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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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wenn er mal ein paar Stunden
Ruhe vor seiner zänkischen Frau hatte.«
    Â»Chef! Wir brauchen neue Brötchen!«
    Â»Komme!« Der Bäcker zerrte so ärgerlich an seiner Hose, als dächte
er zum ersten Mal ernsthaft darüber nach, entweder etwas am Schnitt seiner
Beinkleider oder am Umfang seines Bauches zu ändern. »Noch etwas Interessantes
habe ich heute gehört«, flüsterte er Mamma Carlotta zu. »Geraldine Bertrand
soll nicht die Erste gewesen sein, mit der Wilko sich tröstet. Na, immer noch
besser, als sein Geld im Kasino zu verspielen!«
    Â»Chef! Die Brötchen verbrennen!«
    Nun endlich sah der Bäcker ein, dass er sein Gespräch mit Mamma
Carlotta beenden musste. »Dass nur Marikke nichts davon erfährt! Sonst hat
Wilko die Hölle auf Erden! Also … ich will nichts gesagt haben«, erklärte er
noch, ehe er in die Backstube eilte. »Sonst heißt es am Ende noch …«
    Für den Rest des Satzes war keine Zeit mehr. Der scharfe Geruch, der
aus der Backstube drang, gab wirklich Anlass zur Sorge.
    Erik lauschte auf die Stille im Haus. Keine Schritte? Kein
Gemurmel, kein Klappern und Klirren? Prompt stieg wieder die Sorge in ihm auf,
die ihn seit Tagen quälte. War Mamma Carlotta etwa im Bett geblieben? Dann
musste es ihr noch schlechter gehen, als er befürchtet hatte. Sie war sonst
immer als Erste auf den Beinen und betrachtete es stets als ihre Pflicht, das
Frühstück für die Familie zuzubereiten, auch wenn es ihr selbst den Magen
umdrehte. Während sie am Morgen mit einem Espresso auskam und höchstens an
einem Zwieback knabberte, hatte sie doch immer dafür gesorgt, dass Erik sein
Rührei mit Schinken bekam und die Kinder mit einem Bauch voller Kakao und
Nutellabroten aus dem Hause gingen.
    Erik stieg die Treppe hinab, war aber schlagartig beruhigt, als er
den Kaffeeduft wahrnahm und sah, dass Mamma Carlottas Jacke nicht an der
Garderobe hing. Das konnte nur eins bedeuten: Sie hatte sich einen Espresso
gekocht, ohne den sie keinen Schritt aus dem Hause tat, und war dann zum Bäcker
gelaufen. Sorgenvoll betrachtete er den Schal, die Mütze und die Handschuhe.
Hoffentlich erkältete sie sich nicht!
    Er betrat die Küche und überlegte, ob es richtig war, schon mit der
Zubereitung des Frühstücks zu beginnen. Seine Schwiegermutter liebte es nicht,
wenn jemand in ihre Kompetenzen eingriff. Aber als er das Inselblatt auf dem
Küchentisch liegen sah, schob er seine Überlegungen fürs Erste beiseite. Eilig
überflog er den Artikel, der darüber berichtete, warum das Biikebrennen neben
der Norddörfer Halle abgebrochen worden war.
    Zufrieden legte er kurz darauf die Zeitung zur Seite. Menno Koopmann
hatte tatsächlich einen sachlichen Bericht verfasst, der ohne Sensationen
auskam. Vielleicht trafen heute schon die ersten Hinweise aus der Bevölkerung
ein. Irgendjemand musste Yvonne gesehen haben, bevor sie ihrem Mörder in die
Hände fiel! Auf dem Weg zum Bahnhof, in einem Taxi, an einer Bushaltestelle …
    Sie war verändert gewesen am Abend ihres Verschwindens, das hatte
Wilko Tadsen erzählt. Und seine Frau hatte es gestern Abend bestätigt. »Wilko
sagt, sie war mit ihren Gedanken ganz woanders. Die Fliesen, die sie aussuchen
sollte, hätten sie gar nicht interessiert.« Ihr Mann war bereits schlafen
gegangen, als die beiden nach dem Biikebrennen zu ihr kamen, Yvonnes Tod war
ihm sehr nahegegangen. »Früher hat er mir beim Zubettgehen helfen müssen, aber
mittlerweile schaffe ich das allein«, hatte Marikke ergänzt und Erik gebeten,
ihren Mann nicht mehr zu stören. »Er macht sich große Vorwürfe, weil er nicht
gemerkt hat, was Yvonne plante.«
    Erik hatte sie erstaunt angesehen. »Was plante sie nach Meinung
Ihres Mannes?«
    Marikke hatte seinen Blick ebenso erstaunt erwidert. »Die Trennung
von Jannes natürlich. Sie hätte sich Wilko anvertrauen sollen, dann hätte er
dafür gesorgt, dass sie sich nicht fortschleichen musste. Dass die Trennung
friedlich oder zumindest fair verläuft.« Und leise hatte sie ergänzt: »Ohne
Gewalt …«
    Â»Sie glauben also, dass Jannes Pedersen seine Freundin umgebracht
hat, als er merkte, dass sie ihn verlassen wollte?«
    Marikke hatte ihn ängstlich angesehen. »Mein Mann will nicht, dass
ich so etwas sage. Es kann ja auch ein Zufallstäter gewesen sein.«
    Ein

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