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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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ich versucht, das Beste daraus zu machen. Ich habe sie gesäubert, wie es mein Vater getan hätte. Und er kannte das Wort forensisch noch nicht einmal.«
    Und doch hatte Corliss jr. Spuren hinterlassen, dachte Theresa. Der Schnee und die Farbe von seinem Modell hingen in Kims Haaren. Fasern aus seinem Kofferraum und vom Wohnzimmerteppich hafteten an den beiden Männern auf dem Hügel. Polyäthylen-Schneeflocken befanden sich an dem Taschentuch – wahrscheinlich das von Edward Corliss – in Van Horns Hosentasche, das an die Szenerie des damaligen Mordes an dem Tätowierten erinnern sollte.
    Die Haare ihrer Tiere an der Kleidung des Opfers stammten nicht von Jablonski oder ihrem unvorsichtigen Umgang mit den Beweisstücken. Sie waren von ihrer Kleidung auf Edwards weißes Baumwollhemd übertragen worden, als er ihr von dem fahrenden Zug hinuntergeholfen hatte. Er wiederum hatte die Härchen an Van Horn weitergegeben, als er den bewusstlosen Mann im Kofferraum verstaut hatte.
    Sie sah alles so deutlich vor sich und fühlte sich seltsam unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. »Was haben Sie …«
    »Es tut mir leid, meine Liebe. Midazolam. Da Sie den Tee ablehnten, musste ich es der Schneemasse beifügen – mit etwas Dimethylsulfoxid als Lösungsmittel, damit es von der Haut aufgenommen werden kann.«
    »Zahnärztliche Betäubung«, versuchte Theresa zu sagen. Wirkte extrem schnell, aber nur vorübergehend.
    »Vom Nachbarn ausgeliehen. Ich habe Ihnen doch erklärt, dass ich einen Abschluss in Chemie habe«, tadelte er sie.
    »Sie haben sie alle getötet«, erwiderte sie, ihre Worte so undeutlich, dass sie selbst sie nicht mehr verstehen konnte.
    »Das habe ich. Ich habe das kleine Miststück umgebracht und dabei festgestellt, wie viel Spaß es mir machte. Dann sind Sie und dieser Reporter hier aufgetaucht und haben sich geifernd über die Arbeit meines Vaters ausgelassen, und da kam mir die Idee. Wenn ich in seine Fußstapfen treten wollte, warum nicht richtig …«
    Er fing sie auf, als ihre Knie einknickten, legte die Arme so fest um ihren Oberkörper, dass blaue Flecken zurückbleiben würden. Ihr Fuß stieß gegen den heruntergefallenen Behälter, sodass Polyäthylen-Flocken über den Holzboden stoben.
    »Sie haben keine Ahnung, wie sehr ich das bedaure, Theresa«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Sie spürte seine Lippen auf ihren, dann nichts mehr.

44
    Samstag, 11. September
    Die Flure des Bauamts wirkten verlassen, die Angestellten waren daheim und genossen das Wochenende. Brent rannte kreischend die Gänge auf und ab und lauschte verzückt seinem Echo. Seine Mutter schien ihn nicht zügeln zu wollen. Frank vermutete, ihrer Meinung nach verdiente sie die Nachsicht der Polizisten, da diese ihren Samstag gestört hatten. Oder sie hoffte, dass Brent so alle überschüssige Energie loswerden würde, bevor sie nach Hause zurückkehrten. Frank konnte nur hoffen, dass diese Baupläne ihnen einen Hinweis auf Kims Mörder geben würden und die ganze Aktion nicht umsonst war.
    Zumindest fand Sonia Kettle, nachdem ihr Vorgesetzter die Büros aufgesperrt hatte, schnell das Gesuchte, da ja erst eine Woche vergangen war, seit sie die Pläne zuletzt hervorgeholt hatte. Sie trug das alte Papier so vorsichtig in einer Hand zu einem Tisch in der Mitte des Lagerraums wie das Baby auf ihrem Arm. »Hier sind sie.«
    »Was ist das? Ich will das sehen!«, forderte Brent, als sie die Pläne auf der Tischplatte ausbreitete.
    »Nein, Brent. Die sind sehr alt. Nicht anfassen «, fügte sie streng hinzu. Der Junge gehorchte und gab sich damit zufrieden, zwischen den Archivschränken auf und ab zu rennen. Schreiend natürlich.
    Die zerbrechlichen Papierbögen enthielten eine Zeichnung der Außenansicht des Gebäudes 4950 Pullman, des Obergeschosses sowie des Erdgeschosses. Frank konzentrierte sich sofort auf die zwei Büros an der Westseite. Da, in einer sauberen, verschnörkelten Schrift, war für das südwestliche Büro vermerkt: Mr. Corliss. Dr. Louis Odessa war nicht angegeben. Am unteren Rand der Pläne stand Metesky-O’Reilly, Architekten .
    Corliss’ Abstellraum ging von einer Tür im hinteren Bereich seines Büros ab; ein Spiegelbild von Odessas Kammer. In Corliss’ Raum gab es allerdings noch ein zusätzliches Detail. Ein kleiner Kreis war auf den Boden gezeichnet worden, und ein Pfeil deutete nach unten mit der Beschriftung Abfluss .
    James Miller war in Arthur Corliss’ Abstellraum gefunden worden.
    Aber das hätte für Kim

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