Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
herumzurennen. Einige sammelten die Kinder ein oder scheuchten freilaufende Hühner in die Ställe zurück, andere holten ihre Waffen und stürmten zur hölzernen Palisade.
    In der Ferne, hinter dem Hügel, wurde unterdessen ein Röhren und Grollen lauter, ein Geräusch, das Carya vor einigen Tagen schon einmal vernommen hatte.
    Neben ihr stieß Jonan einen Fluch aus und stürzte zur Treppe ins Haus. »Eine Motorradgang!«, rief er.
    »Meinst du, es sind die Kerle, die wir im Ödland beobachtet haben?«, wollte Carya wissen, als sie ihm nacheilte und dabei hektisch ihr Haar verdrillte und hochsteckte.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete Jonan. »Das wäre ein zu großer Zufall. Aber es wäre möglich, dass irgendeine Gang, die unsere Steckbriefe in der Satteltasche hat, auf uns gestoßen ist. Oder vielleicht ist es auch nur ein gewöhnlicher Überfall.«
    Aus irgendeinem Grund glaubte Carya das nicht.
    »So oder so … « Jonan nahm das Sturmgewehr vom Tisch in seinem Zimmer. »Ich muss den Leuten da unten helfen. Du bleibst hier.«
    »Kommt nicht in Frage!«, widersprach Carya. »Ich will auch meinen Teil beitragen. Ich kann schießen, das weißt du.«
    »Aber wir haben keine zweite Waffe. Außerdem könnten es die Kerle wirklich auf dich abgesehen haben. Wir sollten es ihnen nicht leicht machen, dich zu schnappen, indem wir dich draußen auf der Palisade postieren.«
    Aus dem Nachbarzimmer tauchte Pitlit auf. Er trug kein Hemd und war an der Brust und im Gesicht blau und grün bemalt. »He, was ist hier los?«
    »Du kannst gleich deine Kriegsbemalung testen«, sagte Jonan. »Wir werden angegriffen.«
    »Was?«, entfuhr es dem Straßenjungen. Hinter ihm tauchten Suri und Tahela auf. Auch ihre Stirn, Nase und Wangen wiesen Farbe auf.
    »War nur ein Scherz«, erklärte Jonan. »Bleibt alle hier im Haus. Das ist das Beste, was ihr tun könnt.«
    »Nein!«, rief Suri. »Meine Schwester.« Sie rannte an ihnen vorbei, die Treppe hinunter. Tahela folgte ihr, ohne selbst ein Wort gesagt zu haben.
    »Suri! Tahela! Wartet!« Pitlit machte Anstalten, den beiden Mädchen nachzulaufen, aber Jonan hielt ihn am Arm fest.
    »Das ist mein Ernst, Pitlit! Du musst hierbleiben. Du musst … « Er warf Carya einen raschen Seitenblick zu. »Du musst Carya beschützen.« Mit einigen schnellen Schritten begab er sich in sein Zimmer zurück und holte den Elektroschockstab, um ihn dem Straßenjungen hinzuhalten. »Hast du mich verstanden?«
    »Eigentlich müsstest du Carya beschützen«, brummte Pitlit. »Ich weiß doch, was zwischen euch läuft.All die verstohlenen Blicke und so. Was glaubst du, warum ich mich nach neuen Frauen umgeschaut habe? Carya ist nun ja wohl vergeben.«
    »Pitlit!«, empörte sich Carya.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, fügte Jonan hinzu.
    Draußen wurde das Dröhnen der Motorräder lauter, dazwischen waren erste Schüsse zu hören. Carya befürchtete, dass sie aus den Revolvern und Gewehren der Gangmitglieder stammten.
    »Ich muss den Mutanten helfen, sie gegen die Gang verteidigen«, sagte Jonan eindringlich. »Auch deine Suri und deine Tahela. Und im Gegensatz zu dir kann ich das auch. Also machen wir einen Handel. Ich passe auf deine Frauen auf und du auf meine. In Ordnung?«
    Pitlit machte ein finsteres Gesicht, aber er nickte und nahm die Schockwaffe.
    Jonan drängte sich an Carya vorbei zur Treppe. »Verriegelt Türen und Fenster, sobald ich raus bin«, ermahnte er sie. »Und versteckt euch so, dass man euch von draußen nicht sehen kann. Wenn euch niemand in dem Haus vermutet, lassen sie es vielleicht in Ruhe.«
    Er wollte schon weitereilen, doch Carya hielt ihn am Arm fest. »Jonan.«
    »Ja?«
    »Gib auf dich acht.« Sie küsste ihn rasch.
    »Immer«, versprach er, bevor er sich abwandte und die Treppe hinunterpolterte.
    Die Schüsse mehrten sich, dazu gesellte sich lautes Männergrölen, die Zornesschreie der Mutanten und die Schmerzenslaute der Getroffenen. Dem lauter und leiser werdenden Röhren der Motorräder nach zu urteilen, hatte die Gang die Palisade bereits durchbrochen und tobte sich jetzt innerhalb des Dorfs aus. Carya ballte in hilfloser Wut die Fäuste. Sie wagte es nicht, sich auszumalen, was die Gesetzlosen an Schandtaten verübten.
    Carya und Pitlit rannten hinunter ins Erdgeschoss. Eilig blickte Carya sich um. Jonan hatte mit seiner Aufforderung, Türen und Fenster zu verriegeln, gut reden. Nur zwei der vier Fenster wiesen überhaupt noch Glasscheiben auf, und die

Weitere Kostenlose Bücher