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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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mehr! Vielleicht hatte Vetterich mit
seinen Leuten Erfolg. Wenn sie Blutspuren in Pedersens Haus fanden oder die
Tatwaffe, dann würde er Pedersen vielleicht zu einem Geständnis bewegen können.
Und wenn er den Mord an Yvonne Perrette gestanden hatte, würde er hoffentlich
einsehen, dass es keinen Sinn mehr machte, den Mord an seiner Ehefrau zu
leugnen.
    Erik suchte in seiner Schreibtischschublade nach einem Stück
Schokolade, fand aber nichts als ein altersschwaches Kaugummi. Er schob es in
den Mund, bevor er die Nummer der Staatsanwältin wählte, spuckte es aber schon
in den Papierkorb, ehe sie den Hörer abnahm.
    Â»Endlich!«, prallte es da an sein Ohr.
    Erik wollte sich gerade damit rechtfertigen, dass das Vernehmungszimmer
ein paar Flure von seinem Büro entfernt war, da sprach Frau Dr. Speck
schon weiter. »Wir haben die Bande! Ein Einbruch in einen Juwelierladen! Auf
frischer Tat ertappt. Sieht so aus, als hätten wir alle erwischt! Abgesehen von
dem Drahtzieher! Ein gewisser Ernest Getty! Der ist nicht dabei. Blöde Sache!«
    Erik ließ sich enttäuscht zurücksinken. Und dafür holte sie ihn aus
der Vernehmung von Jannes Pedersen heraus?
    Â»Einer der Ganoven ist geständig«, fuhr die Staatsanwältin fort.
»Der singt wie ein Vögelchen, um besser aus der Sache rauszukommen. Die anderen
haben Angst vor Rache. Ernest Getty, der Kopf der Bande, hat eine üble
Angewohnheit: Er knallt die Leute ab, die gesungen haben. Wenn die aus dem
Knast kommen, und sei es erst nach zehn Jahren, leben sie höchstens noch drei
Tage. Ernest Getty ist nachtragend.«
    Erik wurde unruhig. Warum erzählte die Staatsanwältin ihm das alles?
    Â»Und nun halten Sie sich fest! Die Bande hat mit einem Hehler auf
Sylt zusammengearbeitet. Wollen Sie wissen, wie er heißt?«
    In Erik schoss der Name hoch, ohne dass er nachdenken musste:
»Jannes Pedersen?«
    Â»Genau! Lassen Sie seinen Laden durchsuchen. Da muss es irgendwo ein
Versteck für Luxusuhren geben.«
    Â»Vetterich durchsucht sein Haus sowieso gerade. Allerdings nach
Blutspuren!«
    Â»Dann soll er auch nach Luxusuhren Ausschau halten. Es wäre nett,
wenn wir mehr hätten als die Aussage eines Ganoven.«
    Â»Es könnte also sein …« Erik brach ab, weil er dem Tempo seiner
eigenen Gedanken nicht traute.
    Die Staatsanwältin war erheblich selbstsicherer. »… dass er sich das
Haus in der Toskana leisten kann, weil er als Hehler eine Menge Kohle macht.
Muss aber nicht sein!«
    Â»Er wird sich keinen Mord anhängen lassen, wenn er wegen Hehlerei
besser davonkommt.«
    Â»Der versucht, seinen Arsch zu retten!« Die Staatsanwältin stieß ein
Lachen aus, das zu ihrer Rhetorik passte. Beides gefiel Erik nicht.
»Anscheinend hält er große Stücke auf Sie, Wolf! Der sagt sich, dass der
Hauptkommissar schon den richtigen Mörder finden wird. Und dann wäre es doch
ärgerlich, wenn er die Hehlerei bereits gestanden und sich das schöne Geschäft
kaputt gemacht hat. Und wenn er außerdem damit rechnen muss, dass er nach
seiner Haftentlassung abgeknallt wird.«
    In Erik kroch Mutlosigkeit hoch. »Warum hat Yvonne Perrette diesen
Brief aufbewahrt?«
    Â»Weil sie das Gleiche geglaubt hat wie wir, ist doch klar. Aber
warum ich Sie so dringend sprechen wollte …« Die Staatsanwältin machte eine
Pause, als wollte sie die Pointe so lange wie möglich zurückhalten, um sich
deren Wirkung sicher zu sein. »Was den zweiten Mord angeht, ist Jannes Pedersen
aus dem Schneider.«
    Â»Was?« Erik saß kerzengerade. »Und das Alibi?«
    Â»Er hat eins«, kam es zurück. »Er war nicht am Lister Hafen, um
Fischbrötchen zu essen, sondern um Beute entgegenzunehmen. Und nach dem Besuch
in dieser … dieser Kneipe …«
    Â»Käptens Kajüte!«
    Â»Danach ist Pedersen nach List zurück und hat sich mit Ernest Getty
getroffen. Gegen den liegt schon lange ein Haftbefehl vor. Als Alibi hätte der
natürlich nicht getaugt.«
    Â»Aber der geständige Täter?«
    Â»Ja, der war dabei, als die beiden sich trafen.«
    Â»Und das ist sicher?«
    Â»Mir erscheint seine Aussage glaubhaft. Bringen Sie Pedersen dazu,
die Hehlerei zu gestehen, dann sehen wir, ob er dasselbe aussagt. Jedenfalls
bekommen Sie nun Ihren Haftbefehl. Nicht wegen Mordes natürlich, sondern wegen
Verdacht auf

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