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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Brise angefangen zu wehen, durch die man noch besser das Wasser hören konnte, wie es aus jedem Riß und jeder Vertiefung an Bridget's Hill plätscherte.
    Trotz des Unterstandes, den Cole aus Folie gespannt hatte, und in dem zweiten Hemd steckend, das Cole für einen solchen Zweck mitgenommen hatte, fröstelte Erin beinah. Das war so neu, daß sie es amüsant fand, ebenso wie die Tatsache, daß sie sich auf den Rest der Mulga freute, die Cole gefangen hatte, als der Regen sie aus ihrer Felsritze trieb. Sie lachte leise, als sie nach ihrer vollen Feldflasche griff und so viel Wasser trank, wie sie wollte.
    Cole sah von dem Feuer auf und lächelte. »Fühlst du dich schon besser?«
    »Unglaublich gut«, gab sie zu und stellte die Feldflasche schon nach ein paar Schluck Wasser wieder weg. »Vielleicht sterben wir morgen oder übermorgen, aber ich sitze hier und freue mich, daß ich fröstele, und das Wasser läuft mir im Mund zusammen, wenn ich daran denke, daß es Schlange zum Frühstück gibt.«
    Sein Lachen war genauso voll und lebhaft wie die Reflexion des Feuers in seinen Augen. »Besser als Seehund, wie?«
    »Kein Vergleich.« Sie schauderte leicht und setzte sich aufrecht hin. »Wie anders alles mit Wasser aussieht! Obwohl ich zugeben muß, daß ich einen Augenblick sogar Angst hatte zu ertrinken.«
    Cole lächelte. »Ich auch. Ich kann immer noch nicht glauben, daß nicht durch den Riß im Felsen da eine Wand aus Wasser heruntergekommen ist und uns bis zum Meer gespült hat.« Er sah Erin an, die sich die Oberarme rieb. »Komm, setz dich zum Essen ans Feuer«, sagte er. »In einer Stunde wirst du dir nicht mehr vorstellen können, daß du so etwas überhaupt wolltest.«
    »Essen?«
    »Nein, am Feuer sitzen. Heute wird es wieder genauso heiß wie gestern, aber es wird sich sogar noch heißer anfühlen. Die Luftfeuchtigkeit steigt noch durch den Regen.«
    Erin schüttelte den Kopf. »Was für ein Klima! Es ist wirklich ein Wunder, daß die Aborigines überlebt haben.«
    »Eine ganze Menge haben es nicht überlebt«, sagte Cole und gab ihr ein Stück feuergeschwärztes Fleisch.
    »Und er? Was denkst du?«
    »Der, der uns gefolgt ist?«
    Sie nickte, denn ihr Mund war voll.
    Cole zuckte die Schultern und biß ein Stück Mulga ab. »Nach dem Regen habe ich keine frischen Spuren mehr gefunden. Wenn er von dem Hügel heruntergestiegen ist, dann nicht auf dieser Seite.«
    Noch bevor sie mit Essen fertig waren, fing die Erde an zu dampfen, weil die Sonne Wasser zog. Cole stand auf und begann, Bridget's Hill in dem jetzt deutlicheren Licht zu betrachten.
    »Wonach suchst du, nach dem Aborigine?« fragte Erin.
    Er schüttelte langsam den Kopf, seine Aufmerksamkeit ganz auf den Fuß des Hügels konzentriert. Erin stand auf, stellte sich neben ihn und sah in die gleiche Richtung wie er. Aber sie entdeckte nichts außer einem kleinen Wasserfall, der über rauhe Felsen abwärts plätscherte.
    »Verdammt«, sagte Cole schließlich.
    »Was?«
    »Siehst du den kleinen Wasserfall da?«
    Sie nickte.
    »Siehst du, wie er zwischen den Büschen den Hügel entlang fließt bis nach unten auf den Steinhaufen am Fuß des Hügels?«
    »Ja«, sagte Erin und beugte sich vor.
    »Siehst du, wo das Wasser wieder herauskommt?«
    Sie beugte sich weiter vor, runzelte die Stirn, sah genauer hin. »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Cole beugte sich vor, schnappte sich Rucksack und Flinte und fing an, auf den Wasserfall zuzugehen. Erin ging neben ihm und machte lange Schritte, um mithalten zu können.
    Die Antwort auf das Geheimnis wurde auch nicht klarer, als sie neben dem Steinhaufen standen. Ganz offensichtlich kam das Wasser zwischen den Büschen herunter - aber hinter dem Steinhaufen nicht mehr zum Vorschein.
    »Was -«, fing Erin an, aber Cole brachte sie mit einer abrupten Geste zum Schweigen.
    »Hörst du was?« fragte er.
    Erin horchte. »Nur den Wasserfall«, sagte sie dann.
    Er schüttelte den Rucksack ab und reichte ihr die Flinte. »Ich seh' mir das mal genauer an. Schau dich um, ob du noch andere Stellen entdeckst, wo Wasser vom Hügel läuft, aber nicht unten ankommt.«
    Je länger Erin Bridget's Hill betrachtete, desto verwirrter wurde sie. Trotz des starken Regens kam nur sehr wenig Wasser von dem riesigen Kalksteinklotz. Selbst wenn sie davon ausging, daß das Gebüsch die meisten Rinnsale verdeckte, gab es doch nur unwahrscheinlich wenige Stellen, an denen das Wasser vom Fuß des Hügels bis über den von den Aborigines hinterlassenen

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