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Flammen um Mitternacht

Flammen um Mitternacht

Titel: Flammen um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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um deutlich zu sprechen!“
    „Hohoh! Na
schön! Begreife dich ja. Im Testament würdest du mich wahrscheinlich nicht
bedenken, und zu deiner nächsten Geburtstagsparty — da wette ich — kriege ich
auch keine Einladung. Aber den Dampf kannst du woanders ablassen, wenn du
erstmal hörst, was gelaufen ist.“
    Honold
schwieg. Er war jetzt ganz cool, fast so gefroren wie er aussah.
    „Der Kack
ist nämlich der“, Korac rülpste verhalten, „daß da was klarzustellen wäre.
Bossert war zufällig beim Schimmelhaus... Weißt du ja sicherlich, weil Eckert
und Fromm ihn gesehen haben. Von ihm höre ich jedenfalls, was die beiden Teens
— dieser Schlurf und seine Donja — den Bullen unter die Uniform gejubelt haben.
Nichts als Lügen! Verdammt!“
    „Aha!“
    „Glaubst mir
wohl nicht?“
    „Kein Wort,
du Penner!“
    „Dachte ich
mir. Macht aber nichts! Hör zu!“
    Korac schien
sich erstmal die Kehle anzufeuchten, denn Honold hörte, wie Glas klirrte,
weil’s vermutlich mit dem harten Schmelz jugoslawischer Beißerchen
zusammenstieß.
    „Da bin ich
wieder“, sagte Korac atemlos. „Du, das beim Schimmelhaus — das waren wir nicht.
Weder ich noch meine Leute. Ehrenwort!“
    Honold
erwiderte nichts.
    „Zähl doch
mal eins und eins zusammen“, argumentierte der Jugoslawe. „Bin ich
schwachsinnig? Nein. Würde ich also so einen Aufstand machen, um dir eins zu
verpassen? Nein! Würde ich riskieren, daß da 50 Grillwürstchen verkohlen — ich
meine die Türken? Nein! Daß die Bullen sich einmischen und merken, was gespielt
wird? Nein! Meine Rechnung, Honold, war beglichen, als ich deiner Dulzinea (Geliebte
des Don Quichotte) eins an die Birne geballert hatte. Schnallst du das?
Oder soll ich dir Bierhefe schicken? Das soll gut sein fürs Denkvermögen.“
    „Wer hat
dann das Haus angezündet?“
    „Ein Typ vom
Tagblatt!“
    „Was?“
    „Ich weiß
nicht, ob du ihn kennst. Er heißt Rehm. Gunter Rehm.“

    „Spinnst du?
Wie kommst du auf den?“
    „Honold,
begreif doch! Das ganze ist ein übles Komplott gegen uns. Dieser Rehm jagt
mich. Mich, Otto Heidenreich — und wahrscheinlich auch dich. Der will unsere
Geschäfte kaputtmachen, die sogenannten Mißstände aufdecken und ‘ne
Sensationsstory unter die Leute bringen. Ich weiß es genau. Die Wahrheit hat
mich 5000 Mark gekostet. Damit mußte ich meinen Informanten schmieren. Ist so’n
kleines Licht beim Tagblatt, einer der immer zu kurz kommt. Rächt sich auf
diese Weise.“
    Honold
fühlte sich elektrisiert bis zum großen Zeh, merkte aber vor lauter
Volt-Gekribbel nicht, wie er dem Jugoslawen auf den Leim ging.
    Und der
baute seine Lüge weiter aus.
    „Rehm zielt
darauf, Honold, daß wir beide uns zerfleischen. Hat er doch erfahren, daß du
mir die 50 Illegalen wegschnappen konntest. Ja, sowas erfährt der. So dicht ist
der uns auf den Fersen. Zoff zwischen uns — mehr kann der sich nicht wünschen.
Wir platschen in die Soße, reißen womöglich Heidenreich mit — und die Presse
hat ihre Sensation, dank des tüchtigen, cleveren Rehm! Das ist es, was läuft.“
    „Verdammt!“
zischte Honold. „Rehm ist auch hinter mir her. Ich weiche ihm aus, wo ich kann.
Wußte aber nicht, daß der schon so gut informiert ist. Er war’s übrigens, der
euch verjagt hat, als ihr Claudia skalpieren wolltet.“
    „Nicht
skalpieren ( Haare samt Kopfhaut abtrennen)\“ Korac lachte seifig. „Wir
hätten ihr nur die Locken ein bißchen gekürzt.“
    „Ich mag
aber keine Frauen mit Igelschnitt.“
    „Sparst aber
‘ne Menge Frisörgeld.“
    „Mach mal
weiter im Text. Rehm hat also die Bude befackelt?“
    „Hat er. Und
dann die Kinderchen hingeschickt, die angeblich mich, Mollai und Luka sahen.
Rrrrrhhhh! Könnte aus meiner Pfirsichhaut fahren, wenn ich an diese Gemeinheit
nur denke.“
    „Der Kerl
ist schlau“, knurrte Honold. „Denn welcher Polizist würde glauben, daß diese
Gören so lügen.“
    „Eben! Drum!
Ja!“
    „Du sagst
doch die Wahrheit, Korac?“
    Die Frage
war nur rhetorisch ( schönrednerisch; Frage, auf die keine Antwort erwartet
wird), schwamm er doch längst in der Brühe, in die ihn der Jugoslawe
getaucht hatte.
    Gleichwohl
versicherte der: „Es ist die Wahrheit, Honold! Ich schwöre es beim Leben meiner
toten Mutter — äh, wollte sagen: beim ewigen Leben!“
    Eine längere
Pause entstand.
    Honold kaute
auf seinen strichdünnen Lippen. Eisgekühlte Wut stieg in ihm auf. Dieser Rehm!
Dieser Hund! Dieser Saubermann vom Pressedienst! Dem

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