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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Mann im Bistum Münster, der mir ungeschönte Berichte senden kann. Wärt Ihr dazu bereit?«
    Dieser Gedanke war dem Kardinal gerade gekommen, und er hoffte, Gerwardsborn würde zusagen. Franz von Waldeck fehlte die nötige Härte, daher wollte er jemanden an dessen Seite stellen, der ihm sagte, wie mit Ketzern zu verfahren sei.
    Das Angebot kam für den Inquisitor überraschend, und er gedachte es bereits abzulehnen, da er den ihm zustehenden Lohn in Rom erhalten würde.
    Da legte Albrecht von Brandenburg seinen Köder aus. »Seiner Heiligkeit in Rom würde es gewiss gefallen zu erfahren, wie eifrig Ihr der heiligen Kirche dient und deren Feinde verfolgt. Aber er dürfte kaum Verständnis dafür haben, wenn Ihr ausgerechnet jetzt den Ketzergebieten im Norden den Rücken kehrt.«
    Jacobus von Gerwardsborn passte es wenig, von diesem Kardinal abhängig zu werden. Aber ein missgünstiger Brief, den Albrecht von Brandenburg nach Rom schickte, konnte ihn um seinen Einfluss bringen und seinen weiteren Aufstieg verhindern. Zudem fühlte er einen unbändigen Hass auf die Ketzer, die bereits hinter seinem Rücken gewühlt haben mussten, und Verachtung für den jetzigen Landesherrn von Münster.
    »Franz von Waldeck muss davon gewusst haben!«, rief er empört aus. »Gemeinsam hätten wir diese lächerliche Sache mit Leichtigkeit niederschlagen können. Stattdessen hat er geschwiegen und trägt damit die Schuld an all dem unschuldigen Blut, das nun vergossen, und den vielen Seelen, denen das Himmelreich verschlossen bleiben wird!«
    »Ihr kehrt also in das Bistum Münster zurück?«, fragte der Kardinal hoffnungsvoll.
    Gerwardsborn nickte. »Das tue ich, und ich werde nicht eher ruhen, bis der letzte Ketzer sein Ende auf dem Scheiterhaufen gefunden hat.«
    »Das wollte ich von Euch hören! Sorgt dafür, dass Franz von Waldeck den Kampf mit diesen Ketzern mit aller Härte führt und vor allem sich nicht selbst diesem Luther andient, wie es einige verworfene Amtsbrüder getan haben. Ehe ich zulasse, dass Münster für die heilige Kirche verlorengeht, soll die Stadt mit einem Fanal untergehen!« Bei den letzten Worten hatte die Stimme Albrechts von Brandenburg jeden verbindlichen Klang verloren.
    Der Inquisitor spürte den Hass des Kardinals und erfasste damit auch das Ausmaß der Aufgabe, die dieser ihm stellte. Das Fürstbistum Münster musste katholisch bleiben, gleichgültig, welche Ströme von Blut es kosten mochte.

13.
    A ls Draas und Moritz das Feldlager des Brackensteiner Fähnleins erreichten, wurden sie von einer übermütig wirkenden Schar umringt. Als Erster kam ihnen ein bulliger Unteroffizier entgegen, stemmte die Hände in die Seiten und musterte sie grinsend.
    »Wie es aussieht, kann Moritz nicht einmal mehr bis drei zählen! Ich sehe nämlich nur ihn und einen weiteren Mann, dabei sind sie zu dritt aufgebrochen.«
    »Und der Mann ist zudem noch ein Fremder«, mischte sich die Marketenderin des Trupps ein. »Wo hast du Hans und Arno gelassen, Moritz?«
    »Die haben den Dienst bei uns aufgesagt«, antwortete Moritz ungehalten. Ihm passte das Aufsehen, das seine Ankunft hier erregte, ganz und gar nicht. Doch was blieb ihm übrig, er musste die Sache durchstehen.
    »Was sagst du da?«, rief die Frau empört. »Die Kerle hatten noch Schulden bei mir. Für die wirst du mir geradestehen müssen!«
    Moritz verfluchte seine verschwundenen Kameraden, zumal er sich nun fragen musste, ob die beiden das Fähnlein wirklich wie vorgegeben der Religion wegen verlassen hatten oder sich nur vor der Bezahlung ihrer Schulden hatten drücken wollen.
    »Keine Angst, Margret«, sagte er zu der Marketenderin. »Du wirst schon nicht zu kurz kommen. Außerdem musst du diesen wackeren Burschen ausrüsten. Er braucht richtige Landsknechtskleidung und noch einiges andere mehr.«
    »Hoffentlich hat er Geld. Auf Pump verkaufe ich einem Frischling nichts, schon gar nicht nach den Erfahrungen mit Hans und Arno. Da fällt mir ein – es haben noch ein paar andere Männer Schulden bei mir. Wie wäre es jetzt mit bezahlen, Guntram?« Margret streckte dem Unteroffizier, der Moritz vorhin verspottet hatte, fordernd die Hand unter die Nase.
    Dieser schob sie ärgerlich weg. »Du wirst warten können, bis der nächste Sold ausgezahlt worden ist. Jetzt habe ich nichts, und den anderen ergeht es ebenso.«
    »Und wann gibt es wieder Sold?«, fragte die Frau lauernd. »Im letzten Monat ist Brackenstein ihn euch komplett schuldig geblieben. Wenn er

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