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Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Titel: Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Sicherheit gemacht haben? »Wir würden ziemlich dumm dastehen, wenn wir ihn suchten und feststellen müssten, dass schon jemand vor uns da war und ihn unauffällig beiseite geschafft hat«, fügte er hinzu.
    »Ja, Sir.« Pitt legte die Dokumente auf den Tisch. »Hier sind die Beweismittel gegen Simbister und Grover.«
    »Wer hat versucht, Sie aus dem Weg zu räumen?«, fragte Narraway.
    »Ich nehme an, Grover. Er war mit Sicherheit kurz vor uns dort. Dafür habe ich Zeugen. Die drei Aussagen liegen ebenfalls bei.« Er klopfte mit dem Finger auf die Blätter.
    »Sie scheinen sehr tüchtig gewesen zu sein.« Narraway sah ihn düster an. »Vermutlich haben Sie halb tot ausgesehen, als Sie gestern Abend nach Hause gekommen sind.«
    Pitt war verblüfft. »Ein bisschen nass«, sagte er.
    »Ein bisschen nass«, wiederholte Narraway. »Und was haben Sie Ihrer Frau gesagt? Dass Sie in die Themse gefallen sind?«
    »Dass ich mich in einem Lastkahn befunden hatte, der unterging, und mich im letzten Augenblick daraus retten konnte«, gab Pitt zur Antwort. Er wich der Wahrheit aus.
    Narraways Stimme war kälter als das Wasser der Themse am Vortag. »Und was, glauben Sie, war der Grund dafür, dass sie heute Morgen Charles Voisey aufgesucht hat? War sie womöglich besorgt, er könnte sich erkältet haben?«
    »Was sagen Sie da? Sie … sie war bei Voisey?« Pitt war zutiefst beunruhigt, Narraways Worte hatten ihn aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht. »Im Unterhaus? So früh ist er nie dort …«
    »Stimmt«, gab ihm Narraway mit schneidender Stimme Recht. »Sie hat ihn zu Hause in der Curzon Street aufgesucht. Man könnte glauben, dass ich mehr über das Kommen und Gehen Ihrer Frau weiß als Sie, Pitt! Ich schlage vor, dass Sie Ihre
häuslichen Angelegenheiten ab sofort besser im Auge behalten. Ihre Frau scheint mir ziemlich eigenwillig zu sein. Sie dürfte eine deutlich festere Hand brauchen, als Sie bisher gezeigt haben. Offensichtlich berichten Sie ihr zu viel, und ihre Vorstellungskraft tut das Fehlende hinzu.« Er hatte die Schultern hochgezogen, als seien all seine Muskeln angespannt, und schien zutiefst verärgert. »Falls Sie zulassen, dass sie sich weiterhin in Dinge einmischt, von denen sie nichts versteht, und sich damit in Gefahren begibt, von denen sie nichts ahnt, wird es mit ihr eines Tages ein böses Ende nehmen. Mann Gottes, was ist denn mit Ihnen los? Können Sie eigentlich Ihre Privatangelegenheiten nicht ordnen?«
    Pitt war wie vor den Kopf geschlagen. Ihm fiel kein Grund ein, warum Charlotte Voisey aufgesucht haben könnte. Es schien ihm unmöglich, dass sie vergessen hatte, wer für den Tod Mario Corenas und des Geistlichen, Mr Wray, verantwortlich war, und er war sicher, dass sie diesem Mann nie trauen würde, ganz gleich, was er sagen oder tun mochte. Also musste sie einen Grund gehabt haben. Da sie von ihm nichts in Erfahrung bringen konnte, was Pitt nicht bereits wusste, hatte sie ihn wohl aufgesucht, um ihm etwas zu sagen. Dann fiel ihm ein, dass sie ihn nach den Beweisen gegen Mrs Cavendish gefragt hatte, und er begriff. Unwillkürlich umspielte ein zittriges Lächeln seine Lippen, eine Mischung aus Angst, Stolz und einer sonderbaren Belustigung.
    »Falls Sie der Sache eine humorvolle Seite abgewinnen können, Pitt, wüsste ich gern, was es ist!«, sagte Narraway trocken.
    Pitt machte wieder ein ernstes Gesicht. Er verstand Charlotte und begriff verblüfft, warum Narraway so wütend war. Er fürchtete weder um Pitt noch um den Erfolg der Arbeit des Staatsschutzes, sondern um Charlotte. Er sah sich zu solch irrationalem Verhalten genötigt, weil er sich ernsthaft um sie sorgte.
    Pitt vermied es, Narraway in die Augen zu sehen, damit dieser nicht merkte, dass er ihn durchschaut hatte. Ihm war sehr wohl bewusst, dass Verletzlichkeit der Preis war, den man zu zahlen
hatte, wenn man sich mit einer Sache identifizierte. Es gab nur einen noch höheren Preis: Es nicht zu tun. Sich aus Feigheit nicht für eine Person oder Sache einzusetzen war die schlimmste Niederlage. Unwillkürlich musste er an seine eigene Verletzlichkeit denken.
    Er wechselte das Thema. »Wir müssen nachweisen, dass eine Verbindung zwischen dem Sprengstoffanschlag und Wetron besteht«, sagte er. »Es genügt nicht, nur Simbister packen zu können. In dem Fall würde Wetron lauthals verkünden, wie entsetzt er sei, und umgehend jemanden finden, der Simbisters Platz einnimmt. Den würde er dann dazu vergattern, besser aufzupassen, um

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