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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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einen Karren gespannt war, auf dem sich Laborausrüstung stapelte. Soeben schwang sich der Mann auf den Fahrersitz, die Frau nahm hinter ihm Platz.
    Und noch etwas sah Jonan. Direkt vor ihnen in der Wand befand sich eine offene Tür. Es musste sich um einen alten Notausgang mit Fluchttunnel handeln. Dass die Invitros ihn gegraben hatten, glaubte er nicht.
    Der Mann trat auf den Anlasser des Motorrads.
    »Halt! Stehenbleiben!«, rief Jonan, während er sich an einigen Maschinen vorbeizwängte, die zu eng beisammenstanden, als dass er sie mit seinem Anzug problemlos hätte passieren können, und zugleich zu massiv waren, um sie einfach umzurennen.
    Die Invitros beachteten ihn gar nicht. »Tobyn, komm her«, schrie die Frau über die Schulter.
    Ein Schmerzensschrei antwortete ihr.
    »Hab einen«, meldete Lucai.
    »Gleich!«, rief der Mann namens Tobyn. Es gab einen dumpfen Schlag, und auf einmal füllte sich der Raum mit Rauch.
    Rauchgranate, erkannte Jonan.
    Lucai fluchte wie ein Jauchekutscher, und dann hörte Jonan eine lange Sturmgewehrgarbe.
    Vor ihm rollte das Motorrad an. Er würde es nicht mehr erreichen. Der junge Mann sprang von hinten auf den Karren. Die drei Invitros waren im Begriff zu entkommen.
    Jonan presste die Lippen zusammen und schoss.
    Das Motorrad machte einen Satz nach vorne und verschwand durch die Öffnung in der Wand. Immer dichter werdender Rauch deckte die Flucht des Fahrzeugs.
    Unwillig schaltete Jonan die Anzugoptik auf Infrarot um. Das verbesserte die Sicht nur unwesentlich. Einige der Rohre waren heiß und ihre Hitze strahlte in den Rauch ab, der daraufhin diffuse rote Schlieren auf Jonans Anzeige erzeugte.
    Das kraftvolle Röhren des Motorrads hallte in dem Fluchttunnel hinter der Tür wider. Jonan rannte um die Ecke und sah vor sich die rot glühenden Silhouetten der schweren Maschine und ihrer drei Passagiere. Rauch quoll aus der Halle an ihm vorbei in den Tunnel.
    »Anhalten!«, schrie er ein letztes Mal, wenn auch mehr um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Dass die Flüchtigen seinem Befehl Folge leisten würden, glaubte er nicht.
    Wie erwartet trat der Fahrer nur aufs Gas und beschleunigte das Fluchtfahrzeug. Etwa fünfzig Meter entfernt befand sich eine Öffnung, die sich als wärmeres Quadrat von der Kälte der Tunnelwände abhob. Das musste der Ausgang zur Straße sein. Ihm blieb keine Zeit mehr für Rücksichtnahme! Wenn das Motorrad es bis ins Freie schaffte, waren die Künstlichen weg, daran bestand kein Zweifel.
    Jonan jagte den Flüchtenden eine Salve Kugeln hinterher. Einige schlugen in die Wände und den Karren ein, der hinter dem Motorrad hing. Der Mann namens Tobyn zuckte zusammen und schrie auf. Er verlor das Gleichgewicht und fiel vom Karren auf den Gangboden.
    »Tobyn!«, schrie die Frau. »Mako, halt an.«
    »Tut mir leid!«, brüllte der Fahrer zurück und duckte sich über den Lenker. »Sie dürfen uns nicht kriegen.«
    Jonan schoss erneut, aber der Karren und seine Ladung schützten das Motorrad und seine Passagiere vor den Kugeln. Die Maschine hatte den Ausgang beinahe erreicht.
    Er fluchte zum wiederholten Male. Momente wie diesen hassteer. Er hasste sie wirklich. Trotzdem lud er ohne länger zu zögern den Granatwerfer durch und feuerte. Das Geschoss jagte denTunnel hinunter und traf die Wand schräg hinter den Flüchtenden. Mit einem Donnerschlag explodierte es, und die Wucht der Detonation schleuderte sowohl den Karren als auch das Motorrad an die gegenüberliegende Wand. Im gleichen Moment flog der Treibstofftank der Maschine mit einem Knall in die Luft. Der Mann und die Frau hatten nicht einmal Zeit zu schreien.
    »Vallerga, Estarto, Bericht!«, forderte die Stimme von Bruto in seinem Helm.
    »Wir haben das Labor gefunden«, meldete Lucai. »Aber irgendjemand hat die Invitros gewarnt. Ein Großteil der Einrichtung war bereits fort. Ich habe hier einen Schwerverletzten. Estarto hat drei weitere verfolgt, die versucht haben zu fliehen.«
    »Ich habe sie erwischt«, fügte Jonan hinzu. Langsam ging er auf seine Opfer zu. »Sie sind alle tot. Ich … « Er spürte, wie Übelkeit in ihm aufwallte. »Entschuldigen Sie mich kurz.« Rasch schaltete er den Funk aus. Dann schrie er in seinem Helm auf, um die Anspannung loszuwerden, die ihm den Magen umdrehte. Zorn und Verzweiflung lagen in diesem Schrei. Warum hatten diese Scheißkerle sich nicht ergeben? Warum hatten sie ihn gezwungen, sie zu töten, sie regelrecht zu zerfetzen? Und auch noch eine junge Frau. Das

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