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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Opfer. Oder ihrer Vermieterin. Oder von den Schuhen von einem der zwanzig Cops, die hier durchgerannt sind, bevor ich alles aufgekehrt habe. Ich glaube nicht, dass der Mörder hier war. Nirgends ist Blut, nicht auf dem Teppich, nicht in der Badewanne, nicht im Waschbecken. Das will ich sehen, wie man einen Körper zerstückelt, ohne dass Blut fließt.«
    »Was, wenn er alles weggewaschen hat?«
    »Das lässt sich nicht vergleichen mit einem Schnitt beim Rasieren. Das Benzidin würde immer noch Spuren finden, da es ordentlich gespritzt haben müsste.« Er deutete auf einen Holzkoffer, der geöffnet auf dem Boden lag. »Das ist eine Chemikalie, die sich bei Kontakt mit Blut blau färbt. Dann können wir noch einen weiteren Test durchführen und die Blutgruppe bestimmen – A oder B oder …«
    »Ich weiß«, sagte James. »Wir sind einmal durch Ihr Labor geführt worden.«
    »Hey«, rief Walter.
    James dankte dem Kollegen, überließ ihn seinem Tablett und kehrte zu seinem Partner zurück.
    Ihr Vorgesetzter schien nicht erfreut, die beiden zu sehen, doch er hatte schon nicht glücklich gewirkt, bevor er sie erblickt hatte. James hätte schwören können, dass sich die kahle Stelle am Kopf des Mannes bei Stress erweiterte und wieder zusammenzog. Im Moment schien es den Kranz aus braunen Haaren nach außen zu schieben, bis er Ohren und Stirn wie ein Stirnband bedeckte. »Was machen Sie hier?«, fragte der Captain, während er in dem kleinen Heft blätterte.
    »Helfen«, erwiderte Walter.
    »Wie die Pfadfinder.«
    »Was hat man an der Leiche gefunden?«, fragte James.
    »Ist das ihr Tagebuch?«, fügte Walter hinzu.
    »Nein, ihr Haushaltsbuch. Sie hat drei Zahlungen an einen Arzt namens Manzella geleistet, außerdem ist ihr Gehalt – zumindest das legale – aufgelistet. Die alte Hexe hat als Bardame und Kellnerin in sechs verschiedenen Kneipen und Schnapshöhlen gearbeitet. Sie müssen sie alle aufsuchen und jeden dort befragen, den Besitzer, die Hilfskräfte, Lieferanten, alle Kunden. Kapiert?«
    »In Ordnung, Captain.«
    »Was hat man bei der Leiche gefunden?«, fragte James noch einmal.
    Der Captain musterte ihn mit einem nachdenklichen Blick von der Art, auf den normalerweise der Kommentar folgte, ob James in einem anderen Revier nicht glücklicher wäre, doch er sagte nur: »Zeitungen – die News von gestern und den Plain Dealer von einem Tag aus dem letzten August. Hundehaare. Fell, meine ich, aber das war schließlich auch der ursprüngliche Finder, sozusagen. Ein Hund. Was für eine Grabinschrift: Von einem Hund gefunden. Außerdem gab es Kohlenstaub und Asche, als ob sie auf Kohlenstücken gelegen hätte, die Abdrücke in der Haut hinterlassen haben.«
    »Ein Kohlenwagen«, antwortete James prompt. »Er hat sie bei den Gleisen umgebracht wie die anderen zwei und sie dann in Stücken hierherverfrachtet. Er hat die Leichenteile in einem Kohlenwagen versteckt, bis er sie holen konnte. Die Kohle hätte das Blut aufgesaugt, und die Flecken wären auf den schwarzen Brocken nicht zu sehen.«
    »Großartig, Miller. Übrigens, womit wird Ihre Wohnung geheizt?«
    James’ Argumentation verlief im Sande. »Kohle.«
    »Und wo wird die aufbewahrt?«
    »Im Kohlenkeller.«
    »Toller Ort, um eine Leiche zu verstecken, nicht wahr?«
    »Ja. Aber, Captain …«
    »Außerdem wurden die anderen beiden Opfer nicht bei den Gleisen umgebracht, sondern nur dort abgeladen.«
    »Wir glauben das, weil kein Blut bei den Schienen gefunden wurde. Aber er könnte sie in einem Kohlenwagen umgebracht haben, der dann aus der Stadt fuhr.«
    »Abgesehen davon, dass er nicht nur das Blut losgeworden ist, sondern auch die Leichen sauber gewaschen hat. Und an den beiden haben wir weder Kohle noch Asche gefunden. Wenn wir mal von den abgetrennten Köpfen absehen, gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Im ersten Fall hatte der Kerl offensichtlich ein sexuelles Problem mit Männern, er hat nur den Kopf abgetrennt und die Körper in nichts eingehüllt oder bedeckt. Keine Zeitungen, keine Kohle. Dieses Mal sind die Schnitte laut dem Leichenbeschauer sauber – wie die eines Arztes oder eines Schlachters –, aber er hat die Knochen auseinandergerissen, als ob er wütend gewesen wäre oder so.«
    Walter verzog das Gesicht und legte sich eine Hand auf den Magen.
    »Unterstehen Sie sich, sich hier zu übergeben, McKenna«, warnte ihn der Captain. »Es muss also ein wahnsinniger Arzt sein. Wer sonst wüsste schon, wie man so etwas sauber

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