Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
erregen. Es muss nicht jeder Bandenchef von hier bis nach Firanza wissen, dass ein ehemaliger Templer in der Wildnis unterwegs ist.«
    Pitlit schien darüber kurz nachzudenken. »Wahrscheinlich ist es tatsächlich keine gute Idee, sie mitzunehmen. Aber es wäre eine gute Idee, Vorräte mitzunehmen. Je weniger wir vom Tauschhandel da draußen abhängig sind, desto besser.«
    »Wo bekommen wir um diese Uhrzeit noch Lebensmittel her?«, fragte sich Carya.
    Ein breites Grinsen teilte das Gesicht des Straßenjungen. »Da habe ich schon ein paar Ideen. Trefft mich einfach kurz vorm Morgengrauen am Wall. Bis dahin habe ich alles besorgt.«
    »Bist du sicher, Pitlit?«, fragte Carya. Der Gedanke, dass er mitten in der Nacht alleine loszog, um Proviant für sie zu beschaffen, behagte ihr irgendwie nicht.
    »Hast du Angst, dass ich geschnappt werde oder dass ich euch verrate?«, wollte er wissen.
    »Sollte ich Angst haben?«
    »Pah! Für den Lux Dei sind wir Straßenkinder doch nur Dreck, den er lieber heute als morgen wegkehren würde. Aber dafür sind die Ordensleute nicht fix genug. Mich kriegt keiner. Und erst recht nicht kriegen die irgendwas von mir. Das schwöre ich dir, Carya. Bei meiner Ehre!« Er legte feierlich die Hand aufs Herz.
    Carya schmunzelte. »Dann lauf los. Wo genau treffen wir uns wieder?«
    »Kennt ihr die Stelle am Westrand der Stadt, wo der Aureuswall so einen Knick macht?«
    »Moment mal, diese Stelle befindet sich in Spuckweite der Engelsburg!«, entfuhr es Jonan.
    »Ach was«, gab Pitlit zurück. »Die Engelsburg ist ewig weit entfernt.«
    »Aber der Dom des Lichts liegt doch direkt nebenan.«
    »Schon. Nur sind die Ordenspriester im Dom viel zu sehr damit beschäftigt, nach oben und ins Licht zu schauen, um zu bemerken, was in den Schatten am Boden vor sich geht. Glaubt mir, wir benutzen die Stelle schon immer. Ihr werdet sehen: Das wird ein Kinderspiel.« Mit diesen Worten winkte Pitlit ihnen zu und flitzte dann die Straße hinunter.
    Ihr werdet sehen: Das wird ein Kinderspiel , hallten seine Worte in Caryas Geist nach. Sie wünschte sich wirklich, er hätte das nicht gesagt.

Kapitel 23
    A m östlichen Himmel kündigte ein Silberstreif bereits den kommenden Tag an, doch die Schatten am Fuß des Aureuswalls im Westen der Stadt waren nach wie vor schwarz wie die finsterste Nacht. Jonan und Carya saßen unweit einer turmartigen Mauerausbuchtung, die einen Treppenaufgang markierte, auf einer umgedrehten Obstkiste und warteten. Ihre Beutel hatten sie neben sich gestellt, und mit dem Rücken lehnten sie am kühlen Stein der Mauer, wobei das genau genommen nur für Jonan galt. Caryas Kopf lag an seiner Schulter.
    Obwohl keine Menschenseele auf der Straße zu sehen war und durch die lose geschlossenen Fensterläden der benachbarten Häuser kein Licht drang, behielten sie die Umgebung wachsam im Auge und lauschten immer wieder in die Dunkelheit hinaus. Sie wollten nicht riskieren, von irgendeinem früh aufstehenden Bürger oder – schlimmer noch – einer spät durch die Straßen patrouillierenden Streife der Stadtwache entdeckt zu werden.
    »Hoffentlich kommt Pitlit bald«, murmelte Carya und hob die Hand an den Mund, als sie ein Gähnen überkam. »Ich möchte nur noch aus der Stadt hinaus und mich in irgendeiner Ruine in die Ecke legen, um zu schlafen.«
    »Platz gibt es dort zweifellos mehr als genug«, meinte Jonan. »Aber erwarte kein Federbett.«
    »Mittlerweile bin ich so müde, dass ich auf dem Kopfsteinpflaster schlafen könnte«, gestand Carya.
    »Ein bisschen durchhalten musst du leider noch.« Jonan überlegte, ob er Carya anbieten sollte, in seinen Armen ein wenig zu schlafen. Es wäre eine nette Geste gewesen, aber auch zweifellos eine sehr vertrauliche, und das kam ihm nicht ganz richtig vor. Natürlich hatten Carya und er in den letzten Tagen eine Menge zusammen durchgemacht, aber er wusste nicht, ob ihre Gefühle über stete und berechtigte Dankbarkeit ihm gegenüber hinausgingen. Mit Sicherheit wollte er die fragile Beziehung zwischen ihnen beiden, die das Einzige war, das der jungen Frau gegenwärtig noch Kraft und Halt gab, nicht dadurch gefährden, dass er zu viel in sie hineinlas, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass ihm zunehmend warm ums Herz wurde, wenn er Carya anschaute oder – wie jetzt – ihre Berührung spürte, und mochte es nur ihr Kopf an seiner Schulter sein.
    Pitlits Rückkehr erlöste ihn aus seiner inneren Unentschlossenheit. Ein dickes Bündel an die schmale

Weitere Kostenlose Bücher