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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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unzüchtig war, war das Kleid so perfekt geschnitten, dass ihr Busen daraus hervorgequollen war wie der einer Hafendirne.
    Sie lächelte bei der Erinnerung an Calders erstaunte Reaktion, hielt sich das Kleid an und drehte sich im Kreis, sodass der leichte Seidenstoff um ihre einfachen Musselinröcke raschelte.
    Plumps.
    Sie wirbelte herum, als sie das Geräusch hinter sich vernahm, und stellte fest, dass jemand durch ihr Fenster geklettert war. »Baskin?«
    Er rappelte sich auf. Die Kletterpartie hatte ihn arg mitgenommen. Er hatte einen Knopf an seiner Weste verloren, an beiden Schultern seines engen Dandy-Gehrocks waren die Nähte aufgeplatzt, und sein Haar zierte ein Blätterzweig wie ein schiefes Geweih. Er sah so lächerlich aus, dass ihre ursprüngliche Furcht sich verflüchtigte und Zorn in ihr aufbrandete.
    »Was glaubt Ihr eigentlich, was Ihr da tut?« Sie zeigte auf das Fenster. »Hinaus! Auf der Stelle!«
    Er starrte sie mit offenem Mund an. »Aber ich habe auf diese Gelegenheit gewartet, um mit Euch zu sprechen. Als Ihr Euer Fenster geöffnet und zu mir herabgelächelt
habt, wusste ich, dass Ihr wolltet, dass ich zu Euch hinaufkomme!«
    Dann schritt er auf sie zu, blockierte den Weg zur Tür und zum Klingelzug. Jetzt erinnerte sie sich daran, warum sie Angst vor ihm haben sollte.
    Baskin war verrückt.
     
     
    Sein Stallbursche hielt sich einige Meter hinter ihm, als Calder von Brook House zu seiner Fabrik ritt, die ihn im Moment so dringend brauchte. Es gab dort so viel zu tun … so viele Probleme, die zu lösen waren …
    Doch trotz der dringlichen Wichtigkeit seines Ziels konnte er sich nicht so recht darauf konzentrieren.
    Die brodelnde Stadt um ihn herum schwand aus seinem Bewusstsein, als er auf seinem Pferd saß und einem Weg folgte, den sein Hengst genauso gut kannte wie er selbst. Verschwunden waren die Schreie und Flüche, das Rattern von Kutschenrädern auf dem Pflaster, das Klirren und Krachen der Zivilisation, das niemals aufzuhören schien.
    Er mochte die Stadt, mochte die Ordnung der soliden, rechteckigen Gebäude und die geraden Straßen, die einen brachten, wohin man musste. Im Augenblick jedoch hätte er durch den dunkelsten Wald reiten können, so wenig beachtete er seine Umgebung.
    Deirdre erfüllte seine Gedanken. Die Erinnerung an die letzten wenigen Stunden wogte in beliebigen Sinneseindrücken durch ihn hindurch und ließ seine Handflächen feucht und seine Kehle trocken werden.
    Ihre elegante, elfenbeinerne Größe … die warme
Berührung von seidenem, goldenem Haar auf seiner Haut … ihre Art zu lächeln, manchmal wagemutig, dann wieder verschämt … ihre Hände, die erst zögernd, dann forschend über seine Haut strichen.
    Was war sie doch für eine berauschende Mischung – Unschuld und Sinnlichkeit, Humor und Stärke, Wagemut und Scheu.
    Doch trotz der Anziehung dieser weichen, warmen, feuchten Gedanken ritt er in diesem Augenblick von ihr weg.
    Idiot.
    Oh ja. Er war wirklich ein Idiot.
    Du solltest sofort umkehren und dich für die nächsten drei Wochen mit ihr in diesem Schlafzimmer verbarrikadieren und für viel mehr solcher Erinnerungen sorgen! Zur Hölle mit der verdammten Fabrik!
    Okay.
    Warte. Nein. Ganz und gar nicht okay. Es gab Arbeit zu erledigen, Probleme zu lösen, Dinge in Ordnung zu bringen …
    All das konnte er leicht in die Hände eines anderen geben. Er hatte Leute, die sich um so etwas kümmerten, kompetente, talentierte Leute, die sich nach mehr Verantwortung und Status sehnten.
    Erstaunt von dem Konzept und von der Leichtigkeit, mit der es ausgeführt werden konnte, zügelte Calder sein Pferd mitten auf der Brücke. Hinter ihm hielt sein Stallbursche ebenfalls an. Die Flut der Menschheit floss um sie herum und hielt respektvoll Abstand zu ihrem edlen Äußeren und noch edleren Pferden.

    Lass mich das noch mal genau betrachten. Ich könnte einfach nach Hause gehen?
    Nach Hause. Nicht nach Brook House. Nach Hause, wo seine Frau und sein Kind auf ihn warteten.
    Nach Hause. Zu seiner Familie.
    Oh ja.
    Mit diesem Gedanken, der wie eine kristallklare Note durch seinen Kopf schwirrte, gab Calder seinem Stallburschen ein Zeichen und wendete sein Pferd.
     
     
    Deirdre stand gefangen in der Mitte ihres Schlafzimmers. Baskin versperrte ihr den Weg zur Tür. Vielleicht sollte sie ihn anlächeln, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Schließlich war Baskin nur ein Hündchen, ein Beschwichtigungsmittel für ihren Stolz, ein Bauer in einem Spiel, das sie nicht

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