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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Tatsachen zu bringen, und bediente sich dazu unzähliger Tricks. Christine ließ es ihm durchgehen. Sie verstand das Bedürfnis, die Menschen einander gleichzustellen. Außerdem war es im öffentlichen Dienst nahezu unmöglich, jemanden zu entlassen, und sie musste fast täglich mit Damon zusammenarbeiten. Zudem leistete er ausgezeichnete Arbeit.
    Die Haut der Leiche teilte sich wie das Rote Meer, und gelbe Klümpchen von Unterhautfett wurden sichtbar. Nicht allzu viele, denn der Tote war nicht gerade übergewichtig gewesen. Mit raschen Skalpellbewegungen löste Damon das Fleisch von den Rippen und nahm die langstielige Baumschere zur Hand. Die Knochen gaben leise knackende Geräusche von sich, als er sie durchtrennte.
    Theresa betrat den Obduktionssaal. Sie mischte sich nicht in die Diskussion über die Chancen der Indians ein, außer dass sie ihnen Glück wünschte, ebenso wenig wie sie in einen Meinungsaustausch über Politik verwickelt werden wollte. In Cleveland konnte ein Gespräch über Baseball explosiver sein als eines über Politik. Sie fragte stattdessen Christine, wie sie vorankam, eine nettere Art, um Informationen zu bitten.
    »Bis jetzt noch nichts Interessantes. Was hast du herausgefunden?«
    Theresa erwiderte: »Ein paar Fasern und klebrige Rückstände an Hand- und Fußgelenken beider Männer. Aber ich sehe keine blauen Flecken, als ob sie sich nicht gewehrt hätten. Hast du etwas entdeckt?«
    »Nichts Sichtbares. Ich werde noch unter der Haut nachsehen.«
    »Ich habe ihre Nägel gesäubert, hatte aber noch keine Zeit, mir das Material anzusehen. Keine Abwehrverletzungen. Vielleicht hat das Klebeband nur den Transport erleichtert, aber irgendwas muss sie ja umgebracht haben. Ich hoffe, du kannst mir das sagen.«
    »Wir werden sehen.« Christine gab niemals irgendwelche Versprechen.
    Damon setzte den kleinen Schnitt in den Herzbeutel, die Membran, die das Herz umgibt. Eine normale Menge Flüssigkeit trat aus. Eine gesteigerte Menge hätte zu großen Druck im Herzen aufgebaut, und es wäre kollabiert. Christine machte sich eine Notiz, und Damon entfernte den Rest des Perikards.
    »Glauben Sie wirklich, dass wir es hier mit einer Kopie der Morde aus den Dreißigern zu tun haben?«, fragte Damon.
    »Ja. Diese zwei hat man an genau demselben Ort und unter denselben Umständen abgelegt wie Opfer eins und zwei aus dem Jahr 1935, Umstände, die zu außergewöhnlich waren, um sich zufällig zu wiederholen.«
    »Gut, warum auch nicht«, bemerkte der junge Assistent zustimmend. »Manche spielen den Bürgerkrieg nach, mit Uniformen und Pferden, Musketen und was weiß ich noch.« Er näherte sich mit einem scharf aussehenden Skalpell dem Herzen.
    »Damon«, sagte Christine mit einem warnenden Unterton. Sie hatte ihre Notizen zum Herzbeutel noch nicht beendet.
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern und wartete. Er hatte seinen Standpunkt für heute klargemacht, sodass die restliche Autopsie problemlos verlaufen würde. Morgen würde er von Neuem beginnen. Der Kampf, Gleichheit für alle zu etablieren, hatte nie ein Ende. »Was ist mit dem Mädchen, das man am Rand der Flugschau gefunden hat? Wie passt sie da ins Bild?«
    »Ich schätze, sie soll Opfer null repräsentieren«, sagte Theresa. »Der Zufall wäre einfach zu groß, dass sie in der gleichen Woche aufgetaucht ist. Aber sicher kann ich es nicht sagen. Es kommt schließlich öfter vor, dass Männer ihre Freundinnen verstümmeln.«
    »Jetzt das Herz bitte«, kündigte Christine an.
    »Und ich habe keine klebrigen Rückstände an ihren Handgelenken gefunden – aber ich bin auch davon ausgegangen, dass man sie vor dem Transport schon zerteilt hatte. Leichter zu transportieren als die fast vollständige Leiche eines erwachsenen Mannes, die der Täter aber auch irgendwie bewegt hat. Genau wie in den damaligen Fällen waren beide Männer sauber und ausgeblutet, keine Anzeichen auf Insektenaktivität. Wir haben am Fundort kein Blut entdeckt oder eine Möglichkeit, die Leichen dort zu waschen, weshalb das woanders erledigt worden sein muss.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Damon, während er die Spitze der Aorta durchschnitt. »Oder will ich das vielleicht gar nicht wirklich wissen?«
    »Er besitzt irgendwo einen Arbeitsraum«, erklärte Theresa.
    »Ich wollte es nicht wissen.«
    »Ist diesmal eigentlich alles vollständig?«, fragte Theresa. »Keine fehlenden Halsstücke oder so?«
    »Nichts fehlt«, bekräftigte Christine. »Selbst ihre Genitalien sind

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