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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Kameraden bei.
    »Ihr werdet Euren Sold in Zukunft von dem Kämmerer Seiner Hoheit, des Fürstbischofs Franz von Waldeck, erhalten!«, erklärte Brackenstein kühl.
    »Das gilt ab dem heutigen Tag«, wandte Gardner ein. »Die Zeit davor muss noch Reichsgraf Brackenstein oder der Landgraf von Hessen bezahlen!«
    Emmerich von Brackenstein gefiel diese Auskunft gar nicht, denn er hatte einen großen Teil dieser Summe bereits für sich verwendet. »Seine Hoheit, der Fürstbischof, wird diese Summe auslegen müssen«, erklärte er mit dem Vorsatz, nichts von dem herauszurücken, was er in die eigene Tasche gesteckt hatte.
    »Er soll aber nicht zu lange damit warten!«, rief Guntram erregt. »Wenn wir schon unsere Haut zu Markte tragen sollen, dann muss es sich auch lohnen.«
    Während Emmerich von Brackenstein dem Unteroffizier mit der Faust drohte, begriff Magnus Gardner, was hier vor sich ging. Bereits auf dem Ritt hierher hatte er keinen guten Eindruck von diesem Hauptmann gewonnen. Mit solchen Männern würde es kaum möglich sein, Münster zur Aufgabe zu zwingen oder gar zu erobern. Die Söldner aber benötigte er dringend.
    »Ihr werdet euren Sold bekommen!«, sagte er, um die Männer zu beruhigen.
    Neben ihm begann Brackenstein zu schimpfen. »Unverschämtes Pack!«
    Als einige Landsknechte daraufhin fluchend auf ihn zukamen, ließ er sein Pferd ein paar Schritte rückwärtsgehen.
    Da Gardner es nicht zum Streit kommen lassen wollte, hob er die Rechte. »Soldaten! Ich sagte doch, ihr werdet euren ausstehenden Sold erhalten. Ich werde Seiner Hoheit, dem Fürstbischof, raten, diese Summe auszulegen und sie sich von Reichsgraf Brackenstein zurückzuholen.«
    Graf Emmerich erbleichte. Wenn Franz von Waldeck diesen unverschämten Kerlen den Sold auszahlte und die Summe von seinem Onkel forderte, saß er in der Klemme.
    Magnus Gardner bemerkte das Erschrecken des Brackensteiners und dachte sich seinen Teil. Gleichzeitig aber fragte er sich besorgt, wie Franz von Waldeck die Kosten für diesen Feldzug aufbringen wollte. Münster war kein Dorf, das von einer einzigen Rotte Landsknechte erobert werden konnte. Um etwas bewirken zu können, brauchten sie acht- bis zehntausend Mann. Doch die konnte der Fürstbischof nicht besolden, geschweige denn für den notwendigen Nachschub sorgen. Der Fürstbischof musste darauf hoffen, dass der Kaiser und die Reichsstände einen Teil seiner Kosten übernahmen, sonst würde dieser Feldzug schneller enden, als er begonnen hatte.
    Unterdessen überlegte Emmerich von Brackenstein, wie er aus der Sache herauskommen konnte, ohne seinen Onkel zu sehr zu erzürnen. Die Landsknechte hier sollten es noch bedauern, ihn bloßgestellt zu haben.
    Ohne seine Männer noch einmal anzusehen, ging er auf das Gutshaus zu, in dem er diese Nacht verbringen wollte, und ließ auch Magnus Gardner einfach stehen.
    Dieser musterte die Soldaten und fand sie besser ausgerüstet und weniger verlottert, als er erwartet hatte. Wie es aussah, hielten die Unteroffiziere die Männer in guter Zucht. Allein das war schon ein Grund, ihnen den Sold auszulegen. Nun aber wollte er ihnen erklären, welche Aufgaben sie hier zu erledigen hatten.
    Er winkte Moritz zu sich. »Ich sehe keinen Offizier unter euch. Brackenstein müsste doch einen Stellvertreter haben!«
    »Der Leutnant lässt sich ebenso selten bei uns sehen wie der Hauptmann«, antwortete dieser mit einem Achselzucken. »Im Feld werden wir meistens von einem Offizier unseres Auftraggebers angeführt.«
    »Ich werde sehen, wer dafür geeignet ist. Bis dorthin untersteht ihr meinem Befehl.« Gardner verachtete die Männer, die diese Landsknechte anführen sollten, aber nur das Geld dafür einstrichen und die armen Hunde im Stich ließen.
    »Ich ernenne dich vorerst zu meinem Stellvertreter«, sagte er zu Moritz. »Bis zu einer anderen Entscheidung bist du für diese Männer verantwortlich.«
    »Sehr wohl, Herr!« So ganz mochte Moritz es nicht glauben, dass er einem Offizier gleichgestellt sein sollte, nahm den Befehl aber hin.
    »Such dir unter deinen Leuten einen Unteroffizier aus, der dich unterstützen kann. Und nun hört zu! Eure Aufgabe ist es, diese Straße hier für alle Wagen und Personen zu sperren, die nach Münster hinein- oder von dort herauswollen. Habt ihr verstanden?«
    »Das schon! Aber was machen wir mit diesen Leuten?«, wollte Moritz wissen.
    »Die haltet ihr fest, bis ich sie mir angesehen habe.« Magnus Gardner nickte Moritz noch einmal zu und trat

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