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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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es aufzuweichen.
»Carolin wird einmal eine gute Köchin.« Sie warf Erik und Sören einen Blick zu,
der sie warnen sollte, Carolins guten Willen zu untergraben, statt ihre
Motivation mit überschwänglichem Lob zu erhalten.
    Tatsächlich schien Carolin ihrer Nonna zu glauben, denn ihr Blick
war voller Stolz, als sie die Tomatensuppe auftrug, die aus einer Dose
Schältomaten und einem Löffel Instantbrühe bestand. Mamma Carlotta streute
unauffällig ein paar Kräuter darüber, was die Suppe jedoch nur optisch
verbesserte. »Ist es nicht großartig, wie leicht und schnell sich eine
köstliche Suppe zaubern lässt?«, fragte sie ihren Schwiegersohn und dessen
Assistenten und sah die beiden so scharf an, dass sie nicht wagten, das
Gegenteil zu behaupten.
    Zum Glück machte es Carolin nicht stutzig, als Sören plötzlich
einfiel, dass er sich gestern den Magen verdorben hatte. Und auch Erik
erinnerte sich nach einem langen Blick in den Nudeltopf, in dem sich die zu
Brei gekochten Tortellini klumpten, daran, dass er seit Frau Kemmertöns’
Grünkohl unter Magendrücken litt.
    Alle atmeten erleichtert auf, als Carolin sich bereit erklärte, den
Pastagang erst später aufzutragen, und die Küche mit dem Hinweis auf die Arbeit
an Sörens Hemd verließ. »Ich möchte, dass Sie es zur Modenschau tragen, Sören!«
    Felix, der die berechtigte Hoffnung hatte, sich gänzlich an den
Tortellini vorbeimogeln zu können, nutzte diese Gelegenheit, griff nach einer
Tüte Grissini und verzog sich damit in sein Zimmer.
    Prompt machte Sören seinen Chef auf etwas aufmerksam, was ihn schon
länger zu belasten schien. »Wenn Pedersen nicht gesteht, könnte es schwierig
werden, ihm die Morde nachzuweisen. Das Motiv für den Mord an Yvonne Perrette
ist nach wie vor unklar.«
    Â»Sie hat ihm den Brief vorgehalten und eine Erklärung verlangt.«
    Â»Und wenn Pedersen das bestreitet? Wenn er sagt, er hätte nicht mit
Yvonne darüber gesprochen? Er hätte nicht geahnt, dass Yvonne Bescheid wusste?«
    Â»Bleibt immer noch ihre Schwangerschaft.«
    Â»Sie war schwanger?« Mamma Carlotta, die diesen Umstand nicht
besonders überraschend fand, gab sich große Mühe, erstaunt auszusehen.
    Â»Wenn das Kind von ihm war«, sagte Sören, »spricht es sogar eher
gegen seine Täterschaft. Pedersen hat sich in seiner Ehe vergeblich Kinder
gewünscht, die Ehe hat sogar schwer unter der Kinderlosigkeit gelitten. Warum
sollte er die Mutter seines Kindes umbringen?«
    Â»Weil er nichts von der Schwangerschaft wusste? Oder aber, weil das
Kind von einem anderen war.«
    Â»Das werden wir erst nach der DNA-Analyse wissen.«
    Â»Vielleicht wollte Yvonne das Kind nicht haben. Sie plante eine
Abtreibung. Da ist Pedersen ausgerastet.«
    Erik sah seine Assistenten nachdenklich an. »Wollen Sie darauf
hinaus, Sören, dass es zwei Täter gibt?«
    Sören zuckte mit den Schultern. »Wir sollten diese Möglichkeit
jedenfalls im Auge behalten. Kann sein, dass Pedersen seine Frau umgebracht hat
und dass Yvonnes Mörder versucht hat, den ersten Fall zu kopieren, damit der
Verdacht automatisch auf Pedersen fällt.«
    Â»Haben Sie vergessen, dass Pedersen kein Alibi hat für den Mord an
Yvonne? Und dass er versucht hat, sich eins zu erschleichen? Tut das jemand,
der ein reines Gewissen hat?«
    Â»Fest steht aber auch, dass Geraldine Bertrand uns nicht die
Wahrheit gesagt hat.«
    Â»Sie hat kein Motiv«, sagte Erik so scharf, als wollte er sich eine
Frau wie Geraldine nicht als Mörderin vorstellen.
    Â»Vielleicht doch!«, gab Sören zurück. »Wir kennen es nur nicht.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Carolin erschien. In
ihren Händen hielt sie etwas, was Mamma Carlotta sofort erkannte. »Kann mir das
jemand erklären?«, fragte sie mit einer Stimme, die so streng war, dass nicht
nur ihre Nonna erstarrte, sondern auch Sören, dessen Erinnerungen an die Schule
noch frisch genug waren, um ein schlechtes Gewissen zu bekommen, ohne sich
einer Schuld bewusst zu sein.
    Erik blieb als Einziger unbeeindruckt. »Sieht aus wie eine
Armbanduhr«, sagte er, noch bevor Mamma Carlotta aufspringen, sich auf Carolin
stürzen und ihr die Uhr aus den Händen winden konnte. Zum Glück fiel ihr gerade
noch rechtzeitig ein, dass dieser Versuch vollkommen zwecklos gewesen

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