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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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mein Herr Rumos, gebt mich doch frei…«
    Er schrie auf, preßte die Faust an die Stirn. »Still! Ihr spürt den Ruf des Lichts… Eure Turmbinder tasten nach den Strahlen, versuchen sie zu greifen; und obwohl der Turm sie von sich stößt, erzwingen wir uns doch den Weg nach Fareghi - mit roher Gewalt!« Er riß die Faust empor. »Greift nach dem Licht! Zwingt es in Euren Bann! Wenn Eure Schiffe auslaufen - bald, bald schon -, wird der Feind versuchen, die Stürme auf Euch zu lenken. Doch Ihr werdet gegen die Fluten ankämpfen. Ihr dürft nur das Licht niemals aus den Augen lassen, müßt all Eure Sinne auf den Turm richten; dann wird er Eure Schiffe nach Fareghi führen, auch wenn sein Ruf den Echsen gilt.«
    Die Kapitäne nickten, gebannt von Rumos' Worten. Ihre Turmbinder blitzten auf; für einen Moment schien grünes Feuer sie zu umspielen, und die Scheibe des Ratssaales reflektierte den Glanz: kleine Lichtpunkte huschten über das Glas, tanzten und taumelten umher wie Leuchtkäfer in einer lauen Sommernacht. Rumos ließ die Faust sinken und wandte sich Perjan Lomis zu. Der Fürst stand hinter ihm; schweigend hatte er das Ritual mitverfolgt. »Ihr seht, mein Fürst, ich habe Euch nicht zuviel versprochen. Das Rätsel des Lichts ist gelöst! Eidrom von Crusco sendet es aus, um die Goldei zu rufen. Bisher ist ihnen der Weg ins Silbermeer verschlossen; zwar konnten sie ihre menschlichen Verbündeten nach Fareghi bringen, doch sie müssen erst selbst einen Weg durch die Sphäre finden. Der Leuchtturm soll ihre Schiffe lenken. Doch nun habe ich Euren Kapitänen beigebracht, das Licht ebenfalls zu binden. Damit steht uns der Weg nach Fareghi offen!« Fürst Perjan blickte den Zauberer nachdenklich an. »Es scheint tatsächlich zu funktionieren. Ich bin beeindruckt, Priester. Nun sollten wir nicht mehr lange zögern. Ich möchte den Leuchtturm lieber heute als morgen in meiner Hand wissen.«
    Rumos rückte von ihm ab, preßte sich mit dem Rücken gegen die Säule. »In ein paar Tagen«, wisperte er, »bald, bald schon…doch nichts überstürzen, mein Herr Rumos…ich sehe das Licht, und das Licht birgt Gefahr… seid gewarnt, o mein Herr, seid gewarnt!« Sein Atem ging voller Hast. »Still! Still, sage ich!« Er riß sich von der Säule los, ohne Fürst Perjan aus den Augen zu lassen. »Wir müssen abwarten, bis der Lichtschein stärker wird; dann erst können wir den Angriff wagen. Doch denkt daran: es wird eine riskante Überfahrt sein. Nicht alle Schiffe werden dem Licht bis nach Fareghi folgen können.«
    Perjan Lomis strich sich nervös über den Backenbart. »Ich bin mir der Gefahren bewußt. Doch lieber opfere ich meine gesamte Flotte, anstatt tatenlos mit anzusehen, wie Eidrom weitere meiner Kapitäne aus dem Hinterhalt erledigt.«
    »Die Hafenzunft hat diese Morde begangen«, verriet ihm Rumos. »Sie verschafft Eidrom die Turmbinder, die er für die Herbeirufung der Goldei benötigt.«
    Fürst Perjan starrte erbost durch die Glasscheibe auf das Meer. »Die Zunft soll es bitter bereuen, mich betrogen zu haben! Es wird ein Blutbad geben, von dem man noch lange sprechen wird! Und sobald ich im Hafen aufgeräumt habe, will ich Segel setzen lassen: Auf nach Fareghi - damit ich Eidrom von Crusco eigenhändig das Schwert durch die Brust stoßen kann!«
    Rumos senkte den Blick. »Auf nach Fareghi«, murmelte er, »schon in wenigen Tagen… bald, schon bald!« und der grausame Zug, der sein Gesicht sonst prägte, wich einem Ausdruck innerer Zerrissenheit.

KAPITEL 11 -
Bündnisse
    Der Ledertornister faßte zehn Schriftrollen; fleckiges Pergament, mit dunkelrotem Wachs versiegelt. Die Siegel zeigten ein brennendes Schiff; darunter baumelten beschriftete Plaketten. SEINER HOHEIT FÜRST BANITER GENEDER ZUR KENNTNISNAHME, war auf einer zu lesen, auf einer weiteren: DEM FÜRSTEN HAMALOV LOMIS VON VARONA ZUR PERSÖNLICHEN SICHTUNG. Zu den Empfängern zählten neben den sitharischen Fürsten auch der jüngst gekrönte Kaiser Uliman Thayrin, seine anvertraute Gemahlin Inthara von Arphat sowie Bars Balicor, der Hohepriester der Tathril-Kirche.
    Der Bote hatte die Schriftrollen nahe dem Hafengebäude von Vara in Empfang genommen. Die Bedingungen waren rasch vereinbart worden: höchste Geheimhaltung und eine zügige Überbringung. Ein Beutel mit Münzen hatte den Besitzer gewechselt - und schon war der Bote in der Menschenmenge untergetaucht, die vom Hafen aus in Richtung Stadt strömte.
    Voran, voran…sein Weg führte am

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