Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna

Vom Netzwerk:

und es irgendwie geschafft, gleichzeitig einen Sprengkörper zu zünden und das Schlafzimmerfenster seiner Nachbarin in die Luft zu jagen. Scheint eine ziemliche Schweinerei zu sein.«
    »Alle Achtung. So etwas erfordert Talent«, stellte Petrie fest.
    »Und das nicht zu knapp.« Trish küsste ihre Fingerspitzen und drückte sie auf das Glas über dem Zeitschriftencover. »Adieu, Grübchen«, seufzte sie.
    »Dir ist doch bewusst, dass sie nur ein genetisch vererbter Defekt im darunterliegenden Gesichtsmuskelgewebe sind?«
    Trish stopfte sich das letzte Stück ihres Krapfens in den Mund und kaute mit ausdrucksloser Miene. »Was meinst du?«
    »Die Grübchen. Sie sind nichts weiter als Spalten im Musculus zygomaticus, dem Jochbeinmuskel.« Petrie deutete auf sein eigenes Gesicht.
    Trish tätschelte herablassend seine Wange. »Ach, du bist ja nur neidisch, weil du selbst keine hast. Aber keine Sorge, Sam. Du bist trotzdem niedlich.«
    »Es war nur eine Feststellung«, rief er ihr hinterher.
    Sie drehte sich um und zwinkerte ihm zu. »Bruno hat es nicht getan«, sagte sie. »Das ist ausgeschlossen. Diese Spalten in seinem Musculus zygomaticus sind einfach zu anbetungswürdig.«
    Die Glocke bimmelte, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Die eintretende Stille wurde schließlich von Julios Schnauben unterbrochen.
    »Frauen«, stöhnte er.
    Das Bild auf dem Monitor wackelte und wurde unscharf. Das Gerät kam seitlich zum Liegen und zeigte einen Teil von Reginalds großer Zehe. Ein Rinnsal von Blut sickerte zwischen ihr und der Nachbarzehe hindurch.
    Neil zählte die Sekunden, bis das Bild sich auflöste.
    Das war’s. In dem Moment, als Reggies Herz zu schlagen aufhörte, detonierte das Gerät und zerstörte sich selbst. Es gab eine kleine Explosion – nur eine Absicherung, dass die Kommunikationsgeräte sorgfältig vernichtet wurden und niemals in die falschen Hände gelangen konnten. King setzte sie ausschließlich bei seinen ganz persönlichen Agenten ein.
    Er hatte nie zuvor von dieser Sicherheitsmaßnahme Gebrauch machen müssen, aber dieses ganze Szenario war unvorhersehbar gewesen. King hatte seine perfekt geschulten erwachsenen Agenten zu neunundneunzig Komma neun Prozent für unfehlbar gehalten.
    Bruno Ranieri repräsentierte diese null Komma eins Prozent Unsicherheitsfaktor. Das sollte ihn eigentlich kaum überraschen. Allerdings war Bruno weder in den Genuss von jahrzehntelangem Intensivtraining noch einer langfristigen DeepWeave-Programmierung gekommen. Neil hatte den Jungen schon vor ewigen Zeiten als evolutionäre Sackgasse abgeschrieben. In Anbetracht seiner Pitbullverwandtschaft bedeutete er mehr Ärger, als er wert war.
    Trotzdem hatte er es auf seine eigene primitive Art geschafft, etwas Außergewöhnliches zu werden.
    King war außer sich vor Zorn. Auf Bruno, weil er seine Agenten abgeschlachtet hatte. Auf Howard und Lily, weil sie das Pulverfass entzündet hatten. Auf Reginald, weil er sein hellster Stern gewesen war und es trotzdem gewagt hatte zu versagen. Es war gefährlich, Zuneigung zu entwickeln, aber er war auch nur ein Mensch. Reggie entstammte seiner ganz speziellen Zuchtreihe, und auch der Rest dieses Teams hatte zu dieser Serie gehört. Aufgrund ihrer damit einhergehenden genetischen Vorteile hatte er von ihnen immer ein wenig mehr erwartet.
    Neil hatte keine andere Wahl gehabt, als Reggies Leben zu beenden. Er musste rigoros sein, denn welche Botschaft würde er andernfalls seinen übrigen Agenten übermitteln? Indem er ihre psychologische Stabilität untergrub, konnte er sie alle zerstören.
    Noch immer nackt kauerte Zoe keuchend auf dem Boden. King verspürte den Drang, sie zu treten, bis sie verstummte, aber er bezwang ihn. Man trat keine fein abgestimmte Maschine im Wert von mehreren Millionen.
    Er konnte verstehen, dass sie aufgewühlt war, aber Herrgott noch mal, sie gehörte noch nicht mal zur selben Züchtung wie die toten Agenten. Neil begünstigte die Entwicklung familiärer Gefühle und zog seine Schützlinge in kleinen Gruppen auf. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass familiäre Bindungen die intellektuelle und emotionale Gesundheit als auch den Gemeinschaftsgeist förderten. Aber Reggie, Carl, Martin und Tom waren einige Jahre jünger gewesen als Zoe. Sie hatte nie auch nur einen einzigen Auftrag mit ihnen zusammen ausgeführt. Nein, sie würde wie gewohnt weitermachen.
    Sein Zorn verstärkte sich zusätzlich, als er an den logistischen Albtraum dachte, mit dem er sich nun