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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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drin.«
    »Das muss es wohl sein, da die meisten Leute hier die ganze Zeit unbekleidet herumlaufen.«
    »Die Kunden dürfen sich nicht erkälten«, stimmte Walter zu.
    »Eine Erkältung wäre die geringste meiner Sorgen«, erwiderte James. Aus dem oberen Stockwerk waren Stöhnen und Proteste zu hören, als Rosie von Zimmer zu Zimmer ging und die Prostituierten weckte.
    Es dauerte nicht lange, bis die Dame des Hauses zurückkam und zu Walter sagte: »Alle da.«
    »Wirklich jedes Mädchen? Es ist sehr wichtig …«
    »Ich habe fünfzehn Mädchen hier im Haus, und alle fünfzehn liegen oben in ihren Betten. Jetzt haut ab und lasst mich schlafen.« Sie öffnete die Tür und stellte sich dahinter, um dem eiskalten Wind von der Straße zu entgehen. »Und kommt erst wieder, wenn ihr bezahlen wollt. Mit dieser Aktion habt ihr einen Freischuss aufgebraucht.«
    Walter grinste sein Kleine-Jungs-Grinsen. »Das fände ich aber gar nicht nett, wenn du es so meinst, wie ich es verstanden habe.«
    » Raus.«
    Rasch stiegen die beiden Polizisten in ihren Wagen. Walter schauderte, als er den Motor anließ. »Ist sie nicht wunderbar? Bei Tageslicht sieht es hier allerdings ganz schön anders aus.«
    »Lass dir das eine Lehre sein.«
    Walter lachte. »Ja, ja. Du solltest mal herkommen, wenn Helen dir auf die Nerven geht. Rosies Mädchen werden dir guttun. Sie spielen sogar die Negermusik, die du so magst.«
    »Ragtime.«
    »Genau.«
    Sie klapperten drei weitere Freudenhäuser ab, bevor sie auf zwei Detectives vom dritten Revier stießen. Sie konnten aufhören, schlafende Prostituierte zu wecken; selbst ohne Kopf hatte man die Tote anhand ihrer Fingerabdrücke identifiziert. James war beeindruckt. Die Typen von der Bertillon-Einheit beschäftigten sich wirklich mit interessanten Dingen.
    »Es handelt sich um eine Säuferin namens Flo Polillo«, erklärte ihnen einer der Detectives. »Die Bertillon-Einheit hatte ihre Fingerabdrücke wegen einer Festnahme wegen Prostitution. Hat sie allerdings nur gelegentlich gemacht, hat ansonsten in Spelunken bedient oder sich was von jedem Mann geschnorrt, den sie bekommen konnte. Nicht dass das viele gewesen wären. Ich habe ihr Foto aus der Kartei gesehen. Einundvierzig, sah aber aus wie sechzig. Euer Captain ist in ihrer Wohnung«, fügte er hinzu und gab ihnen die Adresse. »Wir fahren zur Feather Company drüben auf der Central Avenue. Dort stammt das Sackleinen her.«
    »Und ich wette, ihr freut euch wie wahnsinnig«, bemerkte Walter.
    »Was du nicht sagst.«
    James und Walter stiegen in den Wagen, der bereits wieder komplett ausgekühlt war, sodass sie warten mussten, bis er sich aufgewärmt hatte, ehe sie zu Flo Polillos Apartment in der 3205 Carnegie Avenue fahren konnten. Eine aufgeregte Vermieterin ließ sie ins Gebäude.
    Das schäbige kleine Zimmer war voller Cops, die wenigstens den Raum aufwärmten. Trotz ihres Lebensstils hatte Flo Polillo ihre Wohnung sauber gehalten. Zwölf Puppen waren auf dem Bett und der Kommode arrangiert. Ihre winzigen schwarzen Augen schienen dem Treiben der Männer zu folgen.
    Er und Walter fanden den Captain an einem kleinen Tisch, wie er über einem vollgekritzelten Notizbuch grübelte, während ein Officer aus der Bertillon-Einheit neben der Heizung kauerte und mit einer Hand auf einem Tablett voll Abfall herumstocherte, das er in der anderen Hand hielt. James ging hinüber zu den Metallrohren, die eine angenehme Wärme verbreiteten. James stellte sich den Stadtplan von Cleveland vor; die Leiche war wohl in etwa einer Meile Entfernung gefunden worden. Flo hätte ihre warme Wohnung sicher nicht freiwillig verlassen, um in einer solch kalten Nacht dem Tod entgegenzueilen. Der Mörder musste ein Auto haben.
    »Was haben Sie da?«, fragte er den Polizisten.
    Der Angehörige der Bertillon-Einheit sah durch Brillengläser zu ihm auf, die auf einer roten, triefenden Nase saßen. »Einen Haufen Nichts, den ich vom Boden aufgesammelt habe. Dreck. Ein Knopf. Ein Stück Holz.« Er rieb den etwa einen Zentimeter langen Splitter zwischen den Fingern und roch daran. »Riecht wie Kreosot. Teeröl.«
    »Das wird in Bahnschwellen verwendet, nicht wahr?«
    »Und Strommasten und Straßen mit Holzziegeln und den Böden in den meisten Fabriken und den Docks. Überall, wo man das Holz schützen will.«
    »Glauben Sie, es stammt von unserem Killer?«
    Der andere schniefte und legte den Holzsplitter zurück auf das Tablett neben den weißen, blütenförmigen Knopf. »Klar. Oder vom

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