Flammen der Rache
was du für ihn tun kannst.«
Sie schaute ihn an, dann nickte sie. Kev konnte kaum glauben, dass er sie so mühelos überzeugt hatte.
In weiter Ferne ertönte eine Sirene. Das war eine gute Nachricht für Petrie. Sie hatten jetzt nicht mehr genug Zeit, um die Schmuckschatulle hier aufzubrechen.
»Das ist unser Stichwort«, sagte er. »Komm, wir müssen los.«
»Wo ist sie?«, fragte King schroff. »Warum dauert das so lange?«
Hobart hackte auf die Tastatur ein. »Ich warte darauf, dass die Datenbank …«
Kings Faust krachte auf den Computertisch. Alle schraken zusammen. »Sorg dafür, dass es schneller geht.«
Hobart vertippte sich bei den Buchstaben, die er eingab. Er löschte sie und versuchte es von Neuem. »Ja, Sir.«
King spähte dem Mann über die Schulter. Melanie und Julian standen dicht neben ihm. Mit gesenkten Blicken versuchten die beiden, möglichst keine Signale nach außen abzugeben, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. King schoss zu Melanie herum. »Sagen sie irgendetwas?«
Melanie presste die Hände auf ihre Kopfhörer. »Nein, nichts. Keine Gespräche. Der McCloud, der verwundet wurde, stöhnt nur.«
»Gut.« King war froh, dass der Hurensohn eine Kugel abbekommen hatte. Sollte er bluten und sich vor Schmerzen winden, bis er starb. Er wünschte ihm eine scheußliche antibiotikaresistente Staphylokokkeninfektion, die ein paar qualvolle Tage lang an seiner eitrigen Wunde fraß, ehe das freudige Ereignis eintrat.
»Ich habe sie!«, verkündete Hobart, und seine Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Sie sind in einem öffentlichen Lagerhaus außerhalb von Newark.«
King studierte das Satellitenbild auf dem Bildschirm, auf dem der Wagen der McClouds zu erkennen war. Er beobachtete, wie eine Tür geöffnet wurde und ein Mann mit einer schwarzen Wollmütze ausstieg. Er ging zur Heckklappe des Geländewagens und zog sie auf. Anschließend öffnete er die Tür des Lagerraums. Er kehrte zum Wagen zurück und hievte ein langes, schlaffes Bündel heraus. Es bewegte sich nicht.
»Ist sie am Leben?«, fragte er barsch.
»Ihre Vitalzeichen sind alle in Ordnung«, versicherte Hobart.
Der Mann trug Zoe in das Lagerabteil, kam wieder heraus und sperrte ab. Er stieg in den Wagen. Melanie hob die Hände wieder zu den Kopfhörern.
»Schaltet den Ton auf die externen Lautsprecher!«, befahl King.
Hobart drückte mehrere Knöpfe. Undeutliche, verzerrte Geräusche schallten aus den Boxen.
»… verflucht noch mal in die Notaufnahme bringen, bevor ich noch verblute!«
»Wir fahren ja schon. Aber wir mussten sie zuerst verstecken. Wir hätten einiges zu erklären gehabt, wenn sie auf dem Parkplatz vor der Notaufnahme plötzlich Zeter und Mordio schreien würde. Außerdem will ich sie ausquetschen, bevor wir sie der Polizei übergeben, darum kannst du …«
»Was zur Hölle interessiert mich das? Ich will, dass dieses Loch gestopft wird!«
»Beruhige dich. Ich bring dich ins Krankenhaus, danach komm ich wieder her und plaudere ein bisschen mit dieser Kamikazebraut. Wir werden bestimmt beste Freunde.«
»Erzähl mir hinterher davon«, knurrte der verwundete McCloud. »Ich bin am Verbluten!«
»Nein, bist du nicht. Es war nur ein Streifschuss. Sei nicht so ein Weichei. Ich bin schon mit schlimmeren Verletzungen feiern gegangen.«
»Schön für dich, aber ich muss genäht werden und brauche Antibiotika, darum starte endlich den beschissenen Wagen. Und zwar sofort!«
Danach wurde nicht mehr gesprochen, und es war nur noch das Aufheulen des Motors zu hören, als das Auto losfuhr. Der Monitor zeigte das blinkende Funksignal des Senders, der in Zoes Schlüsselbein implantiert war. Es bewegte sich nicht und ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich weiterhin in dem Lagerhaus befand. Die Tracker in Zoes und in Rosa Ranieris Mobiltelefon hingegen – beide Geräte hatte Kev McCloud praktischerweise an sich genommen – setzten sich in Bewegung. King beobachtete den Wagen, bis er in einen überdachten Bereich des Lagerkomplexes einbog und außer Sicht geriet. Er kalkulierte das Timing und gelangte zu einem Entschluss.
»Hobart, Julian, fahrt los und befreit sie.«
Hobarts Augen weiteten sich. »Aber ich dachte …«
»Planänderung. Sie haben Zoes Kommunikationsgerät. Sie ist bewegungsunfähig, vermutlich sogar bewusstlos, darum wäre sie nicht in der Lage, einen Level-Zehn-Befehl auszuführen, selbst wenn ich ihr einen erteilen könnte. Und ich will auf keinen Fall, dass sie in die Mangel
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