Flammen der Rache
merken die, dass es nicht unsere Stimmen sind. Haben Sie kapiert?«
»Ja, ja, ich habe kapiert«, versicherte ihm der Mann.
»Nehmen Sie die Geräte aus den Taschen, bevor Sie reingehen. Falls jemand sieht, wie Sie eine Handtasche in den Abfall werfen, wird er glauben, dass Sie eine Bombe deponieren.«
Der Fahrer zog eine Grimasse und öffnete den Mund, aber Sean war zurück und reagierte sofort, indem er den Finger auf die Lippen legte und die Tasche mit den Handys in die Luft hielt. Kev legte dem Mann die Hand auf den Mund und zog die Fahrertür auf. Sean öffnete die hintere Tür und warf die Handtaschen hinein.
Dem Jamaikaner stand der Zweifel noch immer ins Gesicht geschrieben, aber er stieg ein. Kev drückte die Tür zu und nickte zum Abschied. Er nickte zurück und ließ den Motor aufheulen. Der Wagen rollte holpernd unter dem überdachten Bereich heraus und über eine kurze Betonrampe, die auf die Straße führte. Der Wagen bog ab und geriet außer Sicht.
Sean stellte sich neben Kev. Die beiden starrten auf die Stelle, wo das Fahrzeug aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Sie konnten ihren Unterschlupf nicht verlassen, solange der andere Teil ihres hastig ausgetüftelten Plans nicht eingetroffen war.
»Das war stressig«, kommentierte Sean. »Ich hoffe nur, dieser Typ lässt sich nicht ablenken und stoppt irgendwo, um was zu essen.«
Kev schüttelte den Kopf. »Er war nicht zugedröhnt. Er hatte nur Angst.«
»Das kann ich gut nachvollziehen. Glaubst du, wir schicken ihn ins Verderben?«
»Ich denke nicht. Es war kein Sprengstoff im Handy der Kamikazebraut. Sie müssen vorsichtiger geworden sein seit dem Vorfall bei der Hütte. Und es gibt keine Möglichkeit, den Mann mit den Handys in Verbindung zu bringen, auch nicht mittels seiner Fingerabdrücke, denn er trägt Lederhandschuhe. Also ist er sicher vor diesen Wichsern. Es sei denn, sie erkennen ihn persönlich, falls er von irgendeiner Kamera eingefangen wird. Aber das ist nicht wahrscheinlich.«
»Nichts von dieser ganzen Scheiße war wahrscheinlich«, sagte Sean düster.
Sie schauten niedergeschlagen auf die regennasse Straße, als ein anderes Auto auftauchte und auf die Rampe fuhr. Es war ein in die Jahre gekommener, aber funktionstüchtig aussehender VW -Bus, den Sean bei einem nahegelegenen Gebrauchtwagenhändler entdeckt hatte.
Der Mann, den sie in dem Lagerkomplex kennengelernt hatten, stieg aus. Er war ein korpulenter Typ mit zurückgegelten Haaren.
»Hier ist er«, verkündete er. »Ich hab sie auf dreitausendsechshundert runtergehandelt und die Karre vollgetankt, so wie Sie es wollten. Sie läuft wie ’ne Eins.« Er streckte ihnen eine Handvoll Bargeld entgegen. »Hier ist der Rest.«
»Schön, dass Sie handeln konnten. Behalten Sie das Geld als Teil Ihrer Provision.«
Mit perplexer Miene steckte der Mann das Geld ein. »Äh, danke. Warum haben Sie den Wagen eigentlich nicht selbst gekauft? Sind Sie auf der Flucht?«
»Nein. Es ist eine lange Geschichte, aber nichts Illegales. Wir machen es wie besprochen. Das Auto läuft auf Ihren Namen. Wir leihen ihn uns heute von Ihnen aus. Sobald wir fertig sind, bekommen Sie ihn als ihr uneingeschränktes Eigentum zurück. Wir rufen Sie auf Ihrem Handy an, bevor wir ihn zurückbringen.«
Der Mann presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Solltet ihr ihn benutzen, um ein Verbrechen zu begehen, seid ihr dran«, warnte er sie. »Ich werde euch nicht decken.«
»In Ordnung«, antwortete Kev. »Sagen Sie einfach, wir hätten ihn gestohlen. Damit habe ich kein Problem.«
Kev und Sean machten sich daran, die Kunststoffkisten in den Van zu laden. Der Mann beobachtete sie nervös. »Und, äh … was passiert jetzt?«
»Jetzt fahren wir. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Der Mann blieb regungslos stehen. »Was haben Sie in dem Lagerabteil deponiert?«
Kev schaute ihn wortlos an.
»Okay, vergessen Sie es. Ich will es gar nicht wissen.« Damit stapfte er davon.
Sie stiegen ein. Sean startete den Motor. Er klang ziemlich gesund. Kev klappte den Laptop auf und öffnete das Überwachungsprogramm. Er klickte die Ansicht der Videokamera an, die er mit einer verstohlenen Geste an der Außenwand des Lagerabteils, das sie angemietet hatten, festgeklebt und mithilfe von graubraunem Kitt und Drahtwolle so gut getarnt hatte, dass sie kaum zu erkennen war. Sie hatten Verstärker installiert, sodass das Signal zumindest bis zu der Straße vor dem Lager reichte.
»Wie weit können wir uns
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