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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Holzjalousien, die davor angebracht waren, mochten einen gewissen Sichtschutz bieten, aber einem Angriff konnten sie bestenfalls wenige Augenblicke standhalten. Carya schloss sie dennoch und verriegelte auch die Tür von innen und schob mit Pitlits Hilfe eine Kommode davor.Viel sicherer fühlte sie sich nach diesen Maßnahmen allerdings nicht.
    »Lass uns aufs Dach steigen«, drängte Pitlit und lief zur Treppe. »Von dort können wir besser sehen, was geschieht.«
    »Sitzen wir dann nicht in der Falle, wenn jemand ins Haus kommt?«, gab Carya zu bedenken, während sie ihm folgte.
    Der Straßenjunge schnaubte. »Hier wie dort. Ist beides kein besonders guter Ort, falls wir angegriffen werden. Aber da oben sehen wir wenigstens, wenn was kommt und haben noch genug Zeit, über die Mauer zu verschwinden.«
    »Ohne Seil.« Carya hob die Augenbrauen.
    Pitlit zuckte mit den Schultern. »Kein Plan ist perfekt.«
    Sie erreichten die Dachterrasse, auf der sie eben noch so gemütlich zu Abend gegessen hatten. Die Sonne war hinter dem nächsten Hügel verschwunden, und eigentlich hätte es im Dorf dunkler werden müssen, doch ein anderer, orangefarbener Schein hatte das Sonnenlicht abgelöst.
    »Feuer!«, entfuhr es Carya, als sie sich hinter die Balustrade kauerten und den Blick über das Dorf schweifen ließen. »Sieh doch, Pitlit! Die Palisade brennt.«
    »Und nicht nur sie.« Der Straßenjunge fluchte. »Ich wünschte, ich hätte eine ordentliche Waffe. Dann würde ich es diesen Mistkerlen zeigen.«
    Tatsächlich stieg von mehreren Stellen des Dorfes Rauch auf, und das rötliche Flackern von Flammen war zwischen den Häusern zu sehen. Von überall her waren Schreie und Kampfeslärm zu hören. Die Motorradgang schien gnadenlos auf Zerstörung aus zu sein. Mit aufheulenden Maschinen brausten sie über den Dorfplatz und durch die schmalen Straßen, brüllten wie eine Horde Volltrunkener und schossen auf alles, was sich bewegte.
    Ganz wehrlos waren die Mutanten indes nicht. Auf einem Dach zwei Häuser weiter sah Carya einen Mann kauern, der einen Bogen in der Hand hielt und einen Köcher Pfeile neben sich liegen hatte. Soeben legte er einen neuen Pfeil auf die Sehne und zielte auf eines der Gangmitglieder, das mit einer Fackel bewaffnet über den Dorfplatz fuhr und nach Brennbarem Ausschau hielt. Die Bogensehne sirrte, und im nächsten Moment steckte dem Motorisierten ein Pfeil im Rücken. Der Mann schrie auf, verlor die Kontrolle über seine Maschine und krachte mit ihr zu Boden.
    Ein weiterer Mutant – war es der Anführer der Jagdgruppe, die Carya hierhergebracht hatte? – sprang mit gezücktem Kampfmesser aus einer Gasse und warf sich auf einen tätowierten Hünen, der mit einer kurzen Flinte bewaffnet die Hauptstraße hinunterlief und lachend auf Fenster, zum Trocknen aufgehängte Tierhäute und herumliegendes Spielzeug schoss. Der Hüne bemerkte den Angriff aus den Augenwinkeln, wirbelte herum und feuerte.Aber er war zu langsam. Schon hatte ihm der Mutant das Messer in den Hals gerammt und ihn damit zu Fall gebracht.
    Eine Bewegung direkt unter ihnen in der Gasse zwischen ihrem Haus und den benachbarten erweckte Caryas Aufmerksamkeit. Eine junge Frau mit lockigem schwarzen Haar kam um die Ecke geeilt, ein braunes Bündel an die Brust gedrückt, das Carya erst beim zweiten Hinsehen als Hundewelpen erkannte. Arme und Beine der Frau waren schmutzig und blutverschmiert, und sie humpelte stark, als sie an einem Heukarren vorbeilief, der unter einer Stoffplane stand.
    Hinter ihr tauchte ein Gangmitglied auf seinem Motorrad auf. Der Mann hatte eine Glatze, dafür aber einen Bart, der mindestens so stattlich war wie sein Bauch, der haarig und ausladend aus seiner offenen Weste quoll. Er rollte ganz gemütlich seinem Opfer hinterher und schien sich des Ausgangs dieses ungleichen Wettlaufs völlig sicher zu sein.
    Die bereits geringe Aussicht der jungen Frau, ihrem Peiniger zu entkommen, schwand völlig, als am anderen Ende der Gasse ein zweiter Mann mit Lederjacke, strähnigen Haaren und einem riesigen Revolver in der Linken auftauchte. »Endstation, Missgeburt«, höhnte er.

Kapitel 31
    Voller Entse tzen verfolgte Carya, wie sich das bösart ige Schau spiel unten in der Gasse entwickelte. Als die junge Frau den Revolverträger sah, fuhr sie herum und wollte in die andere Richtung flüchten, aber die war durch den Glatzkopf versperrt. Rasch hatten die beiden Männer ihr Opfer in die Zange genommen. Die junge Frau setzte den

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