seine Bisswunde desinfizierte und einen Verband darum wickelte.
Traurig lächelnd schüttelte er den Kopf. »Doch, das kann ich. Du musst verstehen, dass es Dinge gibt, die du nicht über dich weißt. Ich habe vor vierundzwanzig Jahren Veränderungen an dir vorgenommen. Mal sehen, ob die alten Kommandocodes nach all dieser Zeit noch funktionieren.«
Er packte Brunos Kinn und sagte ein harsches gutturales Wort, das Bruno nicht kannte und fast augenblicklich wieder vergaß.
King starrte ihn erwartungsvoll an.
Was ist?
, wollte Bruno fragen, doch dann realisierte er entsetzt, dass er nicht sprechen konnte. Es war, als wären seine Nerven durchtrennt. Er versuchte es wieder. Und wieder. Panik brach wie eine Feuersbrunst in ihm aus. Er fing an zu schwitzen. Eiskalte Schauder überliefen seinen Körper. Keuchend kämpfte er gegen die Fesseln an.
King lachte. »Sie wirken noch immer! Das ist ja wundervoll. Hör dir erst das mal an, Bruno.« Er deklamierte einen längeren Satz, wieder in dieser kehligen Sprache. »Jetzt versuch mal, dich zu bewegen«, forderte er ihn auf. »Mach schon. Streng dich an.«
Leck mich
, wollte Bruno brüllen und dem Wichser dabei ins Gesicht spucken, aber er konnte es nicht. Er war körperlich gelähmt. Er sackte in seinen Fesseln zusammen, sein Kopf rollte schlaff auf seine Schulter.
»Meine Programmierungen und Medikationen waren damals noch relativ primitiv, aber dennoch wirkungsvoll. Es war ein intensiver Lernprozess für dich. Du wurdest jeden Tag für
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