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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Kreises, blickte zum Himmel auf. »Du hast recht, Gahelin. Wir sollten Schutz suchen. Die Frühjahrsgewitter im Hochland sollte man nicht unterschätzen.« »Es gibt in der Nähe ein Gasthaus«, gab sein Leibritter zurück, »unweit des Bergs von Carmand. Dort werden wir Unterschlupf finden.«
    …
und einen weiteren Tag verlieren,
dachte Baniter grimmig. Vor zwanzig Tagen war er mit seinen Begleitern aus der arphatischen Hauptstadt Praa aufgebrochen, doch seine Rückreise nach Thax hatte längere Zeit in Anspruch genommen als geplant. Zudem waren sie in Palidon - kurz nach der Überquerung der Schlucht Golganor - in ein Scharmützel zwischen kaiserlichen Soldaten und aufständischen Palidoniern geraten.
Im Hochland brodelt es wie in einem siedenden Kessel. Höchste Zeit für mich, nach Thax zurückzukehren und die Wogen zu glätten!
    Die angespannte Lage im Kaiserreich bereitete Baniter große Sorgen. Von den Rittern der Schlucht hatte er erfahren, was seine Frau Jundala in ihren Briefen bereits angedeutet hatte: In Sithar tobte ein Bürgerkrieg! Die Kirche des Tathril hatte sich zum zweiten Mal in ihrer Geschichte gespalten, und der selbsternannte Hohepriester Nhordukael, der unter fragwürdigen Umständen in sein Amt gekommen war, erkannte die Herrschaft des Silbernen Kreises nicht an. Sogar in Palidon, wo der strenge Fürst Binhipar Nihirdi regierte, war es zu Zusammenstößen mit Nhordukaels Anhängern gekommen. In den Fürstentümern Thax und Palgura schar- ten sich immer mehr Aufsässige hinter dem Priester, und auch von den Inseln Scar und Vodtiva hörte man nichts Gutes.
    Dieser Aufstand muß so schnell wie möglich beendet werden, bevor Königin Inthara die Hauptstadt erreicht. Denn sollte sie Zeugin dieser Kämpfe werden, könnte sie den Vertrag mit Sithar rasch wieder lösen, und mein gesamter Plan wäre zum Scheitern verurteilt.
    Baniter Geneder war ein schlanker Mann von fünfunddreißig Jahren. Schon früh hatte er den ganatischen Fürstentitel von seinem Vater geerbt. Das hohe Amt hatte seine Gesichtszüge geprägt; der meist von einem spöttischen Lächeln umspielte Mund und der aufmerksame Blick seiner grünen Augen wiesen auf Baniters unerschütterlichen Willen hin, die Macht seines Hauses gegen alle Widerstände zu verteidigen. Das braune Haar, das sich an der Stirn bereits lichtete, hatte er kurzgeschoren; gelegentlich, wenn er ins Grübeln geriet, strich er sich mit der Hand über die kurzen Stoppeln, als wollte er dort seinen Gedanken nachspüren. Der Weg der Pracht, auf dem der Fürst und seine Begleiter ritten, führte zur Ebene von Carmand herab. Eine Hügelkette erhob sich aus dem Geröll; grasbewachsene Höhen, die einen reizvollen Gegensatz zu dieser Steinlandschaft bildeten. Die Straße schlängelte sich zwischen ihnen hindurch; und dort, wo sie einen Knick machte und südlich nach Thax abbog, lag der Berg von Carmand, auf dessen Spitze ein schwarzer Stein an die Gründer des Südbundes erinnerte.
    Rings um den Stein hatte sich ein Reiterheer versammelt. Schwarze Pferde, schwarze Rüstungen; sie glänzten im Licht der sturmgetränkten Sonne. Auch am Fuß des Hügels warteten Reiter und versperrten den Weg der Pracht. Baniter fuhr sich verärgert über den Kopf. »Klippenritter!« knurrte er. »Und ich hatte gehofft, mir dieses Pack endgültig vom Hals geschafft zu haben.« Die Ritter der Klippen, die ihn nach Arphat begleitet hatten, waren auf seinen Befehl in Praa zurückgeblieben. Baniters Bedürfnis nach ihrer Gesellschaft war denkbar gering, seit sie ihn in Praa in ernste Schwierigkeiten gebracht hatten.
    Langsam ritten er und seine Begleiter den Klippenrittern entgegen. Als sie sich bis auf etwa fünfzig Schritt genähert hatten, löste sich ein Reiter aus den Reihen der Klippenritter. Sein Pferd war grau, nicht schwarz, und statt einer Rüstung trug er einen blauen Mantel. Der Kopf war mit einem Tuch verschleiert. Baniter bedeutete seinen Begleitern zu warten und ritt auf die Gestalt zu. Er hatte das Pferd sofort erkannt und ebenso den Mantel des Reiters.
    Als sich ihre Pferde auf halber Strecke trafen, stiegen beide rasch von den Satteln herab. Stumm standen sie sich gegenüber. Dann schlug der blaugewandete Reiter das Tuch zurück, mit dem er sich vor der Kälte geschützt hatte. Das blonde Haar einer Frau kam zum Vorschein - dunkelblonde, schulterlange Locken, die der Wind umspielte. Ihre Augen waren groß und von kräftigem Blau.
    »Jundala«, sagte Baniter mit zärtlicher

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