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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Lucy schloss die Tür hinter sich und drehte sich zu ihr um.
    «Erzähl mir nicht, dass du das immer noch durchziehen willst.»
    Kate hatte vorher gewusst, dass Lucy ihr Urteil über ihn jetzt verkünden würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass
     es so harsch ausfallen würde. «Warum? Magst du ihn nicht?»
    «Natürlich mag ich ihn! Er ist etwas schüchterner, als ich erwartet hätte, aber abgesehen davon ist er ein Volltreffer, wenn
     du mich fragst.»
    |144| «Na, was stimmt denn dann nicht?»
    «Alles stimmt. Abgesehen davon, dass du das Glück hattest, einen wirklich netten Kerl kennenzulernen, ganz egal wie, und wenn
     du es jetzt auch nur noch in Erwägung ziehst, diesen künstlichen Quatsch da in Angriff zu nehmen, solltest du dir mal den
     Kopf untersuchen lassen!»
    Kate spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel. «Ich dachte, du würdest sagen, dass er dir nicht gefällt.»
    «Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist, dass du immer noch an dieser blödsinnigen Idee festhältst. Du hast wirklich Dusel
     gehabt. Wieder mal. Ich hoffe bloß, dass du das Beste daraus machst.»
    «Lucy, ich suche nach einem Spender. Das ist alles.»
    «Ach, ja?» Lucy zog die Augenbrauen hoch. «Ich nehme an, du wirst mir jetzt erzählen, dass du auch nichts für ihn übrighast?»
    «Habe ich tatsächlich nicht. Ich bin froh, dass er ein netter Kerl ist, und ich leugne nicht, dass ich ihn mag, aber mehr
     ist an der Sache nicht dran.»
    Lucy warf einen vielsagenden Blick auf Kates Kleid. «Und ich nehme an, auch dieses Outfit ist reiner Zufall, ja?»
    Kate errötete. «Ich habe beschlossen, mir ein neues Kleid zu kaufen, das ist alles.»
    «Ein Kleid, das zufällig deine Beine und deinen Busen wunderbar zur Geltung bringt. Na komm schon, ich bin doch nicht blöd.
     Du hast den Fummel nicht meinetwegen angezogen. Und auch nicht wegen Jack.»
    Etwas in ihrer Stimme ließ Kate aufhorchen. Da sie sich an die Anspannung erinnerte, die bei ihrer Ankunft zwischen Lucy und
     Jack geherrscht hatte, fragte sie: «Ist alles in Ordnung? Zwischen dir und Jack, meine ich? Tut mir leid, ich will nicht neugierig
     sein», fügte sie eilig hinzu, als sie |145| Lucys verschlossenen Gesichtsausdruck bemerkte, «aber ich hatte den Eindruck, dass ihr vorhin ein bisschen   … gereizt wart.»
    Kate dachte, sie würde keine Antwort bekommen, aber dann drehte Lucy sich mit einem Achselzucken weg.
    «Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, das ist alles.» Sie hielt inne. «Es ging übrigens um dich.»
    «Um mich?»
    Zwei rote Flecken waren auf Lucys Wangen erschienen. Sie sah Kate mit einem Blick an, in dem so etwas wie Trotz lag.
    «Jack scheint zu glauben, dass ich zu hart mit dir bin. Er sagt, ich solle mehr Verständnis für dich haben. Ich habe erwidert,
     dass meine Kritik nur zu deinem Besten ist und dass ich wünschte, er wäre mir gegenüber auch nur halb so verständnisvoll,
     wie er sich dir gegenüber zeigt.» Sie presste die Lippen aufeinander. «Aber andererseits würde ich in einem weißen Minikleid
     auch nicht halb so gut aussehen wie du, oder?»
    Plötzlich schloss Lucy die Augen.
    «Ach, verdammt, so hab ich das nicht gemeint. Tut mir leid.»
    Kate sagte nichts. Sie bemerkte nur, dass der Wasserhahn tropfte; sein rhythmisches Pochen war der einzige Laut in der Küche.
    Lucy runzelte gequält die Stirn. «Gib nichts auf mich, ich bin bloß furchtbar zickig heute, das ist alles. Es ging außerdem
     gar nicht nur um dich. Jack und ich haben es in letzter Zeit ziemlich schwer miteinander gehabt, und die Kinder waren einfach
     grässlich. Obendrein habe ich meine Tage, mein Bauch ist angeschwollen wie ein Ballon, ich fühle mich ekelhaft, und dann kommst
     du reinspaziert und |146| siehst aus wie die gottverdammte Audrey Hepburn in Person. Und es stellt sich heraus, dass der einzige Kerl, der auf deine
     Anzeige antwortet, kein perverser Freak, sondern ein wahres Prachtstück ist!» Sie lächelte schwach. «Weißt du, manchmal kriegt
     man einfach mehr, als man verkraften kann.»
    Kate hatte das Gefühl, als hätte sie unabsichtlich eine Tür geöffnet, die besser geschlossen geblieben wäre. «Willst du, dass
     wir gehen?»
    «Nein, natürlich nicht! Oh, hör mal, bitte, kümmer dich nicht um mich. Ich habe bloß schlechte Laune und tue mir selber leid.»
    Bei jedem Tropfen, der in die Spüle fiel, erklang ein metallisches
Pling
. Lucy streckte die Hand aus und drehte den Hahn zu. Das Tropfen wurde langsamer, hörte

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