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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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vielleicht noch die festen Bestandteile auf Hinweise auf die letzte Mahlzeit des Opfers untersuchen.
    Bei dieser Vorstellung rümpfte sie die Nase. Sie hasste es, Mageninhalte zu untersuchen. »Doch, nur keine legalen. Seit seiner Jugend ist er jedes Jahr etwa festgenommen worden, wegen Herumlungerns, Prostitution, Drogenbesitzes, weil er Freier angesprochen hat, noch mehr Herumlungern.«
    Christine beendete die Untersuchung von Levon Forrests unauffälligen Organen, während Damon die Kopfhaut mit einem Skalpell einschnitt. An diesem Punkt übernahm Christine mit einem kleinen Instrument, das wie ein flacher Meißel aussah, und trennte damit die Haut vom weißen Schädelknochen. Da es bisher keine erkennbare Todesursache gab, wollte sie jeden Zentimeter des Schädels auf ein Trauma hin absuchen. »Er war also ein Gauner«, kommentierte sie Theresas Aufzählung.
    Theresa nickte. »Sieht so aus. Jemand, der für unseren Killer leicht zu finden und zu entführen war.«
    »Ja.« Damon wartete, die Knochensäge in der Hand. »Bei solchen Leuten muss man nur mit einem Zwanziger wedeln.«
    »Und wir haben auch keinerlei zeitliche Anhaltspunkte wie bei Mr. Forrest. Das letzte Mal, dass Dunlop angeblich gesehen wurde, war vor drei Jahren.«
    »Vielleicht war der Täter Arzt?«, warf Damon ein.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Theresa.
    »Das Mädchen war ein Junkie, der erste Tote hatte eine Erkältung, und der zweite ist ein schlecht ernährtes Mitglied der Unterschicht.«
    »Da ist was dran«, erwiderte Theresa.
    »Wer sonst könnte noch wissen, wie man so etwas anstellt?« Damon zeigte auf den durchtrennten Hals. »Und sagen Sie jetzt nicht, ich.«
    Christine sagte: »Na also. Ich dachte mir doch schon, dass das alles ein wenig zu glatt läuft.«
    Ein flaches, breites Blutgerinnsel hatte sich unter Levon Forrests Haut gebildet, genau über dem Nacken, wo dem Kopf ein Schlag versetzt worden und aus zerplatzten Blutgefäßen zwischen Fleisch und Schädel Blut ausgetreten war. Die Pathologin schickte Damon los, um die Fotografin Zoe zu holen. Diese Verletzung musste dokumentiert werden.
    Theresa inspizierte die glänzende rote Masse. »Jemand hat ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Hätte ihn das bewusstlos machen können?«
    »Warum fragst du mich das immer?«
    »Warum willst du es mir nie sagen?«
    »Weil das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Der Schlag war hart genug, um den Schädel zu brechen, aber nicht stark genug, um die Haut aufplatzen zu lassen. Sehr stumpfe Krafteinwirkung. Es könnte ihn außer Gefecht gesetzt haben oder auch nicht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Keine anderen Schläge?«
    Christine zog den Rest der Kopfhaut vom Schädel. »Ich sehe sonst nichts.«
    »Okay. Wie sieht es mit dem Todeszeitpunkt aus?«
    »Fünf Stunden und zwölf Minuten«, entgegnete die Pathologin sofort. Christine scherzte selten, doch das hier war einer ihrer Lieblingswitze. Seltsamerweise fand ihn außer ihr niemand komisch. Zoe verdrehte sogar die Augen.
    »Ernsthaft«, mahnte Theresa.
    »Guten Gewissens kann ich sagen, dass es vor vierundzwanzig bis sechsunddreißig Stunden geschehen ist. Die Totenstarre hat eingesetzt und ist wieder abgeklungen, und er war gekühlt, bis du ihn letzte Nacht gefunden hast, was den Prozess verlangsamt haben dürfte. Er war doch kalt, als du über ihn gestolpert bist, richtig?«
    »Nicht kühlschrankkalt, aber kühl, ja.«
    »Gut. All das lässt sich gut mit dem Zeitraum zwischen seinem Verlassen des Hauses und dem Nichteintreffen in der Arbeit vereinbaren.«
    »In nur einer Stunde hat er also Richard Dunlop getroffen oder unseren Killer oder beide zur selben Zeit. Aber einen Großteil dieser Stunde hat er in der Roten Linie verbracht«, stellte Theresa fest.
    Christine machte Damon ein Zeichen, der mit der Knochensäge die Schädeldecke entfernte. Wie immer zog sich Theresa zum anderen Ende des Autopsietisches zurück und lehnte sich an die Spülbecken aus rostfreiem Stahl, um dem aufsteigenden Knochenstaub zu entgehen. Sie erhob ihre Stimme, um die jaulende Säge zu übertönen, und sagte: »Wie kann jemand einen erwachsenen Mann niederschlagen und in einem fahrenden Zug voller Pendler mitnehmen?«
    »Gar nicht. Er muss ihn entweder vor oder nach der Zugfahrt angegriffen haben.«
    »Frank hat ein paar Leute aufgetrieben, die behaupten, dass sie Forrest gestern Morgen in dem Zug um sechs Uhr acht gesehen haben, aber er ist da vorsichtig. Man kennt das ja vom Pendeln

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