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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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höflich sein wollen, erntete aber nur ein Lachen.
    »Mir ist es lieber, du vergiltst es mir mit klingender Münze. Auf mein Seelenheil will ich nämlich nicht anschreiben lassen.«
    »Ich kann bezahlen!«, antwortete Draas verärgert, beruhigte sich aber wieder, als er den ersten Zug aus dem Bierkrug nahm.
    »Die Wirtin mag Haare auf den Zähnen haben, aber Bier brauen kann sie«, sagte er zu seinen Tischnachbarn.
    »Auf dein Wohl!« Es waren die ersten Worte, die der Bote an ihn richtete, während der Fuhrmann sich weiterhin in Schweigen hüllte.
    »Auch auf euer Wohl!« Draas hob den Krug und stieß mit den Männern an.
    Seinem Fuß tat der Wickel gut, und er selbst war erleichtert, ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben. Dazu schienen die drei Männer eine angenehme Gesellschaft zu sein, auch wenn der Fuhrmann kaum den Mund aufbrachte. Er hätte es schlechter treffen können, sagte er sich, als die Wirtin die noch offenen Läden der beiden Fenster schloss.
    »Heute ist gewiss kein Reisender mehr unterwegs, dem das Licht in der Stube einen sicheren Aufenthalt verspricht«, erklärte sie.
    »Gibt es hier in der Gegend etwa Räuber?«, wollte Draas wissen.
    Der Schneider nickte eifrig. »Hier tauchen immer wieder welche auf. Meist sind es davongelaufene Soldaten, die durch den Krieg verdorben worden sind.«
    »Der ganze Krieg taugt nichts. Er macht einem nur das Geschäft kaputt!«, brummte der Fuhrmann.
    Da ließ das Geräusch von rollenden Rädern alle aufhorchen, und die Wirtin öffnete die Tür, um in die Dunkelheit zu lauschen. Kurz darauf hielt ein vierspänniger Reisewagen vor der Herberge an. Zwar waren zwei Laternen an ihm befestigt, aber die konnten den Pferden kaum den Weg erhellen. Vier bewaffnete Reiter begleiteten das Gefährt und schwangen sich, nun sichtlich steif geworden, aus den Sätteln.
    »Die sind aber spät unterwegs!«, sagte die Wirtin und fragte laut, wer da gekommen sei.
    »Ihre Erlaucht, die Reichsgräfin Brackenstein«, antwortete ihr einer der Reiter.
    Die Auskunft schien der Wirtin zu genügen, denn sie machte die Tür weit auf und ließ die Dame, deren Zofe und die Bewaffneten ein. »Um die Gäule und den Wagen müssen sich Eure Leute kümmern. Mein Mann ist gestern in die Stadt gegangen und kommt vor morgen nicht zurück. Knechte haben wir keine«, erklärte sie resolut.
    Einer der Bewaffneten nickte und ging nach draußen, um dem Kutscher und dessen Knecht zu helfen. Ein anderer, dessen aufwendig verzierte Rüstung verriet, dass er der Anführer der Männer war, wandte sich an die Wirtin.
    »Ich bin Hauptmann Emmerich von Brackenstein und der Reisemarschall meiner Tante, der Reichsgräfin Brackenstein. Hat Sie ein Extrazimmer, in dem ich mit Ihrer Erlaucht speisen kann?«
    Die Wirtin schüttelte den Kopf. »Nein, so was gibt es hier nicht. Die Dame kann entweder hier in der Stube oder oben in der Kammer essen. Viel gibt es nicht mehr, denn der Herd ist bereits kalt.«
    »Ein wenig Brot und Schinken sowie ein Glas Wein reichen mir!« Die Gräfin war sichtlich erschöpft, lächelte aber, während ihr Neffe erklärte, dass sie unterwegs ein Rad verloren hätten.
    »Der Stellmacher brauchte lange, um es zu reparieren, und dann war von der Herberge, die man uns genannt hat, keine Spur zu entdecken. Also sind wir so lange weitergefahren, bis wir hier Licht gesehen haben!«
    »Ihr hattet Glück, denn ich habe gerade den letzten Laden geschlossen. Dann hättet Ihr die ganze Nacht durchfahren müssen. Was die Getränke betrifft: Ihre Erlaucht wird sich mit Bier begnügen müssen, denn Wein habe ich derzeit keinen. Mein Mann ist fort, um neuen zu bestellen.«
    »Es ist mutig von dir, ganz allein hierzubleiben«, mischte sich der Schneider ein.
    Die Wirtin zuckte mit den Achseln. »So leicht wird mir nicht bange. Außerdem wissen die Räuber, dass es hier bei uns nichts zu holen gibt. Würden sie uns überfallen, wären die Amtsleute der ganzen Gegend hinter ihnen her.«
    »Was hat es mit der Herberge auf sich, die es auf einmal nicht mehr gibt?« Der Schneider sah die Wirtin fragend an, doch die winkte nur ab.
    »Die ist vor zwei Monaten abgebrannt. Haben wohl nicht mit dem Feuer achtgegeben.«
    »Aber dann hätte ich unterwegs doch verkohlte Reste sehen müssen«, warf Draas verwundert ein.
    »Nicht unbedingt. Die Herberge lag einen Steinwurf von der Straße entfernt im Wald. Es gab ein Schild, das dorthin wies, aber das hat man wohl abgenommen.«
    Für die Wirtin war das Thema damit

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