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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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ist«, überlegte Tove, »dann wird er
wohl für eine Weile auf Staatskosten leben.«
    Â»Wenn Sie damit meinen, dass er im Gefängnis landet …«
    Â»Genau das meine ich!« Tove sah plötzlich so unglücklich aus, als
wäre Jannes Pedersen ein naher Verwandter, in dem er sich schwer getäuscht
hatte.
    Â»Was mag dann aus seinem Geschäft werden?«, tastete Mamma Carlotta
sich vorsichtig voran.
    Â»Das wird verkauft!«
    Â»Es gibt Geschäfte, die lassen sich nicht verkaufen. Ich meine die
Geschäfte, die jemand macht, ohne einen Laden zu haben und Mitarbeiter und …«
    Tove ließ sie nicht zu Ende reden. »Was wollen Sie damit sagen,
Signora?«
    Mamma Carlotta trank den Rotwein aus und sah Tove fest in die Augen.
»Ich möchte Sie nicht im Gefängnis besuchen müssen.«
    Tove rang sich ein Grinsen ab. »Das würden Sie tun?«
    In diesem Moment betrat ein Gast die Imbiss-Stube, der nach einer
Frikadelle und nach Kartoffelsalat verlangte. Die dicke Fliege wurde aus dem
Hackfleischparadies vertrieben und wechselte zu den Matjesbrötchen.
    Mamma Carlotta verzichtete auf eine Antwort, zählte, während Tove
den Kartoffelsalat auf einen Teller löffelte, ihr Geld auf die Theke. Dann
bedachte sie Fietje mit einem scharfen Blick, der ihn ermahnen sollte, Tove auf
der Rückkehr zum rechten Wege zu begleiten, auch wenn er dafür in Zukunft sein
Jever wieder bezahlen musste. Anschließend ging sie zur Tür wie jemand, der
aufgewühlte Seelen zurückließ. Sie konnte nur hoffen, dass Tove darüber
nachdachte, was aus dem Verkauf der Luxusuhren werden sollte, wenn Jannes
Pedersen im Knast saß.
    Während der Vernehmung waren zwei Polizeibeamte anwesend,
die für Eriks und Sörens Sicherheit sorgen sollten. »Noch einmal so etwas wie
eben in Ihrem Büro – und Sie sitzen in Handschellen da«, hatte Erik gewarnt.
    Tatsächlich schien Jannes Pedersen sich Mühe zu geben. Er versuchte,
ruhig zu bleiben, doch Erik brauchte nur seine nervösen Finger anzusehen, seine
wippenden Zehen, die zuckende Oberlippe, um zu wissen, dass es mit Pedersens
Beherrschung schnell vorbei sein konnte.
    Â»Ich habe von dem Lottogewinn nichts gewusst«, sagte er.
    Â»Herr Pedersen!« Erik beugte sich vor. »Es hat keinen Sinn, dass wir
uns ständig wiederholen. Sie haben mir bis jetzt nicht erklären können, wie Sie
das Haus in der Toskana bezahlt haben. Und ich bin sicher, wenn wir uns noch
eine Weile mit Ihren Büchern und Unterlagen beschäftigen, wird uns auch
auffallen, dass es keine Rechnungen über den Anbau des Wintergartens gibt, über
die teure Ausstattung Ihres Hauses … Also noch einmal: Woher haben Sie das
Geld?« Erik stand auf, als Pedersen nicht antwortete. »Kommen Sie mir nicht
wieder mit Schwarzgeld!«
    Aber Pedersen antwortete auch diesmal nicht. Verstockt sah er auf
seine Hände, sein Unterkiefer mahlte.
    Â»Also gut!« Erik ging nun hin und her, achtete aber darauf, nicht in
Pedersens Reichweite zu geraten. »Kommen wir noch mal zu Ihrem Alibi. Tove
Griess sagt aus, Sie wären zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht in
seiner Imbiss-Stube gewesen. Der Gerichtsmediziner ist der Ansicht, dass Yvonne
Perrette zwischen zwanzig Uhr und drei Uhr ermordet wurde. Sie hatten also
sowohl vor dem Besuch in Käptens Kajüte als auch danach Gelegenheit, Ihre
Lebensgefährtin zu erschlagen.«
    Â»Aber ich hab’s nicht getan«, sagte Jannes Pedersen.
    Â»Wenn Sie ein so reines Gewissen haben«, mischte sich nun Sören ein,
»warum konnten Sie uns dann nicht die Wahrheit sagen?«
    Es klopfte an der Tür. Enno Mierendorf meldete ein Telefongespräch.
»Es ist wichtig! Die Staatsanwältin!«
    Erik sah sich nach Sören um. »Sie machen weiter?« Er zog die Tür des
Vernehmungsraums hinter sich zu und folgte seinem Mitarbeiter. »Hat sie gesagt,
was sie von mir will?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    Mierendorf schüttelte den Kopf. »Nur, dass es sehr wichtig ist. Sie
sollen sofort zurückrufen.«
    Trotzdem ließ Erik sich erst einmal auf seinen Stuhl sinken und
dachte nach. Mit welchen Erkenntnissen konnte er aufwarten, wenn die
Staatsanwältin ihn fragte? Beweise gegen Pedersen konnte er noch immer nicht
präsentieren, nur Indizien. Schwerwiegende Indizien! Aber würde Frau Dr. Speck
mit denen zufrieden sein? Er brauchte

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