Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
Unterarm die Länge der erschreckend dünnen Kordel ab. Lily konnte die bleiche Schnur im Dämmerlicht kaum erkennen.
    »Meinst du, sie würde einen Menschen tragen?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Aber sie würde die Kinder tragen, wenn mir eine Möglichkeit einfallen würde, sie runterzulassen. Vielleicht die Vorhänge? Hilf mir zu überlegen.«
    »Dort drüben stehen Autokindersitze, in denen man sie festschnallen kann.« Lily holte einen aus der dunklen, verrauchten Ecke.
    Bruno warf einen Blick darauf, während er Meter für Meter Kordelband aus dem Vorhang zog. »Das könnte funktionieren.« Er lehnte sich aus dem Fenster und ließ die Schnur nach unten baumeln, um zu sehen, wie weit sie reichte. »Scheiße. Sie ist mehr als drei Meter zu kurz. Scheiße, Scheiße,
Scheiße

    Lily spähte nach unten. »Und wenn du dich zuerst abseilen würdest?«, schlug sie vor. »Dann würde ich die Kleinen runterlassen, und du könntest sie auffangen.«
    Er stieß ein schroffes Lachen aus. »Ich soll dich hier oben zurücklassen?«
    »Ich würde das Schlusslicht bilden.«
    »Ja? Wirklich? Hand über Hand an einer Vorhangkordel? Du müsstest sie sowieso loslassen, um die Kinder fallen zu lassen! Ich könnte nicht nach oben fassen und den Sitz losbinden. Es sei denn, ich finde etwas, auf das ich mich stellen kann, das einen Meter fünfzig hoch ist. Du gehst zuerst!«
    »Vergiss es!«, fauchte sie. »Nur du hast überhaupt eine Chance, einen der Sitze zu fangen, wenn er von oben auf dich runterfallen würde!«
    »Aber ich könnte nicht zwei auf einmal fangen«, wandte er ein.
    »Dann habe ich eine Neuigkeit für dich! Ich könnte das auch nicht!«, fuhr sie ihn an.
    Bruno zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, dass die Kordel mein Gewicht aushalten würde.«
    »Warum zerbrechen wir uns dann überhaupt den Kopf darüber?«, brüllte sie.
    »Weil wir sonst keine Alternative haben!«, brüllte er zurück. »Es gibt noch nicht mal ein Bett mit einem verdammten Laken hier drinnen! Nichts!«
    Lily presste die Augen so fest zusammen, dass schillernde rote Punkte hinter ihren Lidern tanzten. »Der obere Saum der Vorhänge«, schlug sie vor. »Der verstärkte Teil mit den Ringen und den Falten. Wir könnten dadurch etwas mehr Länge gewinnen.«
    Bruno wühlte mit den Händen durch den staubigen Samt, bis er den oberen Saum fand. Er zog daran, um seine Stärke zu prüfen. »Ich brauche ein Messer.«
    »Ich habe eins«, sagte sie. »Ein kleines Taschenmesser, das an der Schlüsselkette hing, die ich Melanie abgenommen habe. Ich habe deine Fesseln damit durchgeschnitten.«
    Lily wünschte sich auf der Stelle, sie hätte das nicht hinzugefügt. Es weckte üble Erinnerungen. Bruno nahm das Messer entgegen und machte sich daran, den oberen Vorhangstreifen abzutrennen.
    »Wie hast du das angestellt?«, fragte er. »Ihr die Schlüssel abzunehmen, meine ich.«
    »Ich musste sie erst umbringen.«
    Bruno hielt fassungslos inne. »Du musstest
was

    »Konzentrier dich, Bruno!«, fuhr sie ihn bissig an.
    »Ich konzentrier mich ja! Ich bin Multitasker!« Er zerrte an dem Stoffstreifen, um seinen Widerstand zu prüfen. »Es scheint vieles zu geben, das ich nicht über dich weiß.«
    »Dem kann ich nur beipflichten!« Lily konnte sich nicht zurückhalten. »Immerhin hast du mich für die Roboterschlampe von diesem Psychopathen gehalten! Das ist echt schmeichelhaft, Bruno. Ein unglaublicher Kick für mein Selbstwertgefühl.«
    Er säbelte noch heftiger an dem Vorhangstoff herum. »Jetzt bist du diejenige, die sich konzentrieren sollte.«
    »Du kannst mir keinen Vorwurf daraus machen, dass ich verletzt bin.«
    »Heb dir die Vorwürfe auf, bis die Kinder in Sicherheit sind.«
    Lily quittierte das mit einem wütenden Schnauben. »Natürlich.«
    Bruno knüpfte die Kordel an mehrere der Ringe, die in den Vorhangsaum eingenäht waren, dann warf er das gesamte Knäuel aus dem Fenster, um zu sehen, wie viel noch fehlte. Niedergeschlagen spähten sie nach unten, denn das Ganze war immer noch mehr als zwei Meter zu kurz.
    Ein Fahrzeug schoss holpernd um die Ecke des Hauses. Ein weißer VW -Kastenwagen.
    Bruno schnappte sich den Vorhang, hielt ihn aus dem Fenster und schwang ihn hin und her.
    »Es könnten weitere Agenten von King sein«, warnte Lily ihn.
    »Und wenn schon. Dann werden sie uns eben erschießen«, sagte er. »Sie sind herzlich eingeladen. An diesem Punkt würden sie uns einen gottverdammten Gefallen erweisen.«
    Autsch. Das war nicht gerade

Weitere Kostenlose Bücher