Flammen der Rache
passierte.«
»Hast du schon mit ihm gesprochen?«, fragte Petrie.
J . D. zuckte die Achseln. »Er ist weder auf seinem Handy noch zu Hause erreichbar. Bei seiner anderen Geschäftsnummer geht öffnungszeitenbedingt noch ein Band ran. Ich habe überall Nachrichten hinterlassen.«
»Natürlich geht er nicht ran«, meldete Sid sich zu Wort. »Er ist mit diesem Mädchen zusammen.«
J . D. und Petrie wandten sich ihm zu. »Welches Mädchen?«
»Er hat mit ihr den Imbiss verlassen«, antwortete Sid. »Sie war in den letzten paar Nächten immer hier, wenn ich zur Arbeit kam. Heute Morgen ist sie mit ihm zusammen weggegangen. Irgendetwas sagt mir, dass er eine ganze Weile nicht ans Telefon gehen wird.« Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
J . D. und Petrie wechselten einen Blick. »Wer ist sie?«, fragte Petrie. »Kennen Sie ihren Namen?«
»Nein. Aber sie war heiß. Schwarze Haare, Brille, hübsche Titten.«
»Sei nicht so vulgär, Sid«, tadelte Leona ihn. »Gott, ich wünschte, Bruno wäre da. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn so ein Ninja-Typ mit schwarzem Gürtel hier wäre.«
Petrie taxierte sie. »Wer ist ein Ninja-Typ mit schwarzem Gürtel?«
»Na ja, Bruno. Er ist unglaublich«, sagte sie verträumt. »Er scheint nur aus Muskeln zu bestehen, und er kann Kung-Fu, so wie man es aus dem Fernsehen kennt. Kev beherrscht das zwar auch, aber er ist älter und außerdem vergeben.«
»Also ist Bruno Ranieri ein ausgebildeter Kampfsportler?«, folgerte Petrie.
»Leona!«, knurrte Julio. »Hör auf, dich wie eine dumme Kuh zu benehmen!«
Leonas Augen wurden groß, und ihre dick getuschten Wimpern flatterten nervös, als ihr Blick von einem Gesicht zum anderen huschte. »Oh, mein Gott«, quiekte sie. »Sie glauben doch nicht etwa …? Oh Gott, nein! Auf gar keinen Fall! Bruno würde niemals … Er ist der süßeste Kerl auf der ganzen Welt! Er würde niemals …«
»Regen Sie sich nicht auf«, beruhigte Petrie sie. »Wir sammeln nur Fakten. Dieser Kev, den Sie erwähnten. Ist er ebenfalls ein Ranieri? Ein Verwandter?«
»Gewissermaßen«, räumte Julio widerwillig ein. »Adoptiert. Sein Nachname lautet inzwischen McCloud. Davor war es Larsen. Das ist eine lange Geschichte. Aber ihn können Sie von der Liste streichen, denn er ist außer Landes. Auf Reisen mit seiner Freundin. In Australien oder Neuseeland, glaube ich. Lassen Sie ihn in Frieden.«
»Ich habe nicht vor, irgendjemandem auf die Füße zu treten«, versicherte Petrie ihm. »Aber könnte ich bitte die Telefonnummern bekommen? Von Rosa Ranieri, von Bruno und auch von Kev McCloud.«
Julio richtete sich grummelnd auf und ging zu dem Telefon an der Wand neben dem Durchgang zur Küche. Er riss einen Zettel ab, der darunter klebte, und klatschte ihn auf den Tresen. »Brunos Nummer zu Hause, in seiner Firma und die von seinem Handy. Rosas Festnetzanschluss, ihr Handy und die Nummern sämtlicher McClouds. Das hier ist Kevs Handynummer, aber er befindet sich, wie schon gesagt, derzeit im Ausland.«
Petrie steckte den Zettel ein. »Danke.«
»Das ist Bruno, oder? Hübsches Kerlchen.« Sie drehten sich alle zu Trish um. An ihrem Kaffee nippend und mit dem Krapfen in der Hand betrachtete sie das gerahmte Titelblatt einer Zeitschrift, das die Wand über der Dessertvitrine zierte.
»Ja, das ist Bruno«, bestätigte Julio widerstrebend.
Petrie schlenderte hinüber. Ein attraktiver, dunkelhaariger Mann mit Grübchen lächelte ihm charmant von der Titelseite des
Portland Monthly
entgegen.
»Ich erinnere mich an dieses Cover«, bemerkte Trish. »Der Typ ist extrem schnuckelig. Der begehrteste Junggeselle der Stadt? Lecker. Ich nehme ihn mit Kusshand.«
Petrie beugte sich vor. »Warte mal. Ich habe den Kerl schon mal gesehen. Er war in diese seltsame Scheiße verwickelt, die letztes Jahr in Beaverton passiert ist. Als dieser Milliardär abgemurkst wurde. Wie war noch gleich sein Name?«
»Parrish«, half J . D. ihm auf die Sprünge, der zu ihnen trat und seinerseits das Foto in Augenschein nahm. »Allerdings wurde keiner von ihnen damals eines Vergehens angeklagt.«
»Hmm«, machte Petrie und studierte Ranieris blendend weiße Zähne, die auf dem Bild perfekt zur Geltung kamen. »Interessant.«
Trishs Handy klingelte, und sie zog es heraus. »Ja? Oh-oh … kein Scheiß? Ja, okay. Ich bin gleich da.« Sie steckte das Telefon weg und verdrehte die Augen. »Die Pflicht ruft. Ein Selbstmord in der Wygant. Irgendein Idiot hat sich das Hirn weggepustet
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