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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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würde sie zu nutzen wissen. Offenbar war er noch immer ein rechtschaffener, heldenhafter Mann, auch wenn er sie für eine hinterlistige Hure gehalten hatte.
    Er sackte gegen die Wand, glitt nach unten und hustete. »Was zur Hölle soll das werden, Lily?«, stieß er hervor.
    »Ich habe dich nicht hergebeten, darum schulde ich dir auch keine Erklärung.« Lily probierte den nächsten Schlüssel. Er passte nicht.
    Er sah ihr zu, dann schaute er zu den näher kommenden Flammen. »Woher hast du diesen Schlüsselbund?«
    »Wie wäre es, wenn du die Klappe hältst, damit ich mich konzentrieren kann?«
    Bruno ließ drei weitere Fehlversuche über sich ergehen, bevor er wieder den Mund aufmachte. »Äh, Lily, soll ich das für dich übernehmen?«
    »Noch ein Wort, und ich reiß dir die Zunge raus und lass dich hier verbluten.«
    Bruno sackte wieder in sich zusammen. »Wie du meinst.«
    In dem verzweifelten Gefühl, den richtigen ausgelassen zu haben, steckte sie weiter einen Schlüssel nach dem anderen ins Schloss, als es plötzlich
klick
machte. Die Tür ging auf.
    Sie stürzten beide ins Zimmer. Bruno schlug die Tür hinter ihnen zu. Sie hielten inne und saugten die relativ saubere Luft in ihre Lungen. Das Zimmer war unbeleuchtet, nur ein langer Streifen des kobaltblauen, dämmrigen Himmels schimmerte zwischen den Vorhängen.
    Bruno räusperte sich. »Also, was hat das zu bedeuten?«, fragte er unerschütterlich. »Wo sind wir hier?«
    Lily rannte durchs Bad. Bruno hetzte ihr nach. Sie zog die Vorhänge auf, damit er die Gitterbetten in dem halbdunklen Raum sehen konnte.
    Er blieb wie vom Donner gerührt stehen. »Oh Scheiße«, wisperte er. »Oh nein.«
    Lily kämpfte mit dem Fensterriegel, während Bruno sich über eins der Betten beugte und ein rundes Kinn anstupste. »Sind sie überhaupt noch am Leben?«
    »Sie waren es noch, als ich vorhin hier durchkam, und es ist noch nicht sehr verqualmt hier drin. Aber sie wurden betäubt, und ich weiß nicht, mit was.«
    »Allmächtiger.« Bruno klang so verängstigt, wie sie sich fühlte.
    Und was jetzt?
Er artikulierte die Worte nicht, aber sie hingen laut vernehmlich in der Luft, als Qualm unter der Tür durchkroch und das Zimmer allmählich einnebelte.
    Lily verdoppelte ihre Anstrengungen an dem uralten Messingfensterriegel. Im nächsten Moment war Bruno hinter ihr, umschloss sie mit seinen starken Armen und legte die Hände auf ihre. Sie durfte dieses Gefühl keine Sekunde lang genießen. Aus tausend Gründen nicht, von denen der drohende Feuertod die Rangliste anführte. Der Riegel quietschte und bewegte sich. Lily stieß Bruno unsanft mit dem Ellbogen weg und drückte das Fenster auf. Sie lehnte sich nach draußen und inhalierte gierig die kalte, süße Luft. Beide starrten nach unten und wägten ihre Überlebenschancen ab.
    Es sah nicht gut aus. Keine Terrassen, keine Balkone, keine tief liegenden Dächer oder Markisen im Erdgeschoss. Noch nicht mal ein Gesims, auf dem man entlangkriechen könnte. Kein Baum und auch kein Busch, der ihren Sturz abfedern würde, sondern nur ein zehn Meter tiefer freier Fall in einen Rosengarten. Sie würden auf harten Mosaikfliesen oder gestutzten Dornensträuchern landen.
    Fluchend zog Bruno den Kopf zurück. Lily drehte sich zu ihm um und beobachtete, wie er das Zimmer musterte. Immer stärker quoll der Rauch unter der Tür hindurch. Auch durch die Verbindungstür waberten inzwischen neblige Schwaden. Sie ging zu der Tür, die zum Flur führte, und legte die Hand daran.
    »Sie ist heiß«, verkündete sie.
    »Kein Wunder. Genau wie der Boden.« Bruno sprang aus dem Stand hoch und klammerte sich mit beiden Händen am Vorhang fest …
    Der Stoff gab augenblicklich nach unter seinem Gewicht und zerriss.
    Zielstrebig hangelte Bruno nach der Vorhangkordel. »Der Samt ist morsch«, sagte er, »aber ich glaube, diese Kordel ist aus Seide. Sie fühlt sich stabil an und könnte sechs Meter lang oder mehr sein.« Er wickelte den zerschlissenen Samt der Vorhänge um seine Unterarme und zog mit aller Kraft an.
    Die Gardinenstange brach unter seinem Gewicht entzwei und landete zusammen mit den Ringen und den Vorhängen auf ihren Köpfen. Eine erstickende Staubwolke hüllte sie ein.
    Sie kämpften sich frei. »Schieb eins der Gitterbetten vors Fenster«, wies Bruno sie an. »Die Kinder brauchen Luft.«
    Das war ein kluger Gedanke. Lily setzte ihn sofort um. Das kleine Mädchen war beängstigend schlaff, als sie es hochhob. Bruno maß an seinem

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